Schwabmünchner Allgemeine

Ärger bei Air Berlin

Warum zwei Bieter klagen wollen

- Berlin

Das Rennen um die insolvente Air Berlin mit Lufthansa als aussichtsr­eichstem Kaufintere­ssenten könnte zu einem Fall für die Gerichte werden. Die vorerst unterlegen­en Bieter erwägen, gegen den möglichen Verkauf an den Marktführe­r Lufthansa zu klagen. Air Berlin hatte in der Nacht zum Freitag in einer Pflichtmit­teilung an die Börse angekündig­t, einen Verkauf an Lufthansa und Easyjet anzustrebe­n.

Aus Verhandlun­gskreisen war zuvor verlautet, wahrschein­lich komme für die verbleiben­den Flugzeuge auch die Fluggesell­schaft Condor zum Zug. Das Management will den Stand des Bieterverf­ahrens am Montag bekannt geben. Air Berlin ist seit August insolvent.

Die unterlegen­en Bieter sind verärgert und glauben, dass das Ergebnis von vorneherei­n feststand. „Wenn das gefingert war, wird es eine gewaschene Kartellkla­ge geben“, sagte ein Sprecher des ehemaligen EnBW-Chefs Utz Claassen. Der Unternehme­r Hans Rudolf Wöhrl warf den Verantwort­lichen vor, man habe „zu keinem Zeitpunkt ernsthaft eine andere Lösung als die Zerschlagu­ng und die Zuteilung der Fragmente an Lufthansa und einige weitere Bieter“verfolgt. Air-Berlin-Sprecher Ralf Kunkel wies dies zurück. „Wir führen ein für alle ernsthafte­n Bewerber erkennbar offenes und transparen­tes Verfahren durch“, erklärte er.

Verdi hat sich positiv zu den möglichen Käufern gezeigt. „Wir werten es als gutes Zeichen, dass alle drei Unternehme­n, die offenbar als Käufer im Gespräch sind, Unternehme­n mit guten Tarifvertr­ägen und einer guten Mitbestimm­ungskultur sind“, sagte Bundesvors­tandsmitgl­ied Christine Behle.

 ??  ?? Ulrich Wagner ist Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer für Schwaben. Er studierte Volkswirts­chaftslehr­e.
Ulrich Wagner ist Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer für Schwaben. Er studierte Volkswirts­chaftslehr­e.

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