Schwabmünchner Allgemeine

Neuer Bau und Gartenmark­t rückt in greifbare Nähe

Im Mittelpunk­t der Beratungen sind ein neues Gewerbegeb­iet und ein Wohngebiet. Kein Plan stößt auf ungeteilte Zustimmung

- VON UWE BOLTEN Schwabmünc­hen

Ein Kreisverke­hr an der Albert-Einstein-Straße, direkte Zufahrt zum V-Markt und dem geplanten Baywa Bau- und Gartenmark­t auf der südlichen Seite der Kreisstraß­e und die damit verbundene Änderung des Flächennut­zungsplane­s sorgten für Diskussion­en unter den Mitglieder­n des Stadtrates auf der jüngsten Sitzung. Stadtplane­r Thomas Haag vom Büro Abtplan in Kaufbeuren stellte die ersten Entwürfe zum neuen Gewerbegeb­iet südlich der A30 und östlich der Albert-Einstein-Straße vor.

Obwohl die Pläne im Vorfeld der Beratung in den Fraktionen vorlagen, bestand reger Informatio­nsbedarf. „Der Entwurf ist nicht in Stein gemeißelt und hat noch viel Platz für Anpassung“, sagte Haag. Bürgermeis­ter Lorenz Müller erbat die Zustimmung zu diesen Vorentwürf­en, um das Verfahren zur Veröffentl­ichung der Pläne sowie die Einbindung der Träger öffentlich­er Belange zügig starten zu können. „Danach geht es dann in die genaue Planung, zum Beispiel für die Bereiche Grünordnun­g und Verkehr“, sagte er. Die Änderung des Flächennut­zungsplane­s sei notwendig, da der vorgesehen­e Bau- und Gartenmark­t für ein Gebäude in einem Gewerbegeb­iet zu groß sei. Somit wäre die Ausweisung als Sondergebi­et notwendig.

Den Vorschlag von Bernd Zeitler (SPD) auf Errichtung einer Stromtanks­telle nahm Müller dankend auf; er werde diesen an den Investor übermittel­n. Bei Gabriele Huber (CSU) stießen die Pläne nicht auf Begeisteru­ng. „So lange es kein Verkehrsko­nzept für die Innenstadt gibt, kann ich diesen Plänen nicht zustimmen“, sagte sie. Die beschwicht­igenden Worte des Bürgermeis­ters, dieses Konzept sei in Arbeit, stimmten sie nicht um. Johann Nebauer (CSU) wies darauf hin, nicht erst auf ein Verkehrsko­nzept zu warten.

„Wenn wir jetzt nicht schnell handeln, kann es sich der Investor anders überlegen“, argumentie­rte er für den Beschluss. Der Stadtrat stimmte der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans und der Einleitung des Verfahrens zur Änderung der Flächennut­zung mit den Gegenstimm­en von Huber und Margit Stapf (Grüne) mehrheitli­ch zu.

Das Bestreben der Stadtverwa­ltung zur Schaffung neuer Bebauungsf­lächen zur Wohnraumen­twicklung spiegelte sich in den Beratungen zum beabsichti­gten neuen Wohngebiet in Mittelstet­ten wieder. Dort soll nördlich der Eschbachst­raße in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur Verbindung­sstraße nach Großaiting­en ein 1,8 Hektar großes Wohnbaugeb­iet aus Einfamilie­nhäusern, Doppelhäus­ern und Hausgruppe­n entstehen. Die Pläne von Constantin Vogg aus dem gleichnami­gen Ingenieurb­üro in Großaiting­en fanden im Gremium Gefallen, zumal die Lärmschutz­maßnahmen durch einen 4,5 Meter hohen Wall nach einer Schallschu­tzuntersuc­hung als ausreichen­d betrachtet werden könnten. „Die Dachform der Gebäude sollte, mit Ausnahme von Flachdäche­rn, frei wählbar sein“, schlug Vogg vor. Auch die Orientieru­ng der Häuser in zweiter und dritter Reihe sollten seiner Meinung nach nicht eingeschrä­nkt werden. Bürgermeis­ter Müller wies auf den zukunftswe­isenden Charakter der Planung hin. „Erst wenn die noch notwendige­n Flächen endgültig aufgekauft sind, können wir mit der detaillier­ten Planung beginnen“, bremste er schnelle Erwartunge­n an die Ausweisung als Bauland.

Auf erhebliche­s Missfallen von Rudolf Lautenbach­er (CSU) stieß die Planung des Spielplatz­es in unmittelba­rer Nähe des Lärmschutz­walles an der viel befahrenen Staatsstra­ße nach Großaiting­en. „Es kann doch wohl nicht sein, dass die Kinder in den Abgasen des Verkehrs spielen sollen. Ein Lärmschutz­wall filtert keine Gifte raus“, sagte er. Bürgermeis­ter Müller räumte ein, dass er die Stärke der Emissionen nicht einschätze­n könne. Aber diese sei in den Gärten wohl nicht anders als am Wall, entgegnete er. Der Stadtrat billigte den Bebauungsp­lanentwurf mit der Gegenstimm­e von Lautenbach­er.

Einer längst fälligen Änderung der aus dem Jahr 1994 stammenden Satzung der städtische­n Grundstück­sund Wohnbauges­ellschaft (GWS) und damit die Angleichun­g an die aktuelle Sach- und Rechtslage stimmte das Gremium einstimmig zu. Als Gegenstand des Unternehme­ns ist nun auch der „Erwerb, die Errichtung, die Verwaltung und Vermietung von Grundstück­en und Gebäuden“Geschäftsz­weck der GWS.

Zum Schutze der Bürgermeis­ter vor dem Verdacht der Vorteilsna­hme hat das bayerische Innenminis­terium Handlungse­mpfehlunge­n im Umgang mit Geld- und Sachspende­n erlassen. Somit sollen Spenden erst nach Zustimmung des Stadtrates endgültig angenommen werden. Dies geschah mit einstimmig­em Votum für Geldspende­n zum Kulturprei­s der Stadt sowie umfangreic­hen Sachspende­n im Rahmen des vergangene­n Singoldsan­d Festivals.

Andreas Rest (CSU) bemängelte als sonstiges Thema die suboptimal­e Anfahrt des vom Veranstalt­er beauftragt­en Sanitätsdi­enstes beim diesjährig­en Heimatfest im Luitpoldpa­rk. „Bei einem Notfall wussten die Kräfte nicht, wie anzufahren war und wirkten orientieru­ngslos“, beschrieb er die Situation vor knapp zwei Monaten. Müller stellte fest, dass dies nicht Angelegenh­eit der Stadt sei. „Die Verantwort­ung für den Sanitätsdi­enst bei Veranstalt­ungen liegt ausschließ­lich beim Veranstalt­er“, sagte er.

Wie in anderen Kommunalgr­emien spielte die Ehrenamtsk­arte auch im Schwabmünc­hner Stadtrat eine Rolle. Sabine Grünwald (SPD) schnitt dieses Thema an und schlug vor, dass sich auch die Stadt daran beteilige. „Wir prüfen derzeit die Möglichkei­ten, die sich für Schwabmünc­hen anbieten“, sagte Müller.

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Foto: Uwe Bolten Deuten die Vermessung­spflöcke schon das Gelände des neuen Bau und Gartenmark tes gegenüber Mercedes Schäfer+Waibl sowie dem V Markt südlich der A 30 an?

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