Schwabmünchner Allgemeine

Der Dank fällt unterschie­dlich aus

Das wechselhaf­te Wetter führt zu Ernteeinbu­ßen bei den Landwirten. Wen es besonders getroffen hat

- VON JONAS KLIMM Landkreis Augsburg

Kurz vor dem Erntedankf­est gestalten die Frauen den diesjährig­en Altar. „Es überrascht mich immer wieder, was die Frauen mitbringen“, sagt Maria Mittermeie­r vom Katholisch­en Frauenbund. Vom Gemüse aus dem Supermarkt über die Kräuter aus dem eigenen Garten bis hin zum selbst gemachten Wein: Alles ist dabei. Nur Äpfel werden in diesem Jahr wohl eher fehlen.

Die Obsternte ist in dieser Saison schlecht ausgefalle­n. Das bestätigen die Mitglieder des Obst- und Gartenbauv­ereins Fischach. Vor allem die Äpfel seien stark betroffen. Die frühen Sorten fallen komplett weg, bei den späten sehe das Ergebnis sehr unterschie­dlich aus. Insgesamt sei der Ertrag sehr gering. Auch der Ustersbach­er Obsthof Zott hat das dürftige Wachstum zu spüren bekommen: „Wir haben 50 bis 70 Prozent Ausfälle“, bilanziert Ulrich Zott. Schuld daran ist der Frost zwischen dem 19. und 21. April. Zwar sei es nicht ungewöhnli­ch, dass es im April sehr kalt werden kann. Aber sechs Grad unter dem Gefrierpun­kt sei schon extrem. Dadurch seien beinahe alle Blüten abgestorbe­n. „Das ist das härteste Ereignis, seit wir den Obsthof betreiben“, fasst Zott das Ausmaß des Kälteeinbr­uchs zusammen. Insgesamt sei der Hof aber noch einmal mit einem blauen Auge davongekom­men, „es hätte ja noch schlimmer kommen können“, so Zott.

Diese Beschreibu­ng kann Markus Peters vom Bayerische­n Bauernverb­and (BBV) nur bestätigen: „Durch den Frost haben wir je nach Region bis zu 80, 90 Prozent Ausfälle.“Er fügt hinzu: „In Bayern beläuft sich der Schaden der Landwirte auf rund 60 Millionen Euro.“Deswegen koste das regionale Obst heuer auch mehr. Die Agrar-Informatio­ns-Gesellscha­ft (AMI) berichtet, dass der deutsche Durchschni­ttsverbrau­cher 2016 1,39 Euro pro Kilogramm für regionale Äpfel bezahlt habe. Dieses Jahr könnte das Ausnahmeja­hr 2013 überschrit­ten werden. Damals kostetet ein Kilogramm Äpfel durchschni­ttlich 1,53 Euro.

Der Kutzenhaus­er Landwirt Martin Mayr und Kreisobman­n des Bauernverb­ands hatte eher mit dem Mais zu kämpfen: „Ich habe nach Ostern angesät, musste jedoch wegen der Nässe noch einmal nachsäen.“Er habe aber noch Glück gehabt, denn andere Landwirte in der Region hätten wegen der frühen Wärme bereits im März angesät. Im April und Mai sei es aber dann wieder kälter geworden. In dieser Zeit sei der Boden in den unteren Schichten wärmer als in den oberen gewesen. Und da sich der Mais nach der Wärme richte, sei dieser nicht weitergewa­chsen. Im Juni war das Wetter dann wieder gut. Lange sei unklar gewesen, wie die Maisernte ausfallen wird. Letztendli­ch sei das Ergebnis aber in Ordnung gewesen.

Bei den Kartoffeln kann Mayr noch kein Fazit ziehen, die Ernte steht erst in den kommenden Wochen an. Insgesamt beschreibt der Kutzenhaus­er diese Saison als „mittelmäßi­g“. Laut Markus Peters vom BBV gebe es beim Ackerbau starke regionale Unterschie­de. Die Ernte hänge von der Beschaffen­heit des Bodens ab. „Die Weizen- und Gerstenern­te war unterdurch­schnittlic­h“, fasst er das diesjährig­e Ergebnis zusammen. Das lag unter anderem auch am nassen Wetter Ende Juli. In dieser Zeit ernten die Landwirte normalerwe­ise das Getreide. Wegen des Regens mussten viele Bauern den möglichen Ertrag aber stehen lassen, einige Tage später war das Getreide dann unbrauchba­r.

Landwirt Mayr ist trotz der Probleme zufrieden. Mit dem wechselhaf­ten Wetter haben er und seine Kollegen so gut wie jedes Jahr zu kämpfen – mal mehr, mal weniger.

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Foto: Marcus Merk Der Katholisch­e Frauenbund Dinkelsche­rben gestaltete den Erntedanka­ltar der Pfarr kirche St. Simpert in Dinkelsche­rben.

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