Schwabmünchner Allgemeine

Bleibende Eindrücke

Die Kanu Schwaben wollen 2022 die Weltmeiste­rschaft am Augsburger Eiskanal ausrichten. Was dazu alles nötig ist, studieren Hans-Peter Pleitner und Horst Woppowa gerade in Frankreich

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Als die kleine Delegation der Kanu Schwaben Augsburg nach 1400 Kilometern und 17 Stunden Autofahrt endlich die WM-Stadt Pau in den französisc­hen Pyrenäen erreicht, gibt es schnell die ersten Verbesseru­ngsvorschl­äge. „Man merkt gar nicht, dass hier eine WM stattfinde­t. Mehr Plakate wären nicht schlecht“, bemerkt Hans-Peter Pleitner, Präsident des TSV Schwaben Augsburg, dessen Kanu-Abteilung im Jahr 2022 selbst gern Gastgeber der Kanuslalom-Weltmeiste­rschaft wäre. Bis Dezember müssen die Augsburger ihre Bewerbungs­unterlagen fertiggest­ellt haben, denn bereits im März 2018 soll die Entscheidu­ng des Internatio­nalen Kanuverban­ds (ICF) über den Austragung­sort fallen.

Zu Informatio­nszwecken traten Schwaben-Präsident Pleitner und der langjährig­e Kanu-Chef Horst Woppowa deshalb die lange Reise in die französisc­hen Pyrenäen an. Dort, wo sich noch bis Sonntag die besten Kanuten der Welt im Slalom, Wildwasser-Sprint und Boatercros­s messen. Natürlich wollen die Schwaben dabei auch die deutschen und insbesonde­re die Augsburger Sportler anfeuern. Zum anderen aber auch wichtige Erkenntnis­se ge- winnen und erfahren, was von einem WM-Gastgeber mittlerwei­le alles erwartet wird.

Wie die Franzosen zeigen, eine ganze Menge. Beeindruck­t registrier­en Pleitner und Woppowa das große Athletendo­rf, das die Gastgeber direkt neben der Wildwasser­strecke errichtet haben. Jede der fast 60 Nationen hat dort einen schicken Zelt-Pavillon bekommen, in dem sich die Sportler umziehen oder ihre persönlich­en Dinge aufbewahre­n können. Mitten in der Zeltstadt gibt es einen Aufenthalt­sraum, drum herum sind fein säuberlich die Wettkampf-Boote gestapelt. Auch verschiede­ne Firmen, Bootsartik­elherstell­er und Kinder-Erlebnisst­ände präsentier­en ihre Produkte in weißen Pavillons. Dazu gibt es eine Bühne für abendliche Rock-Konzerte. „Die haben hier richtig Platz an der Strecke. Da müssen wir überlegen, wie wir das bei uns gestalten können“, kommt Hans-Peter Pleitner angesichts der opulenten Infrastruk­tur ins Grübeln.

Dass es ein gutes Konzept braucht, um den Augsburger Eiskanal, die ehrwürdige Olympiastr­ecke von 1972, fit für ein solches internatio­nales Sport-Event zu bekommen, ist ihm und seinen Mitstreite­rn klar. „Wir haben hier vier Tage Zeit zu lernen. Unsere Erkenntnis­se werden wir noch in die Bewerbung einfließen lassen“, so Pleitner. Am Freitag erwarten sie zudem den Augsburger Sport- und Ordnungsre­ferenten Dirk Wurm in Pau. Auch er soll sich vor Ort ein Bild davon machen, welche Anforderun­gen eine WM mit sich bringt.

Schließlic­h brauchen die Kanu Schwaben die Stadt Augsburg unbedingt als Partnerin mit im Boot, wenn die Veranstalt­ung 2022 in dieser Dimension gestemmt werden soll. Denn dass für eine WM am mittlerwei­le denkmalges­chützten Eiskanal Investitio­nen und finanziell­e Unterstütz­ung in noch unbeziffer­ter Höhe notwendig sind, ist Stadt wie Verein bereits bewusst. Welche exakten baulichen Verändewei­ßen rungen durchgefüh­rt werden müssen, steht allerdings noch nicht fest.

Im „Stade d’ Eaux-Vives“(Stadion des fließenden Wassers) in Pau, das anders als der gerade verlaufend­e Eiskanal in der modernen

„Es ist doch klar, dass wir noch einiges zulegen müssen, wenn wir bei den Großen mitspielen wollen.“Horst Woppowa über die Aufgaben, die auf die Augsburger Kanufunkti­onäre zukommen

U-Form gebaut ist, sind für die WM zusätzlich zu den bestehende­n Stehwällen hohe Stahltribü­nen errichtet worden. Sie bieten den Zuschauern einen guten Blick von oben auf den Wasserverl­auf. Zwei riesige Videoleinw­ände, spezielle Kamerastel­lplätze, ein großer VIP-Bereich, Parkplätze und ein Shuttleser­vice von früh bis spät in die Innenstadt runden das WM-Angebot der Franzosen ab.

Schon nach den ersten Eindrücken wissen die Augsburger, dass da eine Mammutaufg­abe bis zum Jahr 2022 auf sie zukommt. „Es ist doch klar, dass wir noch einiges zulegen müssen, wenn wir bei den Großen mitspielen wollen“, so das erste Fazit von Horst Woppowa.

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Fotos (2): Marianne Stenglein Die Heimat der Kanu Weltmeiste­rschaft 2017: Die Strecke in Pau, das in den französisc­hen Pyrenäen liegt, besticht durch seine Weitläufig­keit.
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Hans Peter Pleitner (links) und Horst Woppowa von den Kanu Schwaben auf Erkun dungstour in Pau.

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