Schwabmünchner Allgemeine

Was hinter dem Bitcoin Aufstieg steckt

Eine digitale Währung erfährt riesige Wertzuwäch­se und manchen Absturz. Aber was ist diese Kunstwähru­ng eigentlich?

- Frankfurt am Main

Viele reden darüber, viele wollen mit von der Partie sein – doch nur wenige können erklären, was es mit Bitcoin genau auf sich hat. Ein Überblick über eine geheimnisv­olle Währung und ihren rasanten Aufstieg:

Sind Bitcoins echtes Geld?

Internetge­ld, virtuelles Geld, Kryptowähr­ung – die Beschreibu­ngen von Bitcoin erwecken den Eindruck, dass es sich um echtes Geld handelt, nicht zuletzt, weil Bitcoin mithilfe eines goldenen Fantasieta­lers illustrier­t wird. Weder hat man mit Bitcoin aber echte Münzen oder Scheine in der Hand, noch erfüllt die Technik alle Geldfunkti­onen. Vielmehr kann Bitcoin als Ergebnis eines Rechenproz­esses beschriebe­n werden, an dem prinzipiel­l jeder mitwirken kann. Obwohl Bitcoin immer öfter genutzt wird, erachten Experten die Akzeptanz als zu gering, um von echtem Geld sprechen zu können. Auch die Wertaufbew­ahrungsfun­ktion ist umstritten, da der Kurs stark schwankt. Nach einem rasanten Aufstieg verlor die Währung zuletzt in zwei Wochen knapp 1500 Dollar an Wert. Ob Bitcoin zur Recheneinh­eit taugt, wird kontrovers diskutiert. Zwar ist die Währung beliebig teilbar, Preise werden aber selten in Bitcoin angegeben.

Wie komme ich an Bitcoin und wo kann ich damit bezahlen?

Zunächst kann man Bitcoin ganz einfach auf Online-Börsen erwerben. Daneben können Unternehme­r Bitcoin auch als Zahlungsmi­ttel akzeptiere­n, wofür sie sich vorher eine Wallet, also eine digitale Geldbörse einrichten müssen. Die Zahl der Unternehme­n, die Bitcoin als Zahlungsmi­ttel akzeptiere­n, wächst stetig. Bislang sind es vor allem Internet-Shops, es gibt aber auch diverse Restaurant­s, Schulen und Dienstleis­ter, bei denen man mit Bitcoin bezahlen kann. Im Internet gibt es verschiede­ne mehr oder weniger vollständi­ge Listen, in denen die Akzeptanzs­tellen aufgeführt sind. Die Internet-Plattform BTC-Echo zählt derzeit etwa 160 Unternehme­n in Deutschlan­d.

Wie stark ist Bitcoin in den letzten Jahren gestiegen und warum?

Im Internet wird gern die Geschichte eines Programmie­rers erzählt, der 2010 erstmals zwei Pizzen für 10000 Bitcoins gekauft hat. Heute wären die Pizzen fast 40 Millionen Dollar wert. Allein in diesem Jahr ist der Preis für einen Bitcoin um mehr als 300 Prozent gestiegen und hat dabei schon an der 5000-Dollar-Marke gekratzt. Als Grund für die Rally wird oftmals Japan genannt. Dort wurde der Bitcoin Anfang April zum offizielle­n Zahlungsmi­ttel neben dem Yen erklärt. Politische Unsicherhe­iten, Währungskr­isen, das zunehmende Interesse auch institutio­neller Investoren sowie die allgemeine Hoffnung auf Kursgewinn­e befeuern den Preis zusätzlich. Bitcoins sind auch umstritten und werden auch mit Geldwäsche in Verbindung gebracht. Die chinesisch­en Börsen kündigten an, den Handel mit Internet-Währungen einzustell­en.

Haben die Leute keine Angst, dass die Blase platzt?

Warnungen vor einem Crash gibt es fast täglich. Oft wird der Vergleich zur Dotcom-Blase gezogen. Zudem hat die Bundesbank Anleger im Mai zur Vorsicht aufgerufen und die Kryptowähr­ung als Spekulatio­nsobjekt bezeichnet. Tatsächlic­h sei der Kursanstie­g der vergangene­n Jahre mit Fundamenta­ldaten kaum zu erklären, sagt Dirk Schrade von der Bundesbank. „Bitcoin hat keinen intrinsisc­hen Wert, man kann damit keinen Schmuck machen und man kann es sich auch nicht um den Hals hängen“, sagt der Zahlungsve­rkehrs-Experte. Bitcoin habe lediglich einen Tauschwert, bei dem man hoffen muss, dass die Nutzer ihn auch künftig akzeptiere­n. Tatsächlic­h glauben viele Bitcoin-Enthusiast­en, dass bald noch ganz andere Preise für das Kryptogeld akzeptiert werden. Die Vorhersage­n reichen bis zu 50 000 Dollar pro Einheit. Manchen Fans geht es womöglich aber gar nicht nur um Geld. Sie hoffen, bei etwas dabei zu sein, was in Zukunft große Bedeutung einnehmen könnte.

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Foto: Jens Kalaene, dpa Die Kunstwähru­ng Bitcoin umgibt man ches Geheimnis.

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