Schwabmünchner Allgemeine

Ein „ungeheurer Vorgang“

Rudolf Schneider feiert seinen 60. So erlebt er die schwierige Situation im Gemeindera­t

- VON REINHOLD RADLOFF Klosterlec­hfeld

Als einen „ungeheuren Vorgang“bezeichnet Klosterlec­hfelds Bürgermeis­ter Rudolf Schneider die Tatsache, dass er kürzlich 60 Jahre alt wurde. „Ich kann das gar nicht fassen“, sagt er, denn sein 50. sei noch gar nicht lange her. Doch das Alter spielt in seiner Lebensplan­ung ohnehin nur eine ganz geringe Rolle.

Eigentlich war Rudolf Schneider mit Leib und Seele Bundeswehr­ler, Hauptmann im technische­n Dienst. „Die Schließung von Schwabstad­l und des Geschwader­s waren für mich fast ebenso harte Schläge wie meine Pensionier­ung vor drei Jahren.“Doch die Planung für sein weiteres Leben lief zu diesem Zeitpunkt schon lange. Der ehemalige SPDler ließ sich von seinem Sohn Fabian beim Grillen zur Bürgermeis­ter-Kandidatur überreden. Er stand später zwar auf der SPD-Liste, ist aber seit vielen Jahren parteilos und eher den Grünen zugetan. „Meine Themen sind vor allem die Umwelt und die Menschen und Familien.“Sein Problem damals: „Mich kennt keiner und ich bin in keinem Verein.“Also lautete seine Aufgabe: Klinken putzen, und zwar in jedem Haushalt.

„Eigentlich habe ich gedacht: Das wird sowieso nichts mit dem Bürgermeis­ter.“Wegen einer Verletzung bestritt er auf Krücken seinen Wahlkampf, biss sich an seiner Aufgabe fest, kam in die Stichwahl und gewann. „Die Betroffenh­eit bei der CSU war riesig. Das bekam ich auch zu spüren“, erinnert sich Schneider. Und die Situation im Gemeindera­t ist heute noch immer schwierig. „Hier ist es ein Problem, nicht schwarz zu sein. Aber wir haben inzwischen einen Weg gefunden, anständig miteinande­r umzugehen, auch wenn ich den Gegenwind in vielen Dingen spüre.“

Trotzdem: Der sportliche Familienva­ter (Fußball, Squash Leichtathl­etik, Tanzen, Bergwander­n) von insgesamt sechs Kindern beißt sich durch, bewegt viel und hat noch jede Menge vor in seinem Amt: die Verkehrssi­tuation verbessern, den Bahnhof barrierefr­ei machen, die Gemeinde mit noch mehr Leben erfülle und, und, und. Die 200 Jahre Klosterlec­hfeld im kommenden Jahr will er ganz groß aufziehen. „In einer Legislatur­periode kann man gar nicht alles umsetzen, was ich noch machen will“, sagt er und fügt hinzu: „Nach 38 spannenden Jahren Bundeswehr ist Bürgermeis­ter trotzdem das Sahnehäubc­hen. Ich finde den bunten Strauß an Aufgaben in meinem Amt und vor allem den Umgang mit Menschen so toll. Als ehemaliger Lehrer brauche ich das.“

Ob er 2020 noch einmal kandidiert? „Das mache ich von der weiteren Entwicklun­g abhängig. Lust habe ich auf jeden Fall darauf.“Und wenn es mit einer zweiten Legislatur­periode nicht klappt? „Dann bricht für mich auch keine Welt zusammen. Wichtig ist mir, dass die Bürger ehrlich wählen. Ich glaube, ich habe bei ihnen, auch wenn ich gebürtiger Saarbrücke­r bin, inzwischen ein ganz gutes Standing. Sie spüren, dass ich Klosterlec­hfeld supertoll finde. Damit die Gemeinde so bleibt und sich weiterentw­ickelt, dafür tu’ ich alles.“

Über die ferne Zukunft macht sich Schneider noch wenig Gedanken und erledigt Aufgabe für Aufgabe, ob selbst gestellt oder angetragen. Im Moment freut er sich, dass er mit seiner großen Familie seinen runden Geburtstag so schön feiern konnte und geht davon aus, dass seine heutige offizielle Einladung ebenso gelungen verläuft. „Positiv denken, das ist mir wichtig“, sagt er.

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Foto: Reinhold Radloff Bürgermeis­ter Rudolf Schneider hat sei nen 60. Geburtstag gefeiert.

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