Den Rittern auf der Spur
Im Kindermuseum werden die Jüngsten schlau. Und Spaß macht das Entdecken und Erforschen auch
Schon mal eine Burg belagert? Eine Knappenprüfung abgelegt oder ein Kettenhemd anprobiert? Im Kindermuseum Junges Schloss in Stuttgart sind solche Erlebnisse jetzt möglich. Gerade hat nämlich die Mitmach-Ausstellung „Die Ritter – Leben auf der Burg“begonnen. „Es ist unsere bislang größte Ausstellung, seit das Kindermuseum 2010 eröffnet hat“, sagt Pressesprecherin Ulrike Reimann.
Auf einer riesigen Fläche im dritten Stock des Alten Schlosses wird das Leben auf der Burg zur Zeit der Staufer erkundet. Dabei gilt: selbst ausprobieren, hautnah erleben und entdecken. Wie wird eine Burg gebaut? Wie bade ich in einem Zuber? Wie sieht ein Burgklo aus? Was haben Ritter gegessen? Die Besucher werden zu Bogenschützen, kriechen durch den Geheimgang, sogar ein Drache ist da.
Eigentlich hat jedes moderne Museum inzwischen mitgekriegt, dass Kinder besondere Gäste sind, die sich nicht nur andächtig die Nase an Vitrinen platt drücken wollen und steife Gemälde bewundern. Oft bieten sie spezielle museumspädagogische Führungen für Kinder an, die Geschichten erzählen, wo sich die Kinder verkleiden und eintauchen in die fremde Welt oder wo sie selbst basteln und malen dürfen. Aber ein Kindermuseum unterscheidet sich davon schon noch ein Stück. Hier ist Anfassen ausdrücklich erlaubt.
Das Kindermuseum München direkt am Hauptbahnhof hat etwa zur Zeit eine Mitmachausstellung „für Tonnenforscher, Rohstoffsammler und Wertentdecker“. Es geht um Müll. Was passiert mit dem, was wir wegwerfen? Was landet eigentlich alles im Müll? Das könnte man sauber an einer Plakatwand erzählen. Im Münchner Kindermuseum darf man die Hände hineinstecken und die Dinge trennen, sortieren und zerlegen. Finde heraus, aus welchen Materialien sie bestehen, woher diese kommen, wie man sie wiederverwenden oder entsorgen kann.
Schon viele Ausstellungen hat das findige Team des Kindermuseums im Starnberger Bahnhof seit der Eröffnung im Jahr 1995 aufgebaut. Zum Beispiel über Seifenblasen, über Papier, übers Essen, über Gehen, Fahren und Fliegen, sogar über Fußball gab es schon eine Ausstellung. Sie dauern immer ein halbes oder dreiviertel Jahr, sodass auch Schulklassen und Kindergarten- gruppen einen Ausflug planen können. In München gibt es außerdem zur aktuellen Ausstellung jetzt die Aktionswoche „Die Müllianer“(für Schlautrenner und Recyclingmeister) vom 14. bis 21. Oktober.
Auch in Nürnberg steht ein Kindermuseum. Da lernen die Kinder den Alltag der Urgroßeltern kennen mit Waschplatz, Backstube, Küche und Kolonialwarenladen. Da riecht, dampft und stinkt es auch mal, es klappert, rasselt und knistert – und fast immer gibt es bei der Mitmachstation was zu naschen. Die andere Dauerausstellung in Nürnberg heißt „Schatzkammer Erde“. Hier steht ein Regenwaldhaus, um ganz besondere Tiere und Pflanzen kennenzulernen. In der Recyclingwerkstatt werden alte Computer in ihre Bestandteile zerlegt. In der Arena und im Labor finden junge Forscher Krabbeltiere aller Art, die ihnen zeigen, wie die Natur funktioniert.
Gerade kriegen in Nürnberg auch junge Klimaforscher etwas zu tun, auf der Spur des Klimawandels experimentieren sie und nehmen Impulse mit, wie Klimaschutz zuhause geht. Außerdem läuft noch die Ausstellung mit Gutenbergs Druckerwerkstatt und bis Weihnachten heißt es „Koche schlau!“.