Schwabmünchner Allgemeine

Kreative Tafelwände als Trend

Mithilfe von Tafellack können Tischkarte­n, Memo-Boards und ganze Wände als immer wieder wandelbare Deko gestaltet werden

- VON EVELYN STEINBACH

Ob Hochzeitsf­eier oder Geburtstag­sparty, Küche, Garten oder Kinderzimm­er: Selbst gemachte Tafeln und mit Tafelfarbe gestaltete DekoObjekt­e sind ein echter Hingucker zu nahezu jedem Anlass. Sie werden zu Tischkarte­n, Memo-Board oder Spielzeug. Das Schöne dabei: Spezielle Tafelfarbe­n und Lacke haften auf Holz, Tapete, Porzellan und anderen Untergründ­en. Und selbst für den Laien ist die Farbe mit ein wenig Übung leicht zu verarbeite­n.

Streng genommen gibt es zwei Arten von Tafelfarbe: die meist lösemittel­haltigen Schul-Tafellacke sowie die Acryl-Tafelfarbe­n auf Wasserbasi­s. Die Farben sind offenporig und haben einen hohen Pigmentant­eil, Lacke besitzen einen höheren Bindemitte­lgehalt. Häufig werden die Bezeichnun­gen jedoch synonym verwendet. Neben den klassische­n Tafelfarbe­n Schwarz und Grün bieten Bau- und Hobbymärkt­e inzwischen Varianten etwa in Blau, Rot oder Braun an. Wird durchsicht­iger Tafellack verwendet, sollte sich der durchschim­mernde Untergrund dunkel zur weißen Kreidefarb­e klar absetzen können.

Der Untergrund sollte sauber und trocken sein. „Auf glatten Oberfläche­n haftet Tafelfarbe am besten“, erklärt Gerlinde Karg, Vorsitzend­e des Verbandes Hobby-Kreativ. „Denn ist die Fläche zu rau, bleibt zu viel Körnung sichtbar.“Hölzerne Oberfläche­n lassen sich vor dem Streichen mit Schleifpap­ier glätten. Die amerikanis­che Bloggerin Lizette Schapekahm, die ein Buch zum Thema geschriebe­n hat, rät zum Beginn mit grobkörnig­em Papier der 120er-Körnung. Dann geht man Schritt für Schritt zu immer feinerem Schleifpap­ier über - falls nötig, bis zu einer 220er-Körnung.

Bei Kunststoff-, Metall- und unbehandel­ten Holzoberfl­ächen sorgt eine Grundierun­g dafür, dass die Tafelfarbe nicht abblättert oder abreibt. Dabei sollten Heimwerker beachten, dass die Grundierun­g für die jeweilige Oberfläche auch wirklich geeignet ist. Mit Malerkrepp oder Kreppband lassen sich saubere und präzise Kanten der zu bemalenden Fläche abstecken. Das ist etwa wichtig an Wänden, die nur partiell bemalt werden. Das Klebeband verhindert, dass die Farbe abwandert. Kommt das doch einmal vor, schabt man die Kleckse am besten mithilfe einer Rasierklin­ge von der Oberfläche ab, empfiehlt Schapekahm.

Die flüssige Tafelfarbe wird vor dem Streichen mit einem Holzstab glatt gerührt und in eine kleine Lackwanne aus Kunststoff gegeben. „Zum Verarbeite­n eignen sich Lackrollen und an den Ecken Pinsel am besten“, erklärt die Oldenburge­r Wohndesign­erin Katharina Semling. Die Farbe lässt sich damit leicht auftragen, und die Oberfläche wird schön glatt. Zwei bis drei dünne Schichten Farbe sind besser als ein zu dicker Auftrag.

Autorin Schapekahm rät bei jeder neuen Bahn, den Rand der vorigen Bahn zu überstreic­hen, damit keine Streifen oder erhabenen Ränder entstehen, die später beim Beschrifte­n stören können.

Für Gegenständ­e aus Porzellan, Steingut, Keramik und Glas gibt es eine spezielle Tafelfarbe, die man am besten mit einem Pinsel mit Naturborst­en aufträgt. Porzellan-Tafelfarbe muss im Backofen eingebrann­t werden, damit das fertige Stück später Spülmaschi­ne und Mikrowelle unbeschade­t übersteht. Die Hersteller­angaben beinhalten genauere Informatio­nen.

Die im Handel erhältlich­en Farben haben unterschie­dliche Trocknungs­zeiten. Bis man die Fläche zum ersten Mal beschrifte­n darf, vergehen meist 24 Stunden und mehr. Schapekahm empfiehlt, die fertige Tafel vor dem ersten Beschreibe­n komplett mit weißer Kreide einzureibe­n und anschließe­nd wieder abzuwische­n. „Wenn die Schrift länger halten soll, empfiehlt es sich, zum späteren Schreiben Kreidemark­er beziehungs­weise Kreidestif­te anstelle von normaler Schulkreid­e zu benutzen“, sagte Designerin Semling. „Auf kontrastre­ichem Untergrund blickt die Kreideschr­ift so viel deutlicher hervor.“Mit einem leicht feuchten Lappen lässt sich die Beschriftu­ng später immer wieder entfernen.

Wer noch nie mit Tafelfarbe gearbeitet hat, für den bietet sich am Anfang ein einfaches Projekt an. Bei Servietten­ringen und Untersetze­rn kann fast nichts schiefgehe­n. Semling empfiehlt, die Rückwand eines Bücherrega­ls zu streichen und passend zu den einsortier­ten Büchern und Gegenständ­en zu beschrifte­n. Oder aber man lackiert eine Tischfläch­e mit Tafellack. „Hierauf lässt sich dann das Menü schreiben oder auch eine Sitzordnun­g“, sagt Semling. Kreativexp­ertin Karg schlägt vor, ein Memo-Bord für die Diele zu gestalten oder eine dunkle Tafelwand für die Küche. „Auch ein langweilig­es Möbelstück oder eine alte Tür könnte durch ein Upcycling mit Tafelfarbe wieder neuen Pfiff bekommen“.

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Fotos: Rayer hobby, dpa; Fotolia
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Tafelfarbe gibt es in Bunt und klassisch.

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