Ein soziales Werk mit langer Vorgeschichte
Seit 40 Jahren steht die Sozialstation Bobingen für Pflege und Betreuung hilfsbedürftiger Menschen. Zuvor waren Ordensschwestern aktiv. Inzwischen ist die Arbeit weit mehr geworden
In Sachen Pflege und Betreuung ist die Sozialstation am Kirchplatz in Bobingen traditionell eine erste Anlaufstelle in der Stadt. Von hauswirtschaftlicher Versorgung über Essen auf Rädern und betreutes Wohnen bis hin zur häuslichen Pflege reicht der Aufgabenbereich. Was vor nunmehr 40 Jahren mit zunächst einer Pflegekraft begonnen hatte, ist jetzt zu einer Einrichtung mit rund 50 Mitarbeitern und 152 Betreuten angewachsen. Doch die Geschichte reicht viel weiter zurück, wie Heidi Fischer von der Geschäftsstelle sich erinnert: „Früher waren es die Franziskanerinnen, die die Pflege durchgeführt haben. Als sie abgezogen wurden, übernahm die neu gegründete Sozialstation ihre Aufgaben“, sagt sie.
Die Sozialstation ist ein ökumenisches Projekt, das auf Initiative von Pfarrer Dr. Konrad Lachenmayr als Verein am 25. Juli 1977 gegründet wurde. Waren es anfangs 200 Mitglieder, wuchs der Verein, der dem Diözesan-Caritasverband Augsburg angegliedert ist, zwischenzeitlich auf stolze 1200 Mitglieder an. Heute sind es 600.
Schnell wuchs die Station und ihre Aufgabengebiete erweiterten sich: 1979 kam Essen auf Rädern als zusätzliches Geschäftsfeld hinzu, 1997 wurde das erste Haus für betreutes Wohnen eröffnet (heute sind es drei Wohnanlagen in der Bäckerstraße, der Adolf-Kolping-Straße und im Kleiberhof beim Rathaus). Außerdem bietet die Sozialstation Beratungen und einen Hausnotruf an. Im Jahr 2004 wurde das Kirchhof-Lädle mit Second-Hand-Kleidung eröffnet. Die Tagespflege, die 1994 ins Programm aufgenommen worden war, schloss 2011.
Vor dem Gebäude an der Stadtpfarrkirche, das seit 1989 das Domizil der Sozialstation ist, parken heute bis zu elf Autos, mit denen die Mitarbeiter unterwegs sind. Geschäftsführerin Carolyn Kreuzer weiß deren Arbeit zu schätzen. „Sie müssen individuell auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen eingehen, das erfordert ein hohes Maß an Empathie. Sie sind fachlich kompetent, können gut mit Menschen umgehen und sie sind gewissenhaft.“
Gemeinnützigkeit hatten sich die Gründer vor 40 Jahren auf die Fahnen geschrieben: „Die Arbeit des Vereins geschieht aus christlicher Nächstenliebe. Sie ist offen für alle Hilfesuchenden ohne Rücksicht auf Konfession, Rasse, Weltanschauung und Nationalität“, heißt es in der Satzung. Michael Püschel, der Vorsitzende des Vereins, weist auf die Vorteile für die Betreuten hin: „Wir arbeiten nicht gewinnorientiert und können deshalb auch Dinge tun, die sich nicht rechnen“, erklärt er.