Schwabmünchner Allgemeine

Welche Stadtteile am fleißigste­n wählen

Die Beteiligun­g ist je nach Viertel sehr unterschie­dlich – im Jahr 2013 lag sie zwischen 44 und 81 Prozent

- VON STEFAN KROG

Wenn am morgigen Sonntag der Bundestag gewählt wird, werden einige Stadtteile mehr, andere weniger Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Denn die Wahlbeteil­igung ist je nach Stadtteil stark schwankend: Während in Bergheim bei der letzten Bundestags­wahl die Wahlbeteil­igung mit 81 Prozent am höchsten war, schnitt Oberhausen-Nord mit 44 Prozent am schlechtes­ten ab. Die Durchschni­ttsbeteili­gung im ganzen Stadtgebie­t lag bei 64,1 Prozent.

„Das Phänomen ist nicht neu und es ist bundesweit bekannt. Insofern ist Augsburg eine typische Großstadt“, sagt Dieter Roßdeutsch­er, Wahlleiter bei der Stadt. Gemeint ist damit, dass sozial schwache Schichten eher nicht zur Wahl gehen, gebildete und sozial stärkere Schichten eher ihr Wahlrecht wahrnehmen. Das ist wissenscha­ftlich untermauer­t. Eine Rolle spielen dabei aber nicht nur materielle Gegebenhei­ten oder Bildungsab­schluss, sondern auch Milieutype­n, also beispielsw­eise bürgerlich oder avantgardi­stisch.

Neben Bergheim zählen der Spickel, Pfersee, die Innenstadt und die innenstadt­nahen Viertel, aber auch Links der Wertach-Süd zu den wahlstarke­n Stadtteile­n. Eine geringe Beteiligun­g gibt es beispielsw­eise in Oberhausen und in Kriegshabe­r. Eindeutige Zusammenhä­nge zwischen Wahlbeteil­igung und ParteiPräf­erenzen bei Stadtteile­n gibt es nicht. Der Großteil der Stadtteile liegt aber bei einer Wahlbeteil­igung zwischen 60 und 70 Prozent – von einer zweigeteil­ten Stadt kann also nicht die Rede sein.

Allerdings scheint sich die Schere zwischen den Stadtteile­n – bei insgesamt sinkender Wahlbeteil­igung – weiter zu öffnen: Bei der Wahl 1998 war Bergheim mit 87 Prozent Beteiligun­g am stärksten, unter 60 Prozent lag aber kein Augsburger Stadtteil.

Gestiegen ist bei den vergangene­n Wahlen der Anteil der Briefwähle­r. 2008 war die Pflicht, besondere Antragsgrü­nde für die Briefwahl vorzulegen, abgeschaff­t worden. 1998 wählten elf Prozent der Wahlberech­tigten in Augsburg per Brief, in diesem Jahr sind es in etwa doppelt so viele. „Dieser Trend hält an“, sagt Roßdeutsch­er. Für die Stadt bedeutet das, dass sie mehr Wahlhelfer braucht – die Wahllokale in den Stadtteile­n müssen besetzt bleiben,

Rund 40 000 stimmen per Briefwahl ab

zur zentralen Auszählung der Briefwahl-Stimmzette­l braucht es aber mehr Personal. In der Wunderlich-Sporthalle am Wittelsbac­her Park werden binnen zwei bis drei Stunden mehr als 40000 Stimmzette­l ausgezählt werden müssen – bleibt die Wahlbeteil­igung insgesamt ähnlich wie 2013, wären dies etwa ein Drittel aller abgegebene­n Stimmzette­l. Für die Landtags- und Bezirkstag­swahl im kommenden Jahr werde man die Zahl der Briefwahlb­ezirke erhöhen, um bei der Auszählung besser zurechtzuk­ommen, kündigt Roßdeutsch­er an.

 ?? Archivfoto: Anne Wall ?? Der Andrang in den Wahlräumen ist je nach Stadtteil sehr unterschie­dlich. In Bergheim stimmten bei der letzten Bundestags­wahl 81 Prozent der Wahlberech­tigten ab, in Oberhausen Nord nur 44 Prozent.
Archivfoto: Anne Wall Der Andrang in den Wahlräumen ist je nach Stadtteil sehr unterschie­dlich. In Bergheim stimmten bei der letzten Bundestags­wahl 81 Prozent der Wahlberech­tigten ab, in Oberhausen Nord nur 44 Prozent.

Newspapers in German

Newspapers from Germany