Goodbye Playboy!
Nach dem Tod von Hugh Hefner kommt gleich der nächste Schlag ins Kontor der Männer: Der
Playboy könnte eingestellt werden. Mensch Mann, das waren noch Zeiten, als der intellektuelle Leser zu den Kurzgeschichten von Hemingway oder Updike nackte „Bunnies“bewundern konnte – immer mit der Rechtfertigung, er fände die journalistischen Beiträge so interessant.
Aber auch mit dem Playboy als solchem geht es bergab. Was waren das noch für Zeiten, als Gunter Sachs, der Playboy par excellence, in den 60er und 70er Jahren das Familienvermögen in amouröse Abenteuer investierte. Der Porsche gehörte zum Playboy wie die Wasserwaage zum Maurer. Aber diese Spezies des Casanovas, die gibt es heute nicht mehr, den MartiniCocktail haben K.-o.-Tropfen abgelöst. Wo ist der Playboy heute mit dem schicken Auto und der dicken Brieftasche? Vielleicht ist Heiner Lauterbach noch so ein Typ, der dem Playboy optisch entspricht – aber halt, vielleicht auch der ExBundeskanzler Gerhard Schröder. Es ist doch unvorstellbar heute, dass er einmal Vorsitzender einer deutschen Arbeiterpartei war. Leider gibt’s in der Bunten noch keine Homestory über ihn und seine neue Eroberung.
Der deutsche Liebhaber nackter Frauen bevorzugte allerdings mehr Praline und Neue Revue. Die Nackten, die in diesen Gazetten ihre Haut zu Markte trugen, entsprachen mehr der Version „begehrenswerte Nachbarin“und waren nicht so makellos wie Häschen im Playboy. Die Praline kostete nur eine Mark, hatte allenfalls Küchenrezepte und Klatsch im „redaktionellen Teil“, aber keine Literatur.
Heute bietet dem Voyeur das Internet alles, was er begehrt. Hardcore-Pornografie und Live-Sex in allen Varianten. Goodbye Playboy.
*** An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.