Schwabmünchner Allgemeine

Chancen auf eine Jahresend-Rallye

- VON ROBERT HALVER rat@augsburger allgemeine.de

Aus charttechn­ischer Sicht verläuft im Dax auf dem Weg nach oben der erste wichtige Widerstand bei aktuell 12 660 Punkten. Wie stehen die Chancen auf eine Jahresend-Rallye?

In China dürfte der Einkaufsma­nagerindex eine Stabilisie­rung der Konjunktur anzeigen. In Japan entwickelt sich die Inflation schwach. Das bestätigt die Bank of Japan in ihrem expansiven geldpoliti­schen Kurs. In Deutschlan­d dürfte der Ifo- Geschäftsk­limaindex zwar leicht nachgeben, allerdings auf hohem Niveau. Der GfK-Konsumklim­aindex setzt seinen Anstieg fort und zeichnet ein robustes Bild der Binnenwirt­schaft. Hauptaugen­merk wird nächste Woche auf dem Ergebnis der Bundestags­wahl liegen. Welche politische­n Farbkombin­ationen sind realistisc­h und was hält die Börse davon?

Schwarz-Grün: Gegen diese Farbmischu­ng gibt es massive ideologisc­he Bedenken. Die CSU scheint ihre Anhänger nicht mit einem Polit-Partner irritieren zu wollen, dem man in so vielen Politikfel­dern kritisch gegenübers­teht.

Jamaika-Koalition: Kann man Schwarz-Grün mit Gelb aufwerten? Die Dreier-Koalition wäre Polit-Multikulti aus Wertkonser­vatismus, Ökologie und Wirtschaft­skompetenz – und über allem schwebte der mütterlich­e Geist von Angela Merkel. In Steuerfrag­en, bei Energie, innerer Sicherheit und Zuwanderun­g liegen die Positionen so weit auseinande­r wie der Nord- vom Südpol. Die Börse mag solche unsicheren politische­n Verhältnis­se nicht.

Schwarz-Gelb: Dagegen wäre eine Biene-Maja-Koalition zwischen Union und FDP nach dem Geschmack der Aktienmärk­te. Viele Börsianer haben aber nicht vergessen, dass die Liberalen beim schwarz-gelben Bündnis von 2009 bis 2013 kaum etwas durchsetze­n konnten. In einer neuen schwarzgel­ben Koalition würde die FDP diese Scharte auswetzen wollen. Die FDP würde auf die Union ordentlich Druck ausüben. Eine aufmüpfige FDP wäre kaum der Wunschpart­ner der Union.

Aufgrund dieser Polit-Logik hat man sich auf den Börsenpark­etten längst auf eine neue GroKo – die Große Koalition – eingericht­et.

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