Schwabmünchner Allgemeine

Eine schnelle Einigung ist nicht in Sicht

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Die Gewerkscha­ft Verdi geht einen ungewöhnli­chen Weg, indem sie nicht den Arbeitgebe­rverband, sondern einzelne Krankenhäu­ser zu Tarifverha­ndlungen auffordert. Aus Patientens­icht spielt das erstmal keine Rolle, weil Warnstreik gleich Warnstreik ist. Doch für den weiteren Verlauf der Auseinande­rsetzung ist das sehr wohl bedeutsam. Das Klinikum sagt, dass es nicht der richtige Ansprechpa­rtner ist. Verdi hält die Krankenhäu­ser für die richtige Adresse, weil diese für die Arbeitsbed­ingungen verantwort­lich sind. Eine schnelle Einigung kann nicht zustande kommen, weil es so schnell nicht einmal Gespräche geben wird.

Dass die Wahl von Verdi aufs Klinikum fiel, hat wohl damit zu tun, dass der gewerkscha­ftliche Organisati­onsgrad der Belegschaf­t nicht schlecht ist. Und es hängt möglicherw­eise damit zusammen, dass die Stimmung angesichts der vergangene­n Sparrunden bei der Belegschaf­t mäßig ist. Wenn die Arbeitsver­dichtung hoch ist, ist hohe Streikbere­itschaft kein Wunder.

Gleichwohl sind die Erfolgsaus­sichten des Streiks am Klinikum zu hinterfrag­en. Bei einem Haustarifv­ertrag müssten nicht nur die aktuellen Träger Stadt und Landkreis Augsburg mitspielen, sondern auch der Freistaat als künftiger Träger ab 2019. Diese Dreiecks-Situation macht alles nicht einfacher.

Vielleicht löst sich die Angelegenh­eit aber auch anders. Der CoAdressat der bundesweit­en Warnstreik­s ist die Bundespoli­tik. Sie hat schon Bewegung in der Frage der Pflege gezeigt und 2015 eine halbe Milliarde Euro lockergema­cht. Und es gibt schon weitere Ankündigun­gen für Verbesseru­ngen. Sie sind wünschensw­ert – fürs Personal und die Patienten.

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