Was Passanten an der neuen Straße auffällt
Die Baustelle in Bobingens Zentrum ist Geschichte. Seit zwei Wochen können sich die Menschen an den neuen Eindruck gewöhnen. Einige fremdeln noch, andere freuen sich über die Veränderung der Hochstraße
Ist Bobingens Zentrum ein Stück schöner geworden? Nach vier Monaten ist die Baustelle an der Hochstraße Geschichte. Es wurde viel Erde bewegt und auch viel Staub aufgewirbelt. Anwohner haben stark unter den Arbeiten gelitten. Gleichzeitig mussten Geschäftsinhaber Umsatzeinbußen und Erschwernisse hinnehmen (wir berichteten). Nun ist alles mehr oder weniger fertig. Ein paar Abschlussarbeiten fehlen noch. Es bleibt also die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Sind die Ziele, die mit dem Umbau der Hochstraße verfolgt wurden, erreicht worden? Haben sich Behinderungen und Aufwand gelohnt? Die Antworten darauf fallen ganz unterschiedlich aus.
Peter Franze ist ein Anwohner und mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Er war zwar auch nicht gerade glücklich über die Einschränkungen gewesen, aber eine Erneuerung und Verschönerung sei halt nicht ohne Baustelle zu haben. Und das Ergebnis spräche ja für sich, sagt er. Alles würde sich gut in das neue Gesamtbild einfügen. Es sähe aufgeräumt und sauber aus. Und er freue sich schon auf die Zeit, wenn erst mal alle Geschäfte neben der Kirche eingezogen seien. Denn dann würde es sicherlich noch mehr Spaß machen, die neu gestaltete Hochstraße auch als Flaniermeile zu nutzen.
Aus Haunstetten ist Heinz Fischer mit dem Fahrrad herübergekommen. Er meint, die Bobinger könnten ganz zufrieden sein. Sie hätten jetzt ein schönes und stimmiges Ortszentrum. Hier könne man im Café herrlich bequem mitten in der Stadt im Freien sitzen. Er ist mit seiner Frau auch während der Bauarbeiten immer wieder mit dem Rad herüber gefahren. Aber natürlich sei es jetzt viel schöner. Er wäre froh, wenn es in Haunstetten ein so schönes Zentrum gäbe.
Ähnlich sieht es Monika Höhnel aus Königsbrunn. Sie sagt, dass das Ganze auf sie jetzt einen viel lockereren und luftigeren Eindruck mache. Sie findet es vor allem vorbildlich, dass mitten in der Stadt so viel neuer Wohnraum geschaffen worden sei. In der heutigen Zeit könne man das gar nicht genug würdigen. Sie freut sich auch über die gewachsene Zahl an Parkplätzen. Diese seien jetzt auch leichter zu befahren. Da sie ja mit dem Auto aus Königsbrunn komme, sei das für sie schon ein wichtiges Kriterium. Das Einzige was sie vermisst, sind ein paar Bäume. Aber wie sie gehört habe, sei da noch was geplant. Sie findet, dass sich das Ergebnis sehr gut sehen lassen könne und der Aufwand schon gerechtfertigt gewesen sei.
Da ist Christine Jonietz aus Bobingen etwas anderer Meinung. Sie findet, dass speziell der Gebäudekomplex auf dem Areal der alten Brauerei zu wuchtig ausgefallen sei. Die Pfarrkirche, als eigentliches Schmuckstück in diesem Bereich, würde daneben in den Hintergrund treten. Auch vermisst sie einen deutlicheren Kontrast durch eine ansprechendere Farbgebung. „Hier wäre seitens der Planer sicher noch mehr Fingerspitzengefühl nötig gewesen“, sagt sie. Außerdem hat sie den Eindruck, dass sich die Verkehrssituation eher verschlechtert habe. Durch die Ein- und Ausparkmanöver, hervorgerufen durch die schrägen Parkbuchten, staue sich der Verkehr immer wieder. Auch sei die Ampelschaltung wohl noch nicht optimal eingestellt. Denn jeden Abend ab 16 Uhr würden sich lange Staus bilden. Das Konzept der Verkehrsberuhigung sei ihrer Meinung nach noch nicht aufgegangen.
Einen weiteren Aspekt bringt Pfarrmitarbeiterin Claudia Meilinger ins Spiel. Sie hält die Ausführung der Blumenbeete auf Höhe der Pfarrkirche nicht gerade optimal. Die Beete seien von einer Metallumrandung eingefasst. Diese weise im Bereich der Einfahrt zum Kirchhof sehr scharfe Kanten auf. Das sei gefährlich für Fußgänger und Radfahrer, meint sie. „Ein Autoreifen hat übrigens auch schon daran glauben müssen“, berichtet sie. Auch sie beklagt den 16-Uhr-Stau.
Immer wieder kommt hier Stadtbaumeister Rainer Thierbach des Weges, der wesentlich zur Gestaltung beitrug. Er erklärte zu einem Gespräch am Straßenrand spontan, warum die Bauarbeiten so lange gedauert haben. „Ein Großteil der Arbeiten steckt im Boden“, gibt er zu bedenken. Es seien sämtliche Strom- und Gasleitungen erneuert worden. Er hoffe, dass sich die Verkehrssituation nun beruhigen wird. Spätestens dann, wenn die geplante Umstufung der Hochstraße zur Gemeindestraße abgeschlossen sei. Denn dann könnte – so der Stadtrat seinen Segen erteilt – die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Bislang würde die Umgehungsstraße zu wenig genutzt. Sie sei einfach zu lang und auch vielen Ortsfremden nicht bekannt.
Trotz der angeführten Kritik ist der Tenor seitens der befragten Passanten eher positiv. Der Umbau wird als Teil des Gesamtkonzepts „Ortsmitte“begriffen. Die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum stößt auf breite Akzeptanz. Auch die Optik wird eher positiv bewertet, auch wenn sich einige erst noch an den veränderten Anblick gewöhnen müssen.