Junge Männer wegen Brandstiftung an Schule angeklagt
Zwei Schüler sollen in den Toiletten der Reischleschen Wirtschaftsschule Feuer gelegt haben. Nun folgt der Prozess
Ein halbes Jahr nach zwei Brandstiftungen an der Reischleschen Wirtschaftsschule sollen sich am kommenden Freitag die beiden mutmaßlichen Täter vor Gericht verantworten. Die Angeklagten, 19 und 21 Jahre alt, waren zur Tatzeit Schüler der Einrichtung. Der ältere der beiden soll in der Vergangenheit schon einmal Sympathie für die Terroristen des sogenannten Islamischen Staats (IS) gezeigt haben.
Die Polizei hatte im Juni Informationen unser Zeitung bestätigt, wonach der junge Mann mit türkischen Wurzeln den Sicherheitsbehörden schon vor den Brandstiftungen an der Schule bekannt gewesen ist. Es hatte in der Vergangenheit ein Verfahren gegen ihn gegeben, weil er ein entsprechendes islamistisches Symbol im Internet verbreitet hatte. Man habe ihn „im Blick“gehabt, heißt es bei der Augsburger Polizei. Als sogenannter Gefährder, dem man jederzeit eine Gewalttat zutraut, sei er aber nicht eingestuft worden. Die Ermittler hatten auch keine Hinweise, dass die Brandstiftungen in der Schule im Alten Postweg in einem Zusammenhang damit stehen. Es sei eher um ein „Schulthema“gegangen, so die Auskunft. Die Angeklagten hatten die Brände im Februar und März jeweils in Herrentoiletten der Schule gelegt.
Sie machten das der Anklage zufolge mit Hilfe einer Papierschlange und Toilettenpapier, das sie entzündeten. Beim ersten Mal wurde der Brand rasch entdeckt und konnte schnell gelöscht werden. Rund 2000 Schüler mussten aber das Gebäude verlassen. Laut Anklage entstand in der Toilette ein Schaden von rund 10000 Euro. Zwei Wochen später brannte es dann erneut. Dieses Mal abends, als eine Infoveranstaltung für interessierte Schüler und Eltern stattfand. Das Feuer brach wieder auf einer Toilette aus. Nun hatten die Brandstifter zusätzlich Benzin als Brandbeschleuniger benutzt. Dabei entstand der Anklage zufolge ein Schaden von 20 000 Euro.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden jungen Männer auch noch ein drittes Mal ein Feuer an der Schule legen wollten. Allerdings, so heißt es, sei das durch die Festnahme der Verdächtigen verhindert worden. Beide kamen zunächst in Untersuchungshaft. Der jüngere Angeklagte wurde aber nach einem Geständnis relativ schnell wieder auf freien Fuß gesetzt Die Anklage lautet auf gemeinschaftliche schwere Brandstiftung in zwei Fällen und auf Versuch der Beteiligung an einer schweren Brandstiftung.