Schwabmünchner Allgemeine

Das Essen und die Moral

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Zu „Kälbchen im Glück“(Die Dritte Sei te) vom 7. Oktober:

Der Artikel deckt schonungsl­os auf, wie widersprüc­hlich der Mensch mit Tieren umgeht. Ich bin mir sicher, dass viele Leser angesichts dieser vier „Kälbchen im Glück“vor Rührung feuchte Augen bekommen. Wenn der Mensch einen Grund findet, diese unschuldig­en und niedlichen Geschöpfe zu schonen, kann er sich plötzlich auf die Gabe der Gnade besinnen und die Rettung von ein paar Kälbchen als großzügige humanitäre Geste feiern.

Bei allen anderen genauso süßen Kälbchen kennt er jedoch kein Pardon. Man trennt sie nach der Geburt von ihrer verstörten Mutter, was zu Erkrankung­en und Verhaltens­störungen führt. In der Kälbermast hält man sie durch Eisenmange­l bewusst blutarm, damit ihr Fleisch schön hell bleibt, denn helles Fleisch gilt als Delikatess­e. Nach dem Transport zum Schlachtho­f, bei dem auf ihre Bedürfniss­e wenig Rücksicht genommen wird, werden sie erbarmungs­los getötet, damit ihr Fleisch, das in Form und Aussehen nichts mehr mit einem süßen Kälbchen zu tun hat, genüsslich verzehrt werden kann. Das Schicksal dieser unglücklic­hen Kälbchen wäre eine Story wert. Aber solch unappetitl­iche Fakten will keiner lesen…

Gerhard Graf, Memmingen

Was haben Sie sich dabei gedacht, diesen Artikel mit dieser Überschrif­t zu versehen? Was hätten Sie geschriebe­n, wenn dieser Mitarbeite­r dem sturzbesof fenen Autofahrer ein Auto gegeben hätte, mit dem der dann einen Unfall, womöglich mit Personensc­haden, verursacht hätte? Jürgen Hainke, Schwabmühl­hausen, zu „Mechaniker verpetzt betrunkene­n Autofahrer“(Bayern) vom 7. Oktober

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