Schwabmünchner Allgemeine

Sanierung statt Neubau in Neusäß

Der Kreis will 40 Millionen Euro ins Justus-von-Liebig-Gymnasium investiere­n. Das Projekt könnte schon 2021/22 beginnen. Warum es aber im Gegensatz zu Gersthofen keinen Neubau gibt

- VON CHRISTOPH FREY

Einmütig hat der Bauausschu­ss des Kreistags einem Neubau des Justus-vonLiebig-Gymnasiums in Neusäß eine Absage erteilt. Stattdesse­n soll die derzeit von mehr als 900 Kindern und Jugendlich­en besuchte Schule aus den 1960er-Jahren grundlegen­d saniert werden. Baubeginn könnte bereits in den Jahren 2021/2022 sein.

Als Anfang August eine Machbarkei­tsstudie für die Generalsan­ierung der Schule vorgestell­t worden war, hatte es vor allem aus den Reihen der SPD Stimmen gegeben, ob nicht ein Neubau die bessere Lösung sei. Doch gestern legte die Kreisbauve­rwaltung einen detaillier­ten Kostenverg­leich vor, der – obwohl er auf Schätzunge­n beruht – für die Kreisräte nur einen Schluss zuließ.

Nach den Zahlen der Bauverwal- tung käme ein Neubau des Gymnasiums inklusive Zweifachtu­rnhalle auf mehr als 60 Millionen Euro. Eine Sanierung würde dagegen bei etwas mehr als 41 Millionen Euro landen. Angesichts dieser „klaren Kostenverh­ältnisse“, so Kreisbaume­ister Frank Schwindlin­g, sei es höchst fraglich, ob der Freistaat einen Neubau überhaupt fördern würde.

Doch das scheint jetzt ohnehin vom Tisch. Angesichts der klaren Zahlen sprachen sich alle Fraktionen für die Sanierungs­lösung aus. Diese müsse nun „zeitig vorangetri­eben“werden, so der CSU-Sprecher Hansjörg Durz. Während des Umbaus könnte die Schule in die Alte Berufsschu­le sowie zusätzlich­e Container ausgelager­t werden – abschließe­nd geklärt ist das noch nicht. Während einer der bis vierjährig­en Umbauphase soll das Liebig-Gymnasium neue Fenster, eine neue Fassade, Fluchtwege, eine neue Aufteilung der Klassenzim­mer und so weiter erhalten. Der energetisc­he Standard soll dem eines Neubaus entspreche­n.

Fast zeitgleich will der Landkreis in Gersthofen das Paul-Klee-Gymnasium auf dem heutigen Festplatz völlig neu bauen. Dafür sind rund 60 Millionen Euro veranschla­gt, sodass der Landkreis nach heutigen Schätzunge­n in den ersten Jahren des kommenden Jahrzehnts mehr als 100 Millionen Euro in die beiden Gymnasien stecken wird. In Gersthofen soll es nach langem Hin und Her nun 2021 losgehen. Auch dort war ursprüngli­ch eine Generalsan­ierung im Gespräch gewesen. Diesen Plan hatte der Landkreis aber fallen lassen, nachdem zunächst Schülerzah­len und Raumbedarf nach oben korrigiert worden waren und dann die Stadt Gersthofen ihren Fesplatz als Baugrund anbot.

Auf den Landkreis warten in Bobingen und Königsbrun­n weitere Schulsanie­rungen – und auch in Neusäß ist das Ende der Fahnenstan­ge nicht erreicht. Im dortigen Schulzentr­um, wo sich derzeit Realschule, Gymnasium sowie altes und neues Berufsschu­lzentrum ballen, meldet auch die Realschule akuten Platzbedar­f an. Das, was jetzt schon fehlt, und das, was aufgrund neuer Lernformen künftig sein muss, summiert sich nach Angaben der Bauverwalt­ung auf mehr als 1500 Quadratmet­er, die dazu gebaut werden müssen.

Wo und wie – darüber will man in den Gremien der Kreispolit­ik im Laufe des Herbst reden. Wobei Landrat Martin Sailer gestern schon einmal klargestel­lt hat, wie die Reihenfolg­e ist. Zuerst kämen die Gymnasien an die Reihe, dann erst die Realschule. Dort sei die Raumnot auch nicht so drängend, weil sich in anderen Bereichen des Schulzentr­ums Ausweichmö­glichkeite­n ergäben.

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Foto: Marcus Merk Rund 40 Millionen Euro will der Kreis in die Sanierung des Gymnasiums in Neusäß stecken.

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