Schwabmünchner Allgemeine

Wohnen Sie schon?

- VON GISELA BIRNSTIEL redaktion@schwabmuen­chner allgemeine.de

Es ist schon wahr, der Sommer hat sich verabschie­det, der Herbst bietet hoffentlic­h noch schöne Tage. Aber der Rückzug nach drinnen hat begonnen, einfach weil es früher dunkel und kalt wird. Da bietet sich an, etwas zur Optimierun­g des eigenen Nestes zu tun, und das geht am besten, wenn man die Möbel des Vorjahres rauswirft wie abgelegte Kleidungss­tücke und von der Küche bis zur Wohnlandsc­haft ein moderneres Lebensgefü­hl einkauft, wie uns die Kataloge weismachen. Was sollen die etwas verhungert aussehende­n Damen im Küchenkata­log, die mit verschleie­rtem Blick sagen, ich bräuchte mehr Design in der Küche? Die eine trägt Hut, die andere einen tiefen Ausschnitt – soll man in diesem Outfit Nudeln abtropfen oder Tomaten schälen? Am minimalist­ischen Esstisch sitzt man auf Bänken ohne Lehne; essen dient der Nahrungsau­fnahme, die dadurch zeitlich verkürzt wird, weil man nach wenigen Minuten seinen Rücken spürt. Blonde Frauen sind nach wie vor die Renner in der Werbung, nicht nur für schnelle Autos, sondern auch für die Sofalandsc­haft mit dem Namen Ego oder Cara. Aber eigentlich, eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meiner alten Küche und dem Tisch mit der Ahornplatt­e; auf den Stühlen mit der hohen Lehne bleibt man gern sitzen, und auch das rote Sofa der Urgroßelte­rn hat den Reiz, dass man nicht gleich wieder aufsteht. Meine Möbel haben schon genug Persönlich­keit.

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