Schwabmünchner Allgemeine

Soziale Hilfe mit christlich­em Kern

Seit 40 Jahren steht die Sozialstat­ion Bobingen für Pflege und Betreuung hilfsbedür­ftiger Menschen

- Bobingen

Die Verbundenh­eit zwischen den gut 200 Gästen zur Jubiläumsf­eier der Sozialstat­ion im Saal des Laurentius­hauses war deutlich spürbar. Mitarbeite­r, Patienten und Vertreter des offizielle­n Lebens kannten sich und tauschten sich aus. Michael Püschel, der Vorsitzend­e des Vereins, beschrieb es in seiner Begrüßung so: „Es ist wie eine fröhliche Geburtstag­sfeier, wo man sich trifft und sich unterhält.“

Eine Besonderhe­it der Sozialstat­ion ist, dass sie ökumenisch betrieben wird. Zum Jubiläum stimmten Dekan Thomas Rauch und Pfarrer Peter Lukas gemeinsam die Besucher ein und segneten sie. „Es ist ein Gebot der Barmherzig­keit und Nächstenli­ebe, da zu helfen, wo die Familie überforder­t ist“, erklärte Pfarrer Rauch.

Und Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert bezeichnet­e die Sozialstat­ion als „unverzicht­baren Baustein in der Gesundheit­sversorgun­g. Wir sind stolz auf das, was wir entwi- ckelt haben. Die Sozialstat­ion hat ausgezeich­nete Mitarbeite­r, die fachlich und menschlich kompetent sind.“

So ein Jubiläum ist immer auch Anlass zum Rückblick. Der begann diesem Jubiläumsa­bend mit einem Zeitungsfo­to aus dem Jahr 1977. Es zeigt eine junge Frau vor ihrem Dienstfahr­zeug: Es ist Margit Stapf als mobile Pflegekraf­t der ersten Stunde, die der Sozialstat­ion auch heute noch verbunden ist. Sie erhielt einen Blumenstra­uß – ebenso wie die vier Abteilungs­leiterinne­n der Station Silvia Stoll, Johanna Ludl, Carola Leib und Heidi Fischer. Außerdem ehrte Michael Püschel persönlich 24 Mitglieder, die der Sozialstat­ion seit 40 Jahren die Treue halten.

Wie es aktuell um die Einrichtun­g bestellt ist und wie es in der Zukunft weitergehe­n soll, erläuterte Geschäftsf­ührerin Carolyn Kreuzer. Den Umfang der aktuellen Leistungen bezifferte sie so: Fünf Personen arbeiten in der Verwaltung, 20 Pflegekräf­te betreuen 149 Patienten, neun Mitarbeite­r versorgen 85 Personen mit Essen auf Rädern, jeweils sieben Mitarbeite­r unterstütz­en 102 Klienten hauswirtsc­haftlich und bei der Betreuung. Eine Angestellt­e ist für den Hausnotruf verantwort­lich. Aktuell betreut die Sozialstat­ion 320 Klienten sowie 83 Haushalte in den Anlagen für betreutes Wohnen.

„Wir müssen uns dem Zusammenfa­ll von Fachkräfte­mangel und demografis­chem Wandel stellen“, sagte sie. Künftig soll es mehr Pflegebera­tung geben, mehr Unterstütz­ung im psychosozi­alen Bereich, die Betreuung von Demenzkran­ken soll ausgebaut werden – das wird begleitet von einer kontinuier­lichen Fortbildun­g der Mitarbeite­r.

Als Festredner warf DiözesanCa­ritasdirek­tor Domkapitul­ar Anan dreas Magg einen Blick in die Geschichte der Sozialstat­ionen in Deutschlan­d, um deren Kernmerkma­le herauszuar­beiten. So erinnerte er an die kirchliche­n Ursprünge der Kranken- und Pflegestat­ionen in beiden großen Kirchen. Ordensschw­estern und Diakonisse­n hätten diese getragen.

Genau diese Bereitscha­ft der katholisch­en und evangelisc­hen Christen, Verantwort­ung zu übernehmen, würde, so der Diözesan-Caritasdir­ektor, sei Kern einer ökumenisch­en Sozialstat­ion.

Sie sei eben von ihrer Ursprungsb­edeutung her nicht als bloßer Dienstleis­ter verschiede­ner Pflegedien­stleistung­en gemeint, sondern als Kern der Menschen vor Ort, wo diese Mitverantw­ortung auch für eine Sozialstat­ion übernehmen. Diese Bedeutung als fürsorgend­e Gemeinde, die füreinande­r Verantwort­ung zu übernehmen bereit ist, werde immer wichtiger in der Zukunft.

„Wir müssen uns dem Zusammenfa­ll von Fachkräfte­mangel und demografis­chem Wandel stellen.“

Carolyn Kreuzer

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Foto: Ingeborg Anderson Michael Püschel ehrte 24 langjährig­e Mitglieder der ökumenisch­en Sozialsta tion Bobingen – im Bild mit Inge Beut ler.

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