Der Ansturm beschert Versorgungsprobleme
Die Gräbinger Wiesn überzeugt trotz anfänglicher Probleme Hunderte von Gästen mit einer Vielzahl von Attraktionen und einem bunten Programm. Besucher können die Veranstaltung aus ungewohnter Perspektive betrachten
Intensives Stimmengewirr, Hunderte Menschen in Tracht und von der Bühne schallte Blasmusik in das Zelt. Die Gräbinger Wiesn feierte am Freitagabend seinen Auftakt. Genau wie die Organisatoren es sich gewünscht hatten, saßen Jung und Alt im Festzelt an der Lechfelder Straße beisammen und feierten.
Wenige Stunden zuvor hatte dieses etwas andere Volksfest mit der Bierprobe und den Worten des Bürgermeister Andreas Scharf seinen Anfang genommen. „Ich begrüße alle hier am Rathaus bei der Bierprobe, da man im Zelt schlecht zu hören ist“, sagte er aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre. In seiner Rede spielten die familienfreundlichen Preise und das gesamte familienorientierte Programm die Hauptrolle. Sein besonderer Dank galt dem Organisationsteam und allen von ihm namentlich genannten Vereinen, die mit ihrem Engagement die Gräbinger Wiesn zum Volksfest machten.
Als der Festumzug mit den Musikkapellen aus Graben und dem österreichischen Kittsee unter der Stabführung von Christoph Rak, Abordnungen des Gemeinderates und der Vereine sowie einer großen Anzahl Bürgern am Festzelt ankam, zeigte sich die einzige Schwäche des Abends. Das Servicepersonal konnte dem plötzlichen Andrang nichts entgegensetzen. „Ich warte schon über eine Stunde auf mein bestelltes Bier und das Essen“, sagte ein Gräbinger Bürger erbost. Auch Bürgermeister Andreas Scharf schaute etwas grimmig. „Das darf nicht sein“, sagte er leise vor sich hin. Die Gräbinger als einfallsreiche Bürger initiierten kurzerhand eine Art Selbstbedienung und behalfen sie somit in der für ein Fest misslichen Situation. „Vielleicht müssen wir darüber nachdenken, den Start etwas zu verändern“, sagt Bürgermeister Scharf.
Der Stimmung im Festzelt tat diese Panne keinen Abbruch. In zwei Abschnitten unterhielten die Kapellen aus Kittsee, wechselnd unter der Leitung von Claudia Domschiz und Christoph Rak sowie der Musikverein Graben unter der Leitung von Ewald Brückner, von Blasmusik und volkstümlichen Melodien bis hin zu Schlager und Folksongs. Die schlichte, und damit wirkungsvolle Bühne, die Beleuchtung im Zelt sowie die großzügige Weinlounge schafften für die mehr als 700 Gäste ein gemütliches Ambiente, die Gräbinger Wiesn – weit weg von den üblichen Bierzelten – so beliebt macht.
Eine Besonderheit am Samstagnachmittag stellte die Möglichkeit dar, mit einem Ultraleichtflieger, der unmittelbar am Festgelände seinen Start- und Landeplatz hatte, die eigene Gemeinde aus der Luft zu sehen. „Heute Morgen sah es kritisch aus. Aber das Wetter hat aufgeklart und die Wiese ist für Start und Landung trocken genug“, sagte Gemeinderat Rüdiger Landto, der ge- mit Andreas Achenbach den Flieger betreibt. Der 64 PS starke Zweitaktmotor transportierte einige Festbesucher in den sonniger werdenden Himmel über Graben. Von dort aus war zu sehen, wie sich das aus der Vogelperspektive winzig erscheinende Festgelände füllte.
Nachdem die Probleme mit der Gläserspülmaschine, die am Vorabend einige Probleme bereitet hatte, gelöst wurden, stand dem Partyabend unter dem Motto „Graben rockt“nichts mehr im Weg. Wähwelches rend auf den umliegenden Äckern die Landwirte bei der Rübenernte beschäftigt waren, brauchte die Band des Abends, The Real Tequila, zwei Stücke, bis das Partyvolk auf viele der mehr als 120 Bierbänken stand. Alle Altersklassen rockten bei „Hulapalu“, „Fürstenfeld“, „Summer of 69“oder „Highway to Hell“das volle Festzelt bis weit in die Nacht. „Die Jungs verstehen ihr Handwerk. Das ist Party pur“, rief Gemeinderat Michael Wünsch tanzend von der Biermeinsam bank herab. Die Besucher feierten entspannt, der Service funktioniert im Vergleich zum Vorabend reibungslos. Gerald Lauterer vom Organisationsteam stand am Zelt und sagte lachend beim Betrachten der fröhlich feiernden Masse: „Die Gräbinger Wiesn ist und bleibt das größte und schönste Volksfest in ganz Graben.“
IEine Bildergalerie gibt es unter schwabmuenchner allgemeine.de