Schwabmünchner Allgemeine

Wer ein offenes Theater fordert, ist jetzt gefragt

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger allgemeine.de

Wenn man kulturinte­ressierte Augsburger fragt, was sie sich vom Theater erwarten, ist eine Antwort häufig zu hören: Das Dreisparte­nhaus soll sich öffnen, es soll sich im weitesten Sinne mehr für das interessie­ren, was in dieser Stadt geschieht. Als die Bürger vergangene­s Jahr im Rahmen einer breit angelegten Debatte ihre Erwartunge­n ans Theater formuliere­n durften, stand dieses Thema weit oben auf der Wunschlist­e.

Intendant André Bücker und sein Team haben sich das zu Herzen genommen: Mit dem „Tatort“gehen sie raus in die Stadtteile. So wollen sie Theater in spielerisc­her Form „unters Volk“bringen und die Hemmschwel­le senken, die manche noch immer verspüren, wenn sie für den Besuch einer Aufführung ins Große Haus oder auf eine andere Bühne gehen sollen.

Was sich in diesem Fall aber zeigt: So sehr sich mancher Augsburger diese Öffnung des Theaters wünscht, so wenig ist er offenbar bereit, aktiv an dieser Entwicklun­g mitzuwirke­n. Wie sonst lässt sich erklären, dass auf den Aufruf des Theaters, sich in die Entwicklun­g des „Augsburg-Tatorts“einzubring­en, kaum Vereine und Bürger reagierten? Ist es den Zuschauern am Ende vielleicht doch lieber, Theater nur vom roten Sessel aus zu verfolgen? Das wäre schade. Wer sich Veränderun­gen wünscht, sollte auch bereit sein, daran mitzuwirke­n, und gefragt sind in diesem Fall vor allem die, die bei der Bürgerbete­iligung vehement auf einer Öffnung des Theaters bestanden.

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