Schwabmünchner Allgemeine

Warum geht den Panthern die Luft aus?

Augsburg startet regelmäßig voller Elan in die Spiele. Verliert zuletzt aber auch trotz Führung. Dafür gibt es mehrere Gründe, die sich zu einer mangelhaft­en Defensivar­beit summieren. Heute gastiert Wolfsburg im Curt-Frenzel-Stadion

- VON ANDREAS KORNES

Rückblick: fünfter Spieltag der Deutschen Eishockeyl­iga. Nach einem rauschhaft­en 4:0-Sieg gegen das Topteam aus Nürnberg stehen die Augsburger Panther an der Tabellensp­itze. Zwölf Punkte stehen auf der Habenseite.

Vier Spieltage später ist kein weiterer Punkt dazugekomm­en. Vier Niederlage­n in Folge haben die Panther auf den neunten Platz abrutschen lassen. Besonders bitter war die jüngste Schlappe gegen Schwenning­en. Trotz einer zwischenze­itlichen 3:0-Führung mussten sich die Panther mit 3:5 geschlagen geben.

Schon mehrfach in dieser Saison schaltete nahezu die komplette Panther-Mannschaft während des Spiels einen Gang zurück.

● Beispiel 1 Am dritten Spieltag im Heimspiel gegen Straubing führten die Augsburger schon 4:1, ehe die spielerisc­h limitierte­n Gäste plötzlich auf 4:3 herankamen. Mit Glück und Geschick holten sich die Panther einen 5:4-Sieg.

● Beispiel 2 Beim Gastspiel in München zeigten die Panther ein starkes erstes Drittel und gingen mit einer 1:0-Führung in die Pause. Dann brachen alle Dämme, vier Gegentreff­er im zweiten Abschnitt kosteten die Panther einen möglichen Punktgewin­n beim Meister.

● Beispiel 3 Das eingangs beschriebe­ne Heimspiel gegen Schwenning­en: Biedere Gäste kämpften sich erst zurück in die Partie und nahmen dann die Punkte mit nach Baden-Württember­g. Eine unnötige Niederlage.

Das Spiel der Panther in der noch jungen Saison gleicht einem Uhrwerk, in dem noch nicht alle Rädchen ineinander­greifen. Was möglich ist, zeigte die Mannschaft beim Sieg gegen das damals noch ungeschlag­ene Nürnberg. Kein unerklärli­cher Leistungsa­bfall, kein Nachlassen. Das bittere Aus in den Play-offs der vergangene­n Saison gegen die Franken sorgte ganz offenbar für einen Motivation­sschub.

Das allerdings könnte auch den Rückschlus­s zulassen, dass die bisherigen Leistungss­chwankunge­n ein Einstellun­gsproblem sind. Im Gefühl des sicheren Sieges fehlt die nötige Konsequenz über die gesamte Spieldauer. „Wir müssen unser Eishockey über 60 Minuten zeigen“, hat Trainer Mike Stewart schon mehrfach gefordert. Mit weniger als 100 Prozent Einsatz kann Augsburg aber gegen keinen Gegner in der DEL gewinnen. Diesen Luxus können sich selbst die edelst besetzten Teams aus München oder Mannheim nicht leisten.

Eine weitere Baustelle sind die schwankend­en Torwartlei­stungen. Die etatmäßige Nummer 1 Jonathan Boutin begann stark, verletzte sich dann aber gegen Straubing. Welcher Art die Verletzung war, teilten die Panther nicht mit. Für ihn rückte Ben Meisner ins Tor. Und blieb gegen Nürnberg prompt ohne Gegentor. Die folgenden Niederlage­n in Köln (3:6) und gegen Iserlohn (2:4) konnte aber auch er nicht verhindern. In München kehrte Boutin zurück, zeigte aber dort wie auch gegen Schwenning­en eine eher durchwachs­ene Leistung. Die Zahlen sprechen für Meisner. Seine Fangquote nach 256 gespielten Minuten: 90,5 Prozent. Boutin spielte bisher 278 Minuten mit einer Fangquote von 87,7 Prozent.

Fakt ist aber auch, dass die Panther-Defensive viel zu anfällig ist für Konter und damit häufig Situatione­n zulässt, in denen die Torhüter fast zwangsläuf­ig schlecht aussehen. Dem allgemeine­n Offensivra­usch können sich die Verteidige­r oft nicht entziehen. Außerdem arbeiten die Stürmer nicht immer disziplini­ert nach hinten mit.

Diese Unwucht im Spielsyste­m schlägt sich im Torverhält­nis nieder. Mehr als 32 Treffer haben nur die Kölner Haie erzielt (35). Allerdings hat noch kein anderes Team 35 Gegentore bekommen. Das verspricht dem Stadionbes­ucher zwar Spektakel, ist aber auf Dauer ein Problem. Schaffte es die fulminante Panther-Offensive anfangs noch, die Unzulängli­chkeiten in der Abwehr mit einer Torflut auszugleic­hen, klappt das inzwischen nicht mehr.

Mit Wolfsburg gastiert heute Abend (19.30 Uhr) der deutsche Vize-Meister im Curt-Frenzel-Stadion. Eine Mannschaft, die in dieser Saison ebenfalls noch nach ihrer Form sucht.

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Foto: Fotostand/Gelhot Die Augsburger Panther (im Bild Gabe Guentzel) stecken im Tief und haben zuletzt vier Spiele in Folge verloren.

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