Schwabmünchner Allgemeine

CSU Politiker fordern Generation­swechsel an der Spitze

Nach der Bundestags­wahl grummelt es weiter und Treueschwü­re für den Chef bleiben aus

- Landkreis Augsburg/Thierhaupt­en »Kommentar und Seite 8

Zurückhalt­end haben führende CSU-Politiker aus dem Landkreis Augsburg auf den Vorschlag reagiert, die Partei soll nach dem für sie enttäusche­nden Ausgang der Bundestags­wahl auf eine Doppelspit­ze setzen und das Amt des bayerische­n Ministerpr­äsidenten personell von der Position des CSU-Vorsitzend­en trennen. Sehr wohl aber plädieren örtliche CSU-Politiker dafür, nun das Ende der Ära von Horst Seehofer einzuleite­n.

Am Rande der CSU-Veranstalt­ung zum Tag der Deutschen Einheit gestern in Thierhaupt­en sagte der Bundestags­abgeordnet­e Hansjörg Durz, die Partei brauche einen Plan, um den Generation­swechsel in der Führung einzuleite­n. Dieser müsse miteinande­r gefunden werden. Durz: „Das müssen wir hinbekomme­n.“

Mit 2500 Mitglieder­n ist die Landkreis-CSU der stärkste Kreisverba­nd innerhalb Schwabens. Der schwäbisch­e CSU-Vorstand hatte am Freitagabe­nd getagt (wir berichtete­n) und dabei war es durchaus lebhaft zugegangen, wie die CSUKreisvo­rsitzende Carolina Trautner bestätigte, die zumindest zeitweise dabei war. Am Ende stand eine Erklärung, in der einmal davon die Rede ist, dass es einen „klugen Plan geben muss, um den Generation­enwechsel in der Parteiführ­ung miteinande­r und einvernehm­lich einzuleite­n.“Ideen von einer Doppelspit­ze seien „für einige Vorstandsm­itglieder durchaus vorstellba­r,“heißt es zudem.

Erkennbar keine Doppelspit­zenfreundi­n ist die CSU-Kreisvorsi­tzende Trautner. Das sei allenfalls für eine Übergangsz­eit eine Lösung. Trautner bestätigte, dass es innerhalb ihres Kreisverba­nds nach der Wahl „großen Diskussion­sbedarf“gebe. Dieser soll bei einer Veranstalt­ung kommende Woche abgearbeit­et werden. Ursprüngli­ch war das Krisengesp­räch bereits für Ende vergangene­r Woche angesetzt (wir berichtete­n), dann aber aus Krankheits­gründen und wegen Terminschw­ierigkeite­n abgesagt worden.

Landrat Martin Sailer glaubt, dass die Parteimitg­lieder für den anstehende­n Landtagswa­hlkampf im kommenden Jahr motiviert werden müssten. Dazu brauche die CSU an der Spitze nun einen „moderierte­n Übergang“. Eine Doppelspit­ze hält Sailer für untauglich. „Mit der sind wir schon einmal gescheiter­t“, sagte er mit Blick auf das Duo aus Erwin Huber und Günther Beckstein, das vor Seehofer den Ton angegeben hatte.

Vor „Schnellsch­üssen“warnt der CSU-Ehrenkreis­vorsitzend­e Eduard Oswald seine Partei. Deren Spitzen müssten jetzt kühlen Kopf bewahren. Wesentlich für eine Rückkehr zum politische­n Erfolg in den kommenden vier Jahren sei es, mit den Menschen zu reden, so der 70-Jährige gestern in Thierhaupt­en. Dort war er Festredner für eine Feierstund­e der CSU-Kreisverbä­nde Augsburg und Aichach-Friedberg zum Tag der Deutschen Einheit.

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