Schwabmünchner Allgemeine

„Die Menschen spüren, dass hier etwas ist“

Die Grotte des beliebten Wallfahrts­ortes Maria Vesperbild ist auch ein Ort der Stille / Serie (51)

- VON PETER BAUER Ziemetshau­sen

An manchen Tagen sind in Maria Vesperbild Tausende von Menschen. Vor allem dann, wenn wieder eine der großen Lichterpro­zessionen stattfinde­t. Aber die Grotte des bekannten Wallfahrts­ortes im südöstlich­en Kreis Günzburg ist auch ein Ort der Stille und der Nachdenkli­chkeit.

Häufig suchen ihn Menschen bewusst ganz allein auf. Es sind oft Menschen, die auf der Schattense­ite des Lebens stehen. Die aber gleicherma­ßen Hoffnung haben, diesen Schatten irgendwann hinter sich zu lassen. „Die Menschen, auch die Glaubenslo­sesten, spüren, dass hier etwas ist“, erklärt der Maria Vesperbild­er Wallfahrts­direktor Wilhelm Imkamp.

All die Menschen, die den Weg in die Grotte finden, scheint ein einziges Wort zu verbinden: „Danke“. In der Grotte hängen zahllose Tafeln, auf denen dieses Wort in großen Buchstaben steht. Oft zu finden ist auch der Satz „Maria hat geholfen“, immer wieder gibt es hier auch Zeichnunge­n von Kindern. Wiederholt berichten Menschen dem Wallfahrts­direktor, dass sie Hilfe durch die Gottesmutt­er erfahren hätten. „Wir gehen damit aber sehr diskret um, wir sind kein Mirakelbet­rieb“, betont er.

In der Region Augsburg gibt es viele Lourdesgro­tten, die Grotte von Maria Vesperbild hingegen ist eine Fátima-Grotte. Imkamps Vorgänger an der Spitze des Wallfahrts­ortes, der Benefiziat Jakob Ruf, war ein großer Verehrer der Geschehnis­se 1917 in Fátima in Portugal. Berichtet wird, dass dort am 13. Mai 1917 die Gottesmutt­er drei Hirtenkind­ern erschienen ist.

So wird unweit der Wallfahrts­kirche an einer Stelle, an der sich lange eine Sandgrube befand, in den 1950er-Jahren eine Fátima-Grotte eingericht­et. Das „Herz“der Grotte ist eine Mariendars­tellung, die der Langenneuf­nacher Künstler Ludwig Schuster (1913 – 1997) im Jahre 1957 geschnitzt hat. Von „Leuten, die sich für hochgeisti­g und intellektu­ell halten“, sei, so Wilhelm Imkamp, wiederholt der Vorwurf zu hören gewesen, die Mariendars­tellung sei „Kitsch“. Der Wallfahrts­direktor weist dies entschiede­n zurück. Im Gegenteil: Die Figur sei sogar schöner als die offizielle Darstellun­g in Fátima. Auch das mache die Grotte von Maria Vesperbild zu einem besonderen Ort.

Im Juli 2017 haben sich die Ereignisse von Fátima zum 100. Mal gejährt. So mancher sucht auch aus diesem Grund die Vesperbild­er Grotte auf. Vor allem zur warmen Jahreszeit sind es immer wieder Radler und Wanderer, die hier Station machen und kurz innehalten. Und dann vielleicht auch spüren, dass „hier etwas ist“, wie es der Wallfahrts­direktor umschreibt.

Die Geschichte des Wallfahrts­ortes selbst reicht bis ins Jahr 1650 zurück. Jahr für Jahr kommen etwa 500000 Menschen nach Maria Vesperbild.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Tausende von Menschen kommen Jahr für Jahr nach Maria Vesperbild. Die Fáti ma Grotte ist aber vor allem ein Ort des stillen Gebets.
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