Die geheimen Klauseln der Fußballstars
Es ist ein Vorschlag, den jeder englische Fußballer sofort annehmen würde. „Du bekommst eine Millionen Euro, wenn du keinen Elfmeter schießt.“Glaubt man der spanischen Zeitung El País, hat das so ähnlich Nasser Al-Khelaif zu Edinson Cavani gesagt. Herr AlKhelaif ist Chef des Fußballvereins Paris St. Germain, Cavani der erfolgreichste Stürmer der Mannschaft. Weil sich aber der Angreifer unlängst mit Rekordzukauf Neymar während des Spiels darum stritt, wer denn nun den auszuführenden Elfmeter in Richtung Tor schießen darf, versuchte Al-Khelaif so zu schlichten, wie es eben die Lebenserfahrung als erfolgversprechend erwiesen hat. Cavani lehnte ab.
Das ändert freilich nichts an der arbeitnehmerfreundlichen Ausgestaltung des Angebots. Dafür bezahlt zu werden, seinem Job eben nicht nachzugehen – Al-Khelaif ist sicherlich auch Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens für Gastarbeiter in seinem Heimatland Katar.
Letztlich ist die vorgeschlagene Elfmeter-Klausel nur die Fortentwicklung immer komplizierter werdender Verträge. Früher: Festgehalt, Punktprämie, Meisterprämie.
Heute: Gratifikation für fünf Tore, Bonifikation nach acht Trainingseinheiten am Stück, Sonderzahlung für das verletzungsfreie Schnürsenkelbinden, Zulage für Flutlichtspiele, Spezial-Salär für das Bedienen der Klospülung.
In Deutschland sind mittlerweile die ersten Profis auf die Straße gegangen, um gegen die hierzulande unmenschlichen Bedingungen in der Bundesliga zu protestieren. Wo sind die Gleichmacher von der EU, wenn man sie mal braucht?
Manuel Neuer führte die Demo an. Seine Forderung: Wenn Cavani dafür bezahlt wird, dass er keine Tore schießt, will er als Torwart eine Prämie für jeden kassierten Treffer. Beraten wird er von der Mannschaft des Hamburger SV. Die hat es schließlich geschafft, über Jahre hinweg horrende Gehälter zu beziehen, ohne überhaupt ernsthaft Fußball zu spielen.