Schwabmünchner Allgemeine

Hasenhüttl akzeptiert Baiers Entschuldi­gung

Streit zwischen Augsburg und Leipzig beigelegt. Wer ersetzt den FCA-Kapitän in Stuttgart?

- VON JOHANNES GRAF Augsburg

Ralph Hasenhüttl ließ sich Zeit. In etwa so lange wie Daniel Baier brauchte, um sich zu entschuldi­gen. Am Freitag akzeptiert­e Hasenhüttl, der Trainer von RB Leipzig, dass Baier für seine obszöne Geste um Verzeihung bat. Hasenhüttl mimte den Nachgiebig­en, weil er das erste Mal das Gefühl gehabt habe, dass es ehrlich gemeint gewesen und dass Reue dabei gewesen sei. „Dementspre­chend nehme ich die Entschuldi­gung an“, fügte der 50-Jährige hinzu. Dass womöglich auch er sich während der Begegnung am Dienstagab­end nicht durchweg fair verhalten hatte, darüber verlor Hasenhüttl kein Wort.

Einen Tag zuvor, am Donnerstag, hatte Augsburgs Kapitän Daniel Baier auf einer Pressekonf­erenz persönlich­es Fehlverhal­ten eingeräumt, unter anderem hatte er gesagt, er habe als Mensch versagt. Die Causa Baier verantwort­ete, dass der erfolgreic­hste Start der Bundesliga­Geschichte und der Coup gegen Leipzig in den Hintergrun­d gerückt waren. Umso erfreulich­er aus Augsburger Sicht: Jetzt drängt sich das Sportliche wieder in den Vordergrun­d, das Auswärtssp­iel beim Aufsteiger VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr).

Gänzlich ausklammer­n lässt sich die Baier-Geschichte aber auch dort nicht. Schließlic­h sperrte der DFBKontrol­lausschuss den 33-Jährigen für eine Partie, FCA-Trainer Manuel Baum muss folglich einen Ersatz für seinen Denker und Lenker im zentralen Mittelfeld finden. Kandidaten sind Ja-Cheol Koo und Jan Moravek. Während Baier vor dem Fernseher die Partie verfolgen will, werden seine Mitspieler um Ersatzkapi­tän Alfred Finnbogaso­n versuchen, ihren Platz im oberen Drittel der Tabelle zu festigen. Danach gefragt, was sie dieser Tage so stark mache, geben die FCA-Profis gleiche Antworten: die taktische Disziplin, das gewissenha­fte Trainieren, das Hintanstel­len persönlich­er Befindlich­keiten, der Zusammenha­lt innerhalb der Mannschaft. Darüber hinaus auffällig: Die Spieler wirken durchtrain­iert, fitter als in der Vergangenh­eit. Auch in der Schlusspha­se einer Partie können sie das Tempo mitgehen. Philipp Max, gesetzt als Linksverte­idiger und Mitglied des Mannschaft­srats, fasst zusammen: „Wir gehen mit sehr guten Plänen in die Partien. Wir haben die Gegner oft dort getroffen, wo es wehtut.“Trainer Baum schärft indes das Bewusstsei­n, dass die Partien gegen Köln, Frankfurt und Leipzig nicht zwingend in Siegen hätten enden müssen, und verweist auf die Ausgeglich­enheit innerhalb der Bundesliga. „Wenn wir nur einen kleinen Prozentsat­z nachlassen, hätte das auch in eine ganz andere Richtung gehen können. Es liegt so eng zusammen“, sagt Baum.

Wegen ihrer Punktausbe­ute reisen die Augsburger mit Selbstvert­rauen und als leichter Favorit an. Zudem legten sie in Stuttgart wiederholt gute Auftritte hin, dreimal sorgten FCA-Siege gar für Trainerwec­hsel. Aktuell befehligt Hannes Wolf dort als Coach. Dass er auf ExBayern-Profi Holger Badstuber und Daniel Ginczek zurückgrei­fen kann, wertete er als „großen Zugewinn“.

FCA-Spieler Philipp Max übt sich derweil in Demut. Angesproch­en auf den fünften Tabellenpl­atz spricht er von einer „schönen Momentaufn­ahme“. Und ergänzt: „Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben.“

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Foto: Ulrich Wagner Auf Versöhnung­s kurs: Leipzigs Trainer Ralph Ha senhüttl.

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