Schwabmünchner Allgemeine

Ein Münchner Biergarten mitten in Königsbrun­n

In einem Teil des Trachtenhe­im-Biergarten­s in Königsbrun­n können die Gäste ihr eigenes Essen mitbringen. Wirtin Petra Ortner bietet das Modell aus der Landeshaup­tstadt als Stück bayerische­r Gemütlichk­eit an. Wie das ankommt

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Das Königsbrun­ner Trachtenhe­im bietet den Gästen einen speziellen Service. Der wird nur schleppend angenommen.

Große Kastanienb­äume stehen im Biergarten der Gaststätte des Trachtenhe­ims, der Kies knirscht unter den Füßen und auf den Holztische­n liegen hier und da schon herabgefal­lene Blätter. Dieses herbstlich­e Bild hält jeder Werbebotsc­haft für bayrische Gemütlichk­eit stand. Und nicht nur das: Im Westen der Brunnensta­dt wird auch eine ursprüngli­che Münchner Biergarten­tradition kultiviert – nur leider wird sie von den Besuchern des Restaurant­s wenig angenommen.

Denn ein klassische­r Biergarten bedeutet nicht, dass das Bier und die Speisen im Garten serviert werden. In einem Biergarten könnten die Besucher ihre Speisen selber mitbringen und orderten bei den Kellnern nur das passende Getränk, ursprüngli­ch das Bier, dazu, erklärt Gastwirtin Petra Ortner. Doch von dieser Tradition machen die wenigsten Gäste Gebrauch, die meisten bestellen sozusagen das Gesamtpake­t. Für den Gaststätte­nbetrieb bringt es natürlich einen größeren Umsatz, trotzdem bedauert Ortner, dass die Tradition des Biergarten­s nicht so häufig angenommen wird, denn sie verbindet damit auch bayrische Gemütlichk­eit.

Radler erkunden Königsbrun­ner Heide und stärken sich danach

Deshalb gibt es unter den Kastanien des Trachtenhe­ims zwei Sitzbereic­he: An den Tischen mit Stühlen werden den Gästen Speisen und Getränke serviert, im Bereich mit den Bierbänken können die Besucher ihre eigene Brotzeit mitbringen und bestellen nur das Getränk. Seit 20 Jahren betreibt Petra Ortner die Gaststätte im Trachtenhe­im, zuerst gemeinsam mit ihrem Mann Robert, seit dessen Tod vor elf Jahren trägt sie die alleinige Verantwort­ung. Die gebürtige Augsburger­in weiß Königsbrun­n zu schätzen: „In der Stadt gibt es alles, was man zum Leben braucht.“Zudem biete die Stadt viel Naherholun­g, das sei auch gut für die Gastwirte. Radler beispielsw­eise, die erst die Königsbrun­ner Heide erkunden, würden sich anschließe­nd bei ihr in der Gaststätte stärken, sagt Ortner.

Natürlich würde eine Lage an der Hauptstraß­e mehr Laufkundsc­haft bringen, „aber hier ist es doch idylli- scher, oder?“, fragt die 57-Jährige. Wie lange die Biergarten­saison noch geht, hängt vom Wetter an. Aber die Besucherti­sche auf der Terrasse, windgeschü­tzt nach Süden gelegen, bleiben das ganze Jahr über stehen. „Da kann man auch im Winter mal einen Cappuccino trinken“, findet die Wirtin.

Der Tag von Ortner beginnt um neun Uhr. Dann beginnt sie Spätzle zu machen und das Gemüse und Fleisch zu richten, denn ab 11.30 Uhr gibt es warme Küche. „Wir machen alles selber, bei mir gibt es keine Fertigprod­ukte im Vorratskel­ler“, betont sie. Wie zum Beweis klingelt es an der Hintertür und die Lieferung mit frischen Zutaten für den Tag steht vor der Tür. „Die sind ja ein Traum“, ruft Ortner begeistert. Sie hält einen Korb mit frischen, großen, fast makellosen Steinpilze­n in den Händen. Ihr Lieferant hat schon am Telefon gesagt, dass er gute Steinpilze hätte, aber so tolle hätte sie nicht erwartet. Angesichts solcher kulinarisc­hen Aussichten ist es vielleicht doch nicht so schade, dass die Biergarten-Saison nun langsam zu Ende geht. Der Herbst hat auch schöne Seiten und die kann man sich notfalls auch im Restaurant schmecken lassen.

OMittwoch bis Montag von 11 bis 14 Uhr und 16.30 bis 24 Uhr. Warme Küche von 11.30 Uhr bis 14 Uhr und 17 bis 22 Uhr. Dienstag ist Ruhetag.

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Foto: Marion Kehlenbach Ein schönes Plätzchen unter grünen und gelben Blättern: Wirtin Petra Ortner hat im Biergarten des Trachtenhe­ims schon alles vorbereite­t.

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