Stöbern im Archiv, surfen auf der Couch
Der Königsbrunner Kulturherbst verspricht bunt zu werden. Das neue Programmheft bietet facettenreiche Unterhaltung und spannende Bildungsthemen. Abgeschlossen wird das Ganze mit einem Konzert mit Gästen aus Sachsen
Die Häuschen stehen dicht an dicht, das Mercateum und die Ulrichshöhe sind markante Stadtpunkte und wer genau hinschaut, kann von rechts die Linie 3 anrauschen sehen.
Auf dem Deckblatt des neuen Kultur-Leporellos ist das Königsbrunn von heute skizziert, mit der kleinen Zukunftsvision Straßenbahn. Für das Jubiläumsjahr 2017 hatten die Grafikdesigner Christina Beresik und Alexander Jahn vier besondere Deckblätter mit den wichtigsten Merkmalen eines Jahrhunderts der Stadt Königsbrunn entworfen. Mit dem Veranstaltungskalender für den Herbst ist die kleine Reihe nun abgeschlossen.
Und genauso spannend wie die Stadtentwicklung in der Tetralogie ist das Kulturprogramm, das das Kulturbüro wieder zusammengestellt hat. Da darf im Herbst der Königsbrunner Archivherbst nicht fehlen. Diesmal ist er so bunt, wie die herabfallenden Blätter. Stadtarchivarin Susanne Lorenz hat für diesen besonderen Abend den Historiker und Verlagsleiter Thomas Dahms eingeladen. „Seine Form den Menschen Geschichte nahe zu bringen, ist der Comic“, verrät Lorenz.
Ein Comic könne manches, was ein Sachbuch nicht kann und manch einer, der den Geschichtsunterricht nicht so prickelnd fand, fände über Dahms’ Bücher zur Materie. In den Comics gehe es weniger um Wissen, als um Verständnis. Geschichte und die moderne Form, Geschichten in Bildern zu erzählen, scheinen ein Gegensatz zu sein. Kulturbüroleiterin Ursula Off-Melcher fand die Idee aber sofort gut, wie sie erzählt. Sie wünscht sich, dass zu dem Vortrag auch Schüler und junge Erwachsene kommen, damit das Archiv auch für die junge Generation einen Stellenwert bekomme. „Das Archiv ist doch gerade für die jungen Leute spannend, die dort etwas nachschlagen können, was die Älteren noch wissen“, sagt Off-Melcher.
Um Geschichtliches geht es auch beim Mithrastag im November, den das Kulturbüro zusammen mit dem Archäologischen Arbeitskreis für Vor- und Frühgeschichte bereits zum vierten Mal organisiert. Dann geht es um die Macht der Metalle und ihre Rolle in der Vorgeschichte.
Zu einem Selbstläufer scheinen sich die Abende mit Wolfgang Niederzoll zu entwickeln. Seine Vorträge um seine Pilgerreisen nach Santiago de Compostela sind so gefragt, dass hier gleich zwei Termine angesetzt wurden (siehe „Das Programm“). Diesmal geht es um den ältesten Pilgerweg, den 860 Kilometer langen Nordweg. Interessantes und Brandneues können wieder Fans der Campus-Reihe entdecken.
Am ungewöhnlichsten ist vielleicht der Vortrag im November, der eine Alltagsbewegung, das Couchsurfing genauer unter die Lupe nimmt. Zuvor geht es um das Verhältnis von Literatur und Naturwissenschaft, zwei Felder, die gegensätzlich scheinen. Geht es doch um Fakten und Fiktion, um Vernunft und Emotion.
Apropos Literatur: Im November nimmt die Aktion „Königsbrunn liest ein Buch“mit der Lesung in der Stadtbücherei ihren Abschluss. Dann liest Autor Hans-Ulrich Treichel aus seiner Erzählung „Tagesanbruch“.
Alle Liebhaber der klassischen Musik steuern schon wieder auf den jährlichen Höhepunkt, das Dreikönigskonzert, zu. Diesmal geht es im Dreiviertel-Takt mit Operetten und Arien ins neue Jahr. Nach den Orchestern aus der Region in den Vorjahren, wird im kommenden Jahr die Philharmonie Leipzig zu Gast sein. Danach gehe es wieder mit regionalen Ensembles weiter, sagt Off-Melcher, denn Königsbrunn sei eine richtige „mobilen KulturDrehscheibe“geworden.