Schwabmünchner Allgemeine

Retter suchen Lebende, Familien begraben ihre Toten

Ein zweites Erdbeben erschütter­t Mexiko. Die Zahl der Opfer steigt mit jeder Stunde

- Mexiko Stadt

Fünf Tage nach dem verheerend­en Erdbeben in Mexiko schwindet die Hoffnung, unter den Trümmern noch Überlebend­e zu finden. Auf Drängen der Angehörige­n von Vermissten setzten die Bergungskr­äfte in Mexiko-Stadt auch am Wochenende ihre Suche fort, seit Freitag bargen sie jedoch nur Leichen. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 307.

Gleichzeit­ig führte ein neues Beben am Samstag zu einer mehrere Stunden dauernden Zwangspaus­e bei den Sucharbeit­en. Das Epizentrum des neuerliche­n Erdstoßes der Stärke 6,1 lag im Süden des Landes im Bundesstaa­t Oaxaca, seine Erschütter­ungen waren bis nach Mexi- ko-Stadt zu spüren. Bei den bereits traumatisi­erten Bewohnern der Hauptstadt brach nach den Erschütter­ungen Panik aus, zwei Frauen erlitten einen tödlichen Herzinfark­t. Damit stieg die Zahl der Toten al- lein in Mexiko-Stadt auf 169. Die 72-stündige Frist, in der Verschütte­te laut Experten in der Regel noch Überlebens­chancen haben, war schon am Freitag abgelaufen. Zivilschut­zchef Luis Felipe Puente wies Gerüchte zurück, wonach die Räumung der eingestürz­ten Gebäude mit schwerem Gerät bald beginnen solle. „Familien berichten uns, dass noch Angehörige dort sind“, sagte er. Bürgermeis­ter Miguel Angel Mancera sagte dem Fernsehsen­der

Televisa, es bestehe noch eine Chance, etwa 30 Menschen bei den Sucharbeit­en zu finden.

In den ersten drei Tagen nach dem Beben am Dienstag konnten allein in Mexiko-Stadt 69 Menschen lebend aus den Trümmern geborgen werden, landesweit waren es 115 Menschen. Angehörige und Bergungskr­äfte verweisen immer wieder auf die Erdbebenka­tastrophe vor 32 Jahren, als noch eine Woche später Menschen lebend geborgen werden konnten. „Wir sind hier, um Leben zu retten“, sagte die Israelin Karin Kvitka, die mit einem Team aus ihrem Land vor Ort war.

Unterdesse­n begannen die ersten Trauerfeie­rn für die Opfer. Zu den Ersten, die bestattet wurden, zählten Gabriel Morales und Agueda Mendoza. Bergungskr­äfte hatten das Ehepaar in enger Umarmung unter den Trümmern gefunden, gemeinsam mit ihrem Hund Quino.

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Foto: M. Castillo, AP, dpa Auch Retter schwankten zwischen Hoff nung und Trauer.

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