Einmal Eltern, immer Eltern
Sein Kind zu behüten und aufzuziehen liegt in der Natur nahezu aller Lebewesen. Doch nicht nur im Tierreich kommt irgendwann der Tag, da will man den Nachwuchs einfach nur noch aus dem Nest schmeißen. Dazwischen liegen aufregende Jahre und Momente, die man nicht missen möchte. Und später kommen neue. Wenn das Kleinkindalter erst überstanden ist, der Sprössling genug in der Erde gewühlt hat und sich in der Kita mit allen Kinderkrankheiten genug Abwehrkräfte fürs Großwerden geholt hat, kommen leichtere Jahre. Da folgen einem die Kleinen, die Familienausflüge werden weniger eine logistische Herausforderung, dafür umso mehr eine Erlebnisreise. Und vor allem müssen Eltern nicht mehr so viele Windeln und Breigläser schleppen. Dafür bringt einem das beste Kind aller Kinder schon mal ein Bier aus der Küche und steht einem beim Heimwerkeln interessiert zur Seite. Da erlebt Papa eine ganz neue Form von Vaterstolz, und Mama hat eine halbe Stunde lang Ruhe. Später kommen die Jahre, da wissen die Kinder alles besser. Das zieht sich hin. Dann plötzlich erleben sie das Leben fern vom Rockzipfel der Eltern und merken: Das Leben ist kein Kindergarten. Dann zählt das Elternhaus als Rückzugsort, und allen wird klar: Eltern bleibt man ein Leben lang. Man teilt Sorgen und mag mit dem Bemuttern nicht aufhören. So wechseln Höhen und Tiefen und das Kind wächst einem über den Kopf. Man hat es großgezogen; ob man es richtig erzogen hat, werden wir jedoch nie erfahren. Denn woran wollte man es messen? Einen Führerschein für Eltern gibt es nicht.