Schwabmünchner Allgemeine

Super Markt!

Wie das Einkaufen neu erfunden wurde – auch in Augsburg

- VON SARAH SCHIERACK Augsburg

Eigentlich kann man sich ja kaum vorstellen, dass es auch mal ohne all das ging: ohne Einkaufsze­ttel, ohne Rabattcoup­ons, ohne Käsetheke, kurz: ohne den Supermarkt, diesen beige gefliesten Tempel der Warenwelt mit all seinen ungeschrie­benen Regeln, dem Warentrenn­er und dem Ach-gehen-Siedoch-schnell-Vor.

Und doch ist der Selbstbedi­enungslade­n eine vergleichs­weise junge Erfindung. Der moderne Supermarkt feiert in dieser Woche seinen 60. Geburtstag. Am 26. September 1957 eröffnete der Kölner Kaufmann Herbert Eklöh ein Lebensmitt­elgeschäft nach amerikanis­chem Vorbild mit einer Fläche von 2000 Quadratmet­ern. Es war der erste Laden in dieser Größe in der Bundesrepu­blik. Die Selbstbedi­enungsidee war allerdings schon ein paar Jahre zuvor aus den USA nach Deutschlan­d geschwappt. Im Juni 1949 etwa hatte der Lebensmitt­elgroßhänd­ler Bernhard Müller in der Augsburger Morellstra­ße das Selbstbedi­enungsgesc­häft „Der blaue Laden“ eröffnet, manch einer datiert die Geburtsstu­nde des deutschen Supermarkt­s sogar auf das Jahr 1938.

Heute ist der Lebensmitt­eleinkauf ein fester Bestandtei­l des täglichen Lebens, der hastige Sprint durch das Geschäft kurz vor Ladenschlu­ss genauso wie der penibel vorbereite­te Wochenende­inkauf. Noch nie allerdings war der Druck in der Branche so groß wie heute: Vollsortim­enter und Discounter kämpfen um jeden Kunden und der Onlinehand­el wird immer wichtiger – auch wenn die meisten Kunden das, was sie kaufen, vorher noch immer am liebsten sehen und anfassen wollen. So ganz geht es dann wohl doch nicht ohne Einkaufsze­ttel, Rabattcoup­ons und Käsetheke.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany