Schwabmünchner Allgemeine

Junge Männer wegen Brandstift­ung an Schule angeklagt

Zwei Schüler sollen in den Toiletten der Reischlesc­hen Wirtschaft­sschule Feuer gelegt haben. Nun folgt der Prozess

- VON JÖRG HEINZLE Seite 40 und 41.

Ein halbes Jahr nach zwei Brandstift­ungen an der Reischlesc­hen Wirtschaft­sschule sollen sich am kommenden Freitag die beiden mutmaßlich­en Täter vor Gericht verantwort­en. Die Angeklagte­n, 19 und 21 Jahre alt, waren zur Tatzeit Schüler der Einrichtun­g. Der ältere der beiden soll in der Vergangenh­eit schon einmal Sympathie für die Terroriste­n des sogenannte­n Islamische­n Staats (IS) gezeigt haben.

Die Polizei hatte im Juni Informatio­nen unser Zeitung bestätigt, wonach der junge Mann mit türkischen Wurzeln den Sicherheit­sbehörden schon vor den Brandstift­ungen an der Schule bekannt gewesen ist. Es hatte in der Vergangenh­eit ein Verfahren gegen ihn gegeben, weil er ein entspreche­ndes islamistis­ches Symbol im Internet verbreitet hatte. Man habe ihn „im Blick“gehabt, heißt es bei der Augsburger Polizei. Als sogenannte­r Gefährder, dem man jederzeit eine Gewalttat zutraut, sei er aber nicht eingestuft worden. Die Ermittler hatten auch keine Hinweise, dass die Brandstift­ungen in der Schule im Alten Postweg in einem Zusammenha­ng damit stehen. Es sei eher um ein „Schulthema“gegangen, so die Auskunft. Die Angeklagte­n hatten die Brände im Februar und März jeweils in Herrentoil­etten der Schule gelegt.

Sie machten das der Anklage zufolge mit Hilfe einer Papierschl­ange und Toilettenp­apier, das sie entzündete­n. Beim ersten Mal wurde der Brand rasch entdeckt und konnte schnell gelöscht werden. Rund 2000 Schüler mussten aber das Gebäude verlassen. Laut Anklage entstand in der Toilette ein Schaden von rund 10000 Euro. Zwei Wochen später brannte es dann erneut. Dieses Mal abends, als eine Infoverans­taltung für interessie­rte Schüler und Eltern stattfand. Das Feuer brach wieder auf einer Toilette aus. Nun hatten die Brandstift­er zusätzlich Benzin als Brandbesch­leuniger benutzt. Dabei entstand der Anklage zufolge ein Schaden von 20 000 Euro.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden jungen Männer auch noch ein drittes Mal ein Feuer an der Schule legen wollten. Allerdings, so heißt es, sei das durch die Festnahme der Verdächtig­en verhindert worden. Beide kamen zunächst in Untersuchu­ngshaft. Der jüngere Angeklagte wurde aber nach einem Geständnis relativ schnell wieder auf freien Fuß gesetzt Die Anklage lautet auf gemeinscha­ftliche schwere Brandstift­ung in zwei Fällen und auf Versuch der Beteiligun­g an einer schweren Brandstift­ung.

 ?? Archivfoto: Peter Fastl ?? Großeinsat­z: Rund 2000 Schüler muss ten beim ersten Brand das Schulzentr­um verlassen.
Archivfoto: Peter Fastl Großeinsat­z: Rund 2000 Schüler muss ten beim ersten Brand das Schulzentr­um verlassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany