Verkehrte Verkehrsberuhigung
Anwohner im Bereich der Bergheimer Straße forderten lange Tempo 30. Doch die Lösung der Stadt sorgt für Probleme
Als die Stadt im vergangenen Juli in der Bergheimer Straße anrückte, um die Fahrbahn künstlich zu verengen und Tempo-30-Schilder aufzustellen, löste sie ungewollt ein lokales Verkehrschaos aus: Es gab Staus, Lärm durch schnelles Anund Abfahren an Straßenverengungen, Landwirte kamen mit ihren Traktoren nicht mehr durch und Autofahrer umfuhren das Gebiet ganz, indem sie verbotenerweise auf Landwirtschaftswege zwischen Bergheim und Inningen auswichen.
„Es gibt Nachbesserungsbedarf“, räumt Baureferent Gerd Merkle (CSU) ein. Nach mehreren Ortsterminen wird nun die Verkehrsinsel auf Höhe der Bushaltestelle in der Tiberiusstraße entfernt. Eine weitere Insel soll etwas versetzt werden, um Traktoren die Durchfahrt zu ermöglichen. Zudem müssen Parkverbote so ausgeschildert werden, dass die Straße an einigen Stellen breit genug ist, damit Busse und Traktoren sich im Gegenverkehr ausweichen können.
„Es sieht ein wenig nach Learning by Doing aus, aber die Situation in der Straße ist sehr kompliziert“, so Merkle. Einerseits fordern Anwohner der Bergheimer Straße und Bewohner des in zweiter Reihe liegenden Neubaugebiets eine Verkehrsberuhigung, weil auf der lang gestreckten geraden Straße schnell gefahren wird. Andererseits, so Merkle, sei die Straße eine Hauptverbindung nach Bergheim und müsse auch landwirtschaftlichen Verkehr bewältigen. Man hoffe, mit der neuen Lösung besser hinzukommen.
Die Bergheimer Straße ist nicht die einzige Straße, wo es im Zuge einer Verkehrsberuhigung zu Problemen kam. Auch in der Martinistraße in Haunstetten wurde teils beklagt, dass Busse aufgrund der Straßenverengungen Gehwege befahren und ein Durchkommen im Begegnungsverkehr nicht mehr möglich ist. Hintergrund ist, dass die Stadt Fahrbahnen künstlich verengen muss, um Tempo 30 anordnen zu können. In anderen Straßen, etwa der Lutzstraße in Pfersee, klappte die Verengung nach kurzer Eingewöhnungsphase ohne Probleme.