Die Siedlung feiert ihren Pfarrer
Mariusz Pluta kam vor 25 Jahren als junger Pole nach Bobingen. Erster Skepsis folgte große Begeisterung
Bobingen Siedlung Mit so einer tollen Überraschung hatte Pfarrer Mariusz Pluta aus der Pfarrei Zur Heiligen Familie in Bobingen-Siedlung nicht gerechnet. Einfach mit einem Gottesdienst sollte sein 25. Pfarreienjubiläum begangen werden. Doch still und heimlich haben seine Pfarrschäfchen zusätzlich einen Empfang für ihn organisiert.
Und nicht nur diese Überraschung wartete auf den beliebten Pfarrer. Schon zu Beginn der Messe wurde er mit einem feierlichen Einzug seiner Amtskollegen Pfarrer Thomas Rauch, Franz Schmid und Florian Schuller, Diakon Thomas Schmitz und der Theaterschmiede Bobingen in ihren Passionskostümen überrascht. Und beim Empfang ging es weiter: Ein Mundartgedicht von Ingrid Schmid, ein Lied für ihn, gesungen von den Mitgliedern der Theaterschmiede und kleine Verse der Kommunionkinder und der Schmiedlinge – die als Pfarrfest vorbereitete Jubiläumsfeier geizte nicht mit Überraschungen für den so beliebten Pfarrer.
„Das ist wirklich toll!“, freute sich Pluta, der sein Jubiläum eigentlich nicht feiern wollte. „Es ist eine schöne Überraschung, vor allem, weil das Fest nicht nur für mich, sondern für uns alle ist.“Er danke Gott „für die Gnade, dass ich hier etwas bewirken konnte.“
Seine Gemeinde in der Siedlung war zunächst eher skeptisch, als es 1992 hieß, ein Priester aus Polen kommt. Diakon Thomas Schmitz aus der Straßberger Pfarrei erinnert sich noch gut: „Damals fragten wir uns natürlich auch: Ein Pfarrer aus Polen? Werden wir den verstehen? Kann der mit uns reden?“Persönlich fragte sich Schmitz, ob der neue Priester wohl auch etwas mit einem verheirateten Diakon anfangen könne. Doch Pfarrer Mariusz Pluta zerstreute diese Bedenken sehr schnell. „Er ging damals offen auf die Menschen zu. Und das tut er heute noch“, bestätigt er und erklärt die Beliebtheit von Pluta so. „Ich glaube, seine Pfarrangehörigen spüren, dass er sie ernst nimmt und bei ihnen ist. Er nimmt die Menschen so, wie sie sind.“
Das haben zum Beispiel auch Hartmut und Herta Blauert in der Siedlung erfahren. Sie erinnern sich: „Als Pfarrer Pluta bei uns anfing, konnte er nicht gleich im Pfarrhaus einziehen, weil das noch renoviert wurde. Wir boten ihm eine Unterkunft an. Als er bei uns einzog und erfuhr, dass wir zwei Töchter haben, meinte er spontan: „Dann haben sie jetzt noch einen Sohn.“
Eine Situation, die bezeichnend ist für Mariusz Pluta. Und seine Schäfchen wissen das. Sie fühlen sich gut aufgehoben bei ihrem Pfarrer. Sie wissen, dass sie mit ihren Sorgen zu ihm kommen können und bei ihm gut aufgehoben sind. Und deshalb wünschen sie dem 57-Jährigen auch für die nächsten Jahre alles Gute. So, wie Thomas Schmitz es zusammenfasst: „Ich wünsche ihm für die nächsten 25 Jahre, dass er weiterhin mitten im Leben steht, wie bisher offen für die Anderen und die jeweilige Zeit ist, auf die Menschen und darum auch auf Gott ausgerichtet ist, er erkennt, ich muss nicht perfekt sein, denn die anderen sind es auch nicht und mehr Ruhe und Gelassenheit in den Dingen, die auf ihn zukommen.“