Ein begehrter Mann im Kirchenchor
Die Klosterlechfelder Uschi und Willi Walch feiern Goldene Hochzeit. Wie sich die beiden kennenlernten und warum ihr soziales Engagement ein großes Hobby ist
Bürgermeister Rudolf Schneider gratulierte dem Ehepaar Uschi und Willi Walch zur Goldenen Hochzeit und überreichte ihnen einen Geschenkkorb im Namen der Gemeinde. Das Jubiläumspaar wuchs nicht weit voneinander entfernt auf und auch der Altersunterschied von etwa einem Jahr ist sehr gering.
Willi Walch wurde 1946 in Scheuring geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Nach einjähriger Schreinerlehre im elterlichen Betrieb lernte er in Augsburg Buchdrucker und zog 1962 nach Klosterlechfeld. Uschi Walch wurde 1947 in Augsburg geboren und wuchs als Flüchtlingskind in der Lagerlechfelder Offizierssiedlung als älteste von vier Schwestern auf. Die Mutter stammte aus Schlesien und der Vater aus Jägerndorf im Sudetenland. Zur Schule ging Uschi Walch in den ersten beiden Klassen in der Offizierssiedlung und später im Alten Lazarett. Sie war im Kirchenchor, der sich damals in einer Gaststätte bei der Südlagersiedlung zwischen Lagerund Klosterlechfeld traf.
Und da zog es auch Willi hin, der in Klosterlechfeld über die Pfarrgemeinde Anschluss suchte. „Ein neuer junger Mann war natürlich bei den Mädchen im Kirchenchor begehrt, aber ich habe ihn meinen Freundinnen ausgespannt“, sagt Uschi Walch und schmunzelt. Neben der Liebe verband sie von Anfang an ihr soziales Engagement.
leisteten gemeinsam freiwillige Sonntagsdienste im Krankenhaus Schwabmünchen. „Das war aber auch eine willkommene Gelegenheit, sich ohne Eltern zu treffen, was damals noch gar nicht so üblich war. Meine Mutter wachte streng darüber, wo ich mich aufhielt“, erinnert sich Uschi Walch.
Blutjung wurden sie am 16. September 1967 in der Klosterlechfel- der Wallfahrtskirche von Pater Beda Effinger getraut. Seitdem wohnen sie in ihrem Haus in Klosterlechfeld. Willi Walch arbeitete nach Ablegung der Meisterprüfung in leitenden Funktionen großer Druckunternehmen und war auch drei Jahre lang selbstständig. Das gemeinsame Engagement in der Pfarrgemeinde verbindet die Eheleute seit der Jugendzeit. Sie übernahmen zahlreiSie che Arbeitsbereiche in verschiedenen Verantwortungsstufen und im Kirchenchor singen sie bis heute. Künstlerische Hobbys wie Malen, Holzbildhauerei, aber auch die Pflege der deutsch-französischen Freundschaft und des eigenen Gartens lebten sie stets gemeinsam aus.
Ihr soziales Arbeiten reichte von Familienkreisen in der Pfarrgemeinde bis zu Hilfen für Flüchtlinge. Bei so viel Gemeinsamkeit muss auch jeder eine eigene Nische haben und so baute Uschi Walch den EineWelt-Laden in Landsberg mit Kommissionswaren aus Indien mit auf. Daraus entwickelte sich der Verein „Eine Welt, Kreis Lechfeld“, der heute den Laden neben der Untermeitinger Kirche unterhält. Größte Freude hat das Ehepaar Walch an ihren beiden Söhnen. Tobias, geboren 1975, ist Verwaltungsjurist am Landratsamt Lindau und der drei Jahre jüngere Michael wohnt und arbeitet als Diplom-Soziologe in München. Mit ihren Partnern sind sie oft zu Besuch im Elternhaus und stehen trotz der Entfernung ihren Eltern mit Rat und Tat zur Verfügung.
Das Geheimnis des Glücks fasst Willi Walch so zusammen: „Eingebettet in ein soziales Umfeld, getragen von Freundschaft, umgeben von Achtung und Liebe der Familie, mit noch guter Gesundheit zusammen die Höhen und Tiefen des gemeinsamen Lebens meistern zu dürfen. Wissend und vertrauend um und auf die Geborgenheit in Jesus Christus.“