„So etwas haben wir noch nicht erlebt“
Tausende Besucher kommen zum Königbrunner Weinfest. Es treffen sich ehemalige Schulkameraden und neue Freundschaften entstehen. Manch Gastronom hat mit solch einem Ansturm nicht gerechnet
Nach zwei Jahren hintereinander Regen endlich gutes Wetter, so formulierte nicht nur Bürgermeister Franz Feigl seine Begrüßung zum Weinfest in der Brunnenstadt. Gott sei Dank, gutes Wetter, dürfte der am meisten gefallene Satz an beiden Abenden vor dem Rathaus gewesen sein. Trocken, sogar sonnig startete das Fest und sorgte am Freitagabend für lange Schlangen vor den Verkaufsständen und für dichtes Gedränge auf dem Gelände. Auch am Samstag war trotz niedrigerer Temperaturen viel los.
Die Biergarnituren waren gleich zu Beginn belegt – egal ob unter den Zeltbedachungen oder unter freiem Himmel. Und das obwohl die beiden Organisatoren Josef Marko und Wolfgang Staible (beide Stadt Königsbrunn) dieses Jahr sogar noch mehr Sitzgelegenheiten und auch Bistro-Stehtische aufbauen ließen. Dementsprechend gut gelaunt mischten sich die beiden Herren unter die ebenso gut gelaunten Besucher und genossen die heitere und gelöste Atmosphäre.
Nicht neu ist, dass sich hier regelmäßig mehrere Generationen treffen und miteinander feiern, so wie Familie Bischof. Stefanie und Gerd Bischof amüsierten sich mit Tochter Tabea und die freute sich, dass auch ihre Großeltern Rosi und Dieter Marklowski dabei waren. Auch nicht neu ist, dass sich auf dem Fest immer wieder Freunde treffen, die sich lange nicht gesehen haben, wie die Schulfreundinnen Sonja Michalski und Inge Traxinger. „Zehn Jahre haben wir zusammen die Schulbank gedrückt“, freute sich Michalski sichtlich über das Wiedersehen. Natürlich hatten sich die Frauen viel zu erzählen und lachten über die alten Geschichten.
Viele der anwesenden Gruppen hatten sich gezielt verabredet und für das gesellige Miteinander standen zudem zahlreiche Liegestühle parat. Auch diese waren begehrt und die Menschen wärmten sich vor den Feuerschalen und genossen Lagerfeuerromantik. Ebenfalls kein neues Phänomen des Weinfestes war das ungezwungene Kennenlernen untereinander.
Jenna (18 Monate) und Lena (13 Monate) unterhielten sich zwar nicht, waren sich aber einig: Die Liegestühle sind genau ihr Ding. Wenn sie nicht draufsaßen, versuchten sie drum herum zu klettern, während ihre Mütter dadurch ins Gespräch kamen. „Wir haben uns noch nie gesehen“, beteuerten die beiden und sagten: „Wir würden ja auch gerne mal einen Wein trinken, aber die zwei halten uns davon ab.“
Neu dagegen waren zwei Gastronomen. Hannes Dietrich, in der Brunnenstadt bestens bekannt mit seinen Flammkuchen, hatte einen eigenen Stand und freute sich, dabei zu sein. Nicht nur neu auf dem Weinfest, sondern auch erst seit sieben Wochen überhaupt mit seiner Location „Sunset“am Ilsesee war Thorsten Mainx-Hoyer. Fleißig schenkten er und Sabrina Müller Mixgetränke aus.
Ausgegangen war, aufgrund des großen Ansturms am Freitagabend, bereits vor 21 Uhr der Ritterschmaus von Resi’s Jägerhaus. Obwohl sogar nachgeliefert wurde, konnte der Stand die Nachfrage nicht befriedigen. „Über 400 Portionen haben wir ausgegeben, so etwas haben wir noch nicht erlebt“, erklärte Gerhard Bayrle.
Um das Jubiläumsjahr der Stadt gebührend zu würdigen, traten an beiden Abenden verschiedene musikalische Ensembles der Brunnenstadt auf und unterhielten die Besucher. Beendet wurde das Weinfest auf altbewährte und beliebte Art und Weise durch das synchronisierte Musikfeuerwerk am Samstagabend.
Die Besucherzahlen von mehreren tausend Menschen sprechen für sich und übertrafen die Erwartungen der Organisatoren bei Weitem. In diesem Zusammenhang bedankt sich Josef Marko bei allen Gastronomen, den vielen Helfern im Hintergrund und den engagierten Vereinen für ihre Mitwirkung. Das Konzept ging voll auf, einzig Besucherin Sabrina Kottke hat einen Verbesserungsvorschlag, wie sie sagt: „Ich wünsche mir eine Neuauflage der Königsbrunner Weintasche aus Stoff. Es wäre toll, wenn diese im nächsten Jahr wieder zu bekommen wäre.“