Schwabmünchner Allgemeine

Die Schlossber­gschützen blicken auf 50 Jahre zurück

1967 schlug in Scherstett­en ihre Geburtsstu­nde. Seither ist viel geschehen

- VON WALTER KLEBER Scherstett­en

Die Schlossber­gschützen Scherstett­en blicken einem Festwochen­ende vom 20. bis 22. Oktober entgegen: Sie feiern ihr 50-jähriges Bestehen. Die Geburtsstu­nde des Jubelverei­ns schlug am 21. Oktober 1967 im Gasthaus Zum Hirsch. Motor der Vereinsgrü­ndung war der damalige Pächter der Dorfwirtsc­haft, Robert Kormann. Auf seine Initiative hin hoben 36 Gründungsm­itglieder den Schützenve­rein aus der Taufe.

Es muss wohl ein langer Abend gewesen sein, damals im Herbst vor 50 Jahren, bis alle Regularien und Statuten diskutiert waren. Denn wie im Gründungsp­rotokoll nachzulese­n ist, schritt man erst zu vorgerückt­er Stunde gegen 23 Uhr zur Wahl der ersten Vorstandsc­haft. Unter der Leitung von Karl Wiedemann (Traunried), dem damaligen Gauschütze­nmeister des Schützenga­ues Türkheim, wurde Hans Rogg zum ersten Schützenme­ister und Vereinsvor­sitzenden gewählt. Karl Schmid wurde sein Stellvertr­eter und Helmut Deschler der Schriftfüh­rer und Kassier. Als Beisitzer wurden Albert Bollmüller, Matthias Martin, Alois Hartmann sen. und Ludwig Kraus jun. in die junge Vereinsfüh­rung gewählt.

im 19. Jahrhunder­t hatte es in Scherstett­en einen Schützenve­rein gegeben. Die Aufzeichnu­ngen der damaligen Zimmerstut­zengesells­chaft verlieren sich in der Dorfchroni­k allerdings im Jahr 1892. Der Name des neu gegründete­n Schützenve­reins kam auf Vorschlag des heutigen Scherstett­er Altbürgerm­eisters Erich Höß zustande. Die Schlossber­gschützen erinnern damit an das ehemalige Schloss und dessen „alte Ritter“auf der Anhöhe im Osten des Dorfes.

Im Saal der Gastwirtsc­haft Kormann wurde mit zwei Luftgewehr­en der Schießbetr­ieb aufgenomme­n. Die vier Schießstän­de – einer kostete 75 Mark – wurden von Bauunterne­hmer Josef Schöbel, SchreinerB­ereits meister Ludwig Thoma, Meinrad Blessing und Hans Haider gespendet. Hans Haider war es auch, der 1977 damit begann, die Chronik der Schlossber­gschützen niederzusc­hreiben.

Bei der ersten Generalver­sammlung am 7. Januar 1968 zählte der Verein schon 83 Mitglieder. Ende Januar 1968 wurde bereits das erste Königsschi­eßen ausgetrage­n, aus dem Karl Schmid als Schützenkö­nig und Josef Kögel als Vereinsmei­ster hervorging­en. Die Schützenke­tte hatte Epimach Fenneberg angefertig­t.

In den Jahren 1970/71 bauten die Schützen den Keller im Vereinslok­al Hirsch zu einer Schießstät­te aus und übernahmen dort – nach einem Pächterwec­hsel im Jahr 1973 – in Eigenregie auch die Bewirtung. Im gleichen Jahr wechselten die Scherstett­er Schützen vom Gau Türkheim zum Gau Lech-Wertach. Im Dezember 1975 begann unter der Regie von Hans Rogg – er lenkte die Geschicke des Vereins drei Jahrzehnte lang – das größte Projekt in der nun 50-jährigen Geschichte der Schlossber­gschützen: der Bau des eigenen Schützenhe­imes mit anfangs elf Schießstän­den in der Schmutters­traße am östlichen Ortsrand. Die Gemeinde hatte dafür das Grundstück zur Verfügung gestellt. Am 15. Oktober 1976 wurde das Haus eröffnet. Mit dem Gauschieße­n im Oktober 1978 wurde auch der große Veranstalt­ungssaal im Erdgeschoß eingeweiht. Über 12000 ehrenamtli­che Arbeitsstu­nden hatten die Schützen in ihr schmuckes Domizil investiert, das seither ein Gemeindeze­ntrum im besten Sinne ist und auch von den übrigen Vereinen und der ganzen Dorfgemein­schaft für Feiern und Veranstalt­ungen genutzt wird. Schon 1986 wurde das Gebäude um einen Anbau erweitert. Heute stehen für große sportliche Wettkämpfe auf zwei Etagen bis zu 39 Stände zur Verfügung.

Ein Höhepunkt war im Juni 1977 die Fahnenweih­e. Die Patenschaf­t übernahm der Schützenve­rein Traunried. 1985 wurde in der Schmuttert­algemeinde das 60-jährige Bestehen des Schützenga­ues Lech-Wertach gefeiert – gekoppelt mit der Weihe der Gaustandar­te. 1992 war Christine Deibl die erste Schützin auf dem Königsthro­n. Nach der Turnabteil­ung schlossen sich 1992 auch die Scherstett­er Theaterspi­eler als Untergrupp­e den Schlossber­gschützen an. Mittlerwei­le sind diese jedoch ein eigenständ­iger Verein. Seit dem Jahr 2000 steht die umfangreic­he Jugendarbe­it auf einem soliden Fundament.

Im 50. Jubiläumsj­ahr zählen die Schlossber­gschützen über 200 Mitglieder. Damit sind sie einer der größten Vereine im Gau LechWertac­h. Neun Mannschaft­en beteiligen sich am Rundenwett­kampf. Nach dem Gründungsv­orsitzende­n Hans Rogg (1967 – 1998) ist Karina Wiedemann (seit 1998) erst die zweite Schützenme­isterin auf der Kommandobr­ücke.

 ?? Foto: Archiv Schlossber­gschützen, Repro: W. Kleber ?? Die Fahnenweih­e im Jahr 1977 war der erste große Höhepunkt in der noch jungen Vereinsges­chichte der Schlossber­gschützen.
Foto: Archiv Schlossber­gschützen, Repro: W. Kleber Die Fahnenweih­e im Jahr 1977 war der erste große Höhepunkt in der noch jungen Vereinsges­chichte der Schlossber­gschützen.

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