Die Zeit der Einhörner ist vorbei
Der dreitägige Jahrmarkt sowie der verkaufsoffene Sonntag mit seinen Attraktionen bieten ein vielfältiges Angebot für Tausende Kunden. Nicht nur die klassischen Artikel sind vertreten
Keine große Weltneuheit war zu sehen, die Diabetikersocken gaben immer noch kein Insulin ab und wenig Magisches oder Zauberhaftes suchte einen Käufer. So bodenständig präsentierte sich der Michaeli-Jahrmarkt den Besuchern.
„Es ist schon viel los um die Zeit. Sonst kam der Andrang erst später“, kommentierte Heinz Schwarzenbacher mit den Erfahrungen eines Marktkundigen am Samstag gegen 11 Uhr den Besucherstrom. Ob es am einladenden Wetter lag oder an der einjährigen Wartezeit auf den Markt ließ sich nicht feststellen. Offensichtlich zeigte sich am Angebot und den Werbeschildern, dass ein „Original“immer gut gefragt ist. Die Entwicklung entgegen der Modeerscheinungen bestätigte auch Rita Bruckdorfer von „Ausgestochen Gut“. „Der Trend zu Ausstechern im Einhorn-Stil ist deutlich rückläufig. Die klassischen Varianten werden wieder mehr nachgefragt“, sagte sie. Neben Bruckdorfer ist der Frischemarkt Keck einer der wenigen Schwabmünchner Geschäfte, die einen Marktstand betreiben. „Für uns gehört das selbstverständlich dazu. Insbesondere unser frisches Obst erfährt eine hohe Nachfrage“, kommentierte Inhaber Hans-Ulrich Müller.
Auch der Sonntag startete bei wunderschönem Spätsommerwetter fulminant. Viele nutzten den frühen Besuch, um den Marktspaziergang gleichzeitig mit dem Urnengang zur Bundestagswahl zu verbinden. Gegen 12 Uhr war die Garten- und Museumsstraße nur noch im Schleichtempo zu begehen. Wie schon am Vortag fanden insbesondere Küchenutensilien, Spielwaren. Taschen und Textilien ihre Käufer. An Ständen mit Enthaarungscreme waren selten Interessierte zu sehen.
Zahlreiche auswärtige Besucher schlenderten über den Markt. „Sonntag ist unser Tag auf dem Markt“, sagte eine Gräbinger Bürgerin. Den aufmerksamen Marktbeobachtern fielen kleine Veränderungen auf. „Der Blumenmann an der Einmündung zur Gartenstraße fehlt leider heuer“, war beispielsweise von einer älteren Dame enttäuscht zu hören. So blieben als Ersatz nur Besen, Strümpfe, Glückwunschkarten, Hirschsalami, Bergkäse oder Pfannen übrig.
Der Markt war nicht nur Einkaufsziel, sondern ein sozialer Höhepunkt. Aufgrund der langsamen Fortbewegung und der suchenden, neugierigen Blicke traf man immer auf Freunde und Bekannte, die man lange nicht gesehen hatte. Grüße wechselten im Besucherstrom, hier und da verharrten Besucher im kurzen Gespräch an den wenigen freien Stellen des Marktweges.
Der obligatorische Obststand an der Einmündung zum Schrannenplatz war zur Mittagszeit mittelmäßig besucht. „Wir warten gerne bis zum letzten Drittel des Sonntags. Da wird das Obst in der Regel günstiger“, sagte eine Schwabmünchner Hausfrau mit lächelndem Gesicht. Während sie sich einen Überblick über das Angebot machte, drängte ihr Mann zum Schrannenplatz, wo der von der Werbegemeinschaft initiierte Handwerkermarkt in schattenspenden Bäumen stattfand.
Neben vielerlei Kunsthandwerk konnten die Besucher auch Kaffeeoder Whiskyspezialitäten testen. Durch die Sonntagsruhe waren immer wieder starke Motoren zu hören. Die Fahrzeuge der großen Oldtimer-Schau in der Innenstadt kamen von Norden und Süden in die Innenstadt und wurden von Helfern auf ihre Standplätze eingewiesen.
Wer bisher den Markt mit seinem vielfältigen Angebot noch nicht besucht hat, kann dies heute von 10 bis 17.30 Uhr nachholen.
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