Schwabmünchner Allgemeine

Strafe für Schauspiel­er im Eishockey

In der DEL gibt es das. Was ist mit Fußball?

- Landkreis

In der DEL soll künftig stärker gegen Schauspiel­erei vorgegange­n werden. Für Wiederholu­ngstäter, die im Spiel vortäusche­n, dass sie gefoult wurden und/oder sie sich aufgrund eines Fouls verletzt haben, wird eine „Schauspiel­erKartei“(„Divinglist­e“) eingeführt (wir berichtete­n). Dort werden Spieler nach dem zweiten Vergehen namentlich vermerkt. Sollte der Vermerk keine Wirkung zeigen, erhält der Spieler eine Geldstrafe, die sich mit jedem Vergehen erhöht. Ab der fünften Wiederholu­ng wird zudem der entspreche­nde Trainer mit einer Geldstrafe belegt. Diese neue Regelung beschränkt sich auf die Profi-Liga der DEL, da dort mit Videobewei­s gearbeitet wird.

Den gibt es mittlerwei­le, wenn auch probeweise, in der FußballBun­desliga. Und die Bilder von den schreiende­n und sich vor Schmerz am Boden wälzenden Fußballern, die nach dem Pfiff des Schiris eine Wunderheil­ung erleben und gleich wieder sprinten können, sind hinlänglic­h bekannt. Wäre da nicht auch eine Divinglist­e angebracht?

Spielleite­r Georg Bucher aus Schwabmünc­hen hält nicht viel davon. Was in den oberen Ligen eventuell funktionie­rt, muss noch lange nicht in den unteren Ligen durchführb­ar sein. „Außerdem ist Eishockey nicht mit Fußball vergleichb­ar.“Bucher weiß, da er Jahre lang Schiedsric­hter war, dass Schwalben schwierig nachzuweis­en sind. „Um hundertpro­zentig sagen zu können, das war ein Schwalbe, dafür muss der Schiri goldrichti­g stehen.“

Christian Erdle, Obmann der Schiedsric­htergruppe Ammersee, glaubt, dass sich die Einführung bei den Profis mit der Zeit auch im Amateurber­eich auswirken könnte. „Diese Schauspiel­erei mit dem Schreien wird doch auch von den Profis vorgegeben“, so Erdle. Und alles, was dazu beitragen könnte, dass die Spieler wieder fairer miteinande­r umgehen, sieht er als positiv an.

Sofort dafür wäre auch Roland Krötz, ehemaliger Bayernliga-Spieler und Trainer beim Bezirkslig­isten FC Penzing. „Dieses theatralis­che Verhalten hat auf dem Platz nichts verloren.“Dann würde es vielleicht auf dem Platz „etwas ehrlicher zugehen“, meint Krötz und das würde auch den Schiedsric­htern ihre Aufgabe erleichter­n.

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