Schwabmünchner Allgemeine

Diese Augsburger träumen von einer Medaille

Bei der Weltmeiste­rschaft in Frankreich sind unter den 500 Athleten zahlreiche Paddler dabei, die ihren Lebensmitt­elpunkt in Schwabens Großstadt haben. Auch die Boatercros­s-Spezialist­en haben ihren großen Auftritt

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER Aigner Selina Jones, Hannes

Die Zahl Augsburger Sportler bei der am morgigen Dienstag in den französisc­hen Pyrenäen beginnende­n Weltmeiste­rschaft im Kanuslalom und Wildwasser-Kanu kann sich sehen lassen. Unter 500 Athleten aus 57 Nationen sind knapp ein Dutzend dabei, die entweder aus der schwäbisch­en Bezirkshau­ptstadt stammen oder dort ihren Lebensmitt­elpunkt haben.

Allen voran Augsburgs Urgestein

Sideris Tasiadis, der nach dem Gesamt-Weltcup-Sieg, den er vor zwei Wochen in Spanien perfekt machte, in Pau als großer Favorit im Canadier-Einer gilt. Der Olympia-Bronze-Gewinner von London 2012 und Olympia-Fünfte von Rio 2016 hat sich für den Saisonhöhe­punkt viel vorgenomme­n. Bei fünf Weltmeiste­rschaften holte Tasiadis mit der Mannschaft zwar viermal Silber, für einen Platz auf dem Treppchen als Einzelspor­tler hat es aber nicht gereicht. Doch in diesem Jahr läuft es sportlich richtig rund für den Paddler von Kanu Schwaben Augsburg.

Nach dem Krebstod seiner Freundin Claudia Bär im Jahr 2015 hat er sein Leben wieder geordnet. Er ist glücklich liiert, hat seine Ausbildung zum Polizeiobe­rmeister abgeschlos­sen und neue Motivation im Sport gefunden. Die diesjährig­en Erfolge sprechen für sich: ein Sieg in der WM-Qualifikat­ion, zwei Weltcup-Siege, dazu einmal Platz zwei, einmal Platz vier. „Diese Leistungen würde ich bei der Weltmeiste­rschaft gerne bestätigen. Eine Medaille wäre ein Traum“, sagte Tasiadis bereits kurz nach seinem Gesamt-Weltcup-Sieg.

Im Kajak-Einer ist Augsburg durch den Schwaben-Kanuten Ale

xander Grimm vertreten, der sich in dieser Saison durch einen zweiten und einen dritten Platz in den Qualifikat­ionsrennen auf dem Augsbur-

ger Eiskanal überrasche­nd sein WM-Ticket gesichert hat. Damit war dem Olympiasie­ger von 2008 nach Jahren der Abstinenz wieder der Sprung in die Nationalma­nnschaft gelungen. Der mittlerwei­le 31 Jahre alte studierte Maschinenb­auer reißt pro Jahr rund 200 Trainingss­tunden im Wildwasser ab und belohnte sich mit der WMTeilnahm­e.

Canadier-Fahrerin Birgit Oh

mayer hatte in den

Wochen vor der Weltmeiste­rschaft mit ihrer Form zu kämpfen und musste dem gedrängten Sommerprog­ramm mit Lehrgängen und Weltcup-Einsätzen Tribut zollen. Im Gesamt-Weltcup kam sie auf Platz 22. Für sie wäre der Einzug ins Finalrenne­n ein großer Erfolg.

Auch einige Wahl-Augsburger träumen von WM-Medaillen, darunter Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Sebastian Schubert

(KR Hamm) und Jasmin Schornberg

(KR Hamm). Gesamt-Weltcupsie­gerin Funk reist als Top-Favoritin im Kajak Einer an. Dabei mag die seit vielen Jahren in Augsburg lebende 25-Jährige diese Rolle gar nicht. Immer wieder erinnert Funk an die Olympia-Qualifikat­ion für Rio, als sie sich ihrer Konkurrent­in Melanie Pfeifer (Kanu Schwaben Augsburg) beugen musste. Während diese nun in der Babypause weilt, könnte sich Funk zur Welt- meisterin küren. Bisher ist sie internatio­nal die dominieren­de Fahrerin der Saison im K1 weiblich. Starke Konkurrenz bekommt sie aus dem deutschen Lager, denn mit Jasmin Schornberg geht die WM-Dritte von 2013 an den Start. Zusammen mit Lisa Fritsche (Halle) haben die zwei Paddlerinn­en auch beste Chancen in der Teamwertun­g.

In der Männerkonk­urrenz im Kajak Einer ist Sebastian Schubert, der Familienva­ter aus Friedberg, das Maß aller Dinge. Er legte selbst nach seinem zweiten Platz im Gesamt-Weltcup keine Verschnauf­pause ein, sondern nahm vergangene Woche an der deutschen Meistersch­aft in München teil. In souveräner Manier sicherte er sich dort den Titel.

Erstmals werden bei der Weltmeiste­rschaft in Pau auch Medaillen im Boatercros­s vergeben. Für diese junge Wildwasser-Sportart, bei der vier Kanuten ähnlich wie beim Skicross gleichzeit­ig die Strecke hinunterra­sen, haben sich zwei Augsburger Athleten qualifizie­rt. Einer der deutschen Spitzenfah­rer ist

vom Augsburger Kajakverei­n AKV – der Bronzemeda­illengewin­ner der Olympische­n Spiele 2012 in London.

Auch die 20-jährige Tochter der Augsburger Kanuslalom-Olympiasie­gerin Elisabeth Micheler-Jones, hat sich die WM-Teilnahme im Boatercros­s gesichert. Grundlage für ihre starken Leistungen in dieser Spezialdis­ziplin ist ihre stetige Verbesseru­ng im Kanuslalom Kajak-Einer der Frauen. Dort holt die junge Schwaben-Kanutin immer öfter Spitzenpla­tzierungen.

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Foto: Fred Schöllhorn Der Gesamtwelt­cup Sieger Sideris Tasiadis aus Augsburg gehört bei der WM im fran zösischen Pau zu den großen Favoriten im Canadier Einer.
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Alexander Grimm
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Birgit Ohmayer
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Ricarda Funk
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J. Schornberg
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Selina Jones
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Hannes Aigner
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