Schon sein Ur Ur Opa war Königsbrunner
Bürgermeister Franz Feigl hat im Jahr des Doppeljubiläums die Familiengeschichte durchforstet. Dabei musste er viele alte Akten entziffern. Stadtarchivarin Susanne Lorenz gibt Hilfestellung, nicht nur dem Stadtoberhaupt
Wer nach seinen Ahnen forschen möchte in der Brunnenstadt, kann auf die fachkundige Hilfe von Stadtarchivarin Susanne Lorenz zählen. Sie hat das nötige Wissen, wo man an welche relevanten alten Unterlagen kommt und wie man überhaupt am besten vorgeht, wenn man über die Generation, der meist noch bekannten Großeltern, hinaus Vorfahren sucht. „Die Einträge in Registern haben sich im Prinzip bis heute nicht verändert“, erklärt sie gegenüber unserer Zeitung. Die Eltern sind auf der Geburtsurkunde vermerkt, ebenfalls mit den Geburts- und Hochzeitsdaten und so sei es sinnvoll sich rückwärts zu arbeiten.
Sie verdeutlicht anhand der ihr vorliegenden Familienstandsbögen, wie das genau aussieht. Als prominentes Beispiel dient dazu die Ahnenforschung von Bürgermeister Franz Feigl. Er hat sich schon immer für seine Vorfahren interessiert und weiß auch, dass sich seine Familie vor langer Zeit in Königsbrunn niederließ, wie er sagt. Im Zuge der Jubiläen der Stadt wollte er es ganz abgelöst wurden und somit die Familienstandsbögen eingeführt wurden. Diese sind genau wie die vorhergehenden Kirchenregister nicht immer ganz vollständig und vor allem manchmal schwer lesbar. „Je nach Schreiber ist es ein mühsames Unterfangen die altdeutsche Schrift zu entziffern und mal stimmen die Daten nicht hundert Prozent überein oder die Namen sind falsch geschrieben“, verdeutlicht Feigl seine Bemühungen.
Vor allem aber tauchten um 1860 jede Menge verschiedene Feigls in der Brunnenstadt auf, deren Vornamen er noch nie gehört habe und zählt auf: „Rupert, Andreas, Josef und Matthias.“Interessanterweise sterben die erstgenannten drei Vornamenzweige komplett aus, nur der Matthias bleibt übrig, mit einem Eintrag von 1859.
In diesem Jahr wird dieser offiziell Gemeindebürger von Königs- brunn. „Das wurde man, wenn man die geforderten Steuern zahlen konnte. Das heißt nicht, dass er zu diesem Zeitpunkt erst in die Brunnenstadt gezogen ist“, erklärt Susanne Lorenz den Sachverhalt. Tatsächlich findet sich in den Kirchenregistern ein Hinweis, dass Matthias Feigl mit seinen Eltern als elfjähriger Junge bereits 1843 nach Königsbrunn zog. Ein Jahr nach der offiziellen Gründung kam die Familie aus Zillenberg (bei Mering) hierher. Dieser Matthias ist nachweislich der Ur-Ur-Großvater des heutigen Bürgermeisters und der Sohn von Stephan Feigl. Dieser dreifache UrAhn wird auch in dem 1984 erschienen Buch „Königsbrunn eine Stadt auf dem Lechfeld“auf Seite 72 erwähnt.
Der Geburtenauszug der Kinder von Matthias und seiner Frau ist ein beredtes Zeugnis der damaligen Zeit. Das siebte Kind, ein Junge naämter mens Johann, geboren 1900 stirbt kurz nach der Geburt und der achte geborene Junge 1901, erhält den freigewordenen Vornamen. Dieser Johann ist der Ur-Großvater von Franz Feigl. „Die Kindersterblichkeit Anfang 1900 war enorm hoch, da aber mit Ende des Ersten Weltkrieges ein parallel laufendes Sterberegister eingeführt wurde, sind die Sterbedaten nicht immer auf den vorliegenden Registern eingetragen“, sagt Lorenz.
Ulrich, als Sohn Nummer drei registriert, und Bruder Johann überlebten und beide gründeten Familien, die in der Brunnenstadt heute noch ansässig sind. „Da es aber auch Töchter gab, sind die Nachnamen anders, aber beispielsweise ist Stadträtin Brigitte Holz eine Verwandte von mir“, erzählt Feigl. Es gäbe auch noch viele weitere Familienverbindungen mehr in Königsbrunn und sogar im Rathaus war Anfang der 80er-Jahre ein Matthias Feigl beschäftigt: „Auch ein Großcousin von mir, der im Zuge der damaligen Stadterhebung mit der Organisation betraut war“, führt der Bürgermeister aus. Er kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Feigls fast von Anfang an in Königsbrunn dabei waren, soviel weiß er jetzt und kann es auch belegen, aber reicht ihm das? „Nein“, sagt er auf unsere Frage, „Das ist wie eine Sucht, jetzt will ich auch noch rausfinden, was es mit meinem Ur-Ur-Ur-Großvater Stephan Feigl auf sich hat, warum er Zillenberg verließ und ob ich noch weiter in die Vergangenheit gehen kann.“
OWer Hilfe braucht bei seinen Recherchen zu Vorfahren, kann sich an Stadtarchivarin Susanne Lorenz wenden, unter Telefon 08231/606 221 oder unter e mail: Susanne.Lorenz@koenigs brunn.de