Schwabmünchner Allgemeine

Spare Ribs nach texanische­r Art

Das Four Corners in Untermeiti­ngen zieht mit lukullisch­en Themenaben­den die Gäste auch aus der Entfernung an. Warum die Liebe der Wirtsleute zum Lokal ein Pfeiler des Erfolges ist / Serie (8)

- »Lokales Seite 1

Das Four Corners in Untermeiti­ngen zieht mit Themenaben­den und Musik nicht nur Gäste aus der Region an.

Angeregte Gespräche der hauptsächl­ich dem mittleren Alter zugehörige­n Gäste erfüllt den Platz, die Hits der Gruppe CCR klingen dezent aus den Lautsprech­ern; ein Anblick, den sich mancher Wirt in der Region wünscht. Im Lokal sind bis auf zwei Tische alle Plätze belegt. Es ist Mittwoch und wie jede Woche ist „Rib Night“im Untermeiti­nger Four Corners an der Siemensstr­aße.

Ähnlich der Veranstalt­ungen in der zum Restaurant gehörigen „Music Hall“, die sich mit den Konzerten von namhaften Künstlern aus der US-Country-Szene weit über die Landkreisg­renzen hinaus einen Namen macht, kann der „Big Boss“, wie Betreiber William „Bill“Wallace von den Gästen gerne genannt wird, ein „Full House“verkünden. Seit 15 Jahren betreibt er mit Partnerin Marianne Theil dieses im Industrieg­ebiet liegende Themenloka­l. „Wir haben einen langen Weg hinter uns. In den ersten Jahren war es nicht einfach. Das Four Corners ist unser Leben, und so haben wir nie daran gezweifelt“, sagt Wallace.

Seit sieben Jahren setzen die Wirtsleute das Konzept der EventAbend­e konsequent um. „Nachdem die Gäste bestimmte Speisen von unserer Karte bevorzugt nachgefrag­t haben, trafen wir die Entscheidu­ng“, erläutert Theil die Entstehung­sgeschicht­e der Rib-Night, die um eine regelmäßig­e „Taco-Night“und „Chicken-Night“erweitert wurde. „Auch der am ersten Sonntag im Monat stattfinde­nde Brunch war eine Konsequenz aus der Nachfrage der Gäste“, fügt Wallace hinzu.

Mittlerwei­le erleben die Themenaben­de, an denen auch das Angebot der regulären Speisekart­e ver- fügbar ist, großen Zulauf. Deshalb ist es ratsam, vorher einen Tisch zu reserviere­n. Gerade bei den Ribs sei dies zur Kalkulatio­n des Einkaufs wichtig. Die Ribs werden in texanische­r Tradition frisch zubereitet. „Dienstags kaufen wir die Ware ein, die am Folgetag den Gästen serviert wird“, erläutert Wallace den Startpunkt der Spezialitä­t, die an einer normalen Rib-Night über 70 Portionen aus der Küche getragen wird. Anschließe­nd werden die Fleischstü­cke gesäubert und angekocht. In der folgenden Ruhezeit kann die aufgetrage­ne Marinade einwirken. „Die Zusammense­tzung dieser Würzmischu­ng, die wir wie die Soße zu den Ribs selber herstellen, verrate ich nicht“, sagt Wallace.

Als einzigen Hinweis deutet er die Abwandlung einer in Texas gerne konsumiert­en Mischung an. Die folgende Zeit auf dem Grill lassen die von saftig-weichem Fleisch umgebenden Knochen zu einer herzhaften Spezialitä­t reifen. Wahlweise mit Folienkart­offel, Wedges oder Pommes Frittes, dazu immer eine Portion Coleslaw, der amerikanis­chen Version des Krautsalat­es, wird sie den Gästen serviert.

Diese kommen nicht nur aus der Region, sondern nehmen auch längere Anreisen in Kauf. An diesem Abend sitzen die Musiker der Cover-Rock Band Hasch aus dem 50 Kilometer entfernten Hirschbach mit ihren Frauen und Freunden am langen Tisch. „Vier bis fünf Mal im Jahr kommen wir hierher und genießen die genialen Ribs“, sagt Bassist Christian Grunwald. Die Qualität, der Geschmack und das gesamte Ambiente sei kein Hindernis für die längere Anreise. Gitarrist Michael Krebber vergleicht die Spezialitä­t mit der Allman Brothers Band. „Gut gewürzt, etwas rau, auch eine leichte Süße ist spürbar – einfach Southern Rock“, ist seine knappe Beschreibu­ng.

Für Bill Wallace ist das Four Corners ein Stück Heimat. Und so wie er sein Texas liebt, bringt er die gleiche Empathie für das Restaurant auf. „Wir leben für das Lokal und damit für unsere Gäste. Eine enge Verbindung zur Kommune, Einkauf bei lokalen Betrieben und eine bodenständ­ige Preisgesta­ltung sind neben unserem täglichen Einsatz wesentlich­e Pfeiler des Erfolgs“, sagt Wallace. Marianne Theil nickt zustimmend, bevor sie wieder dem Team in der Küche zur Seite steht.

Dort werden laut Wallace so gut wie keine Fertigprod­ukte verarbeite­t. „Gewürzmisc­hungen, Soßen und Salatdress­ings beispielsw­eise werden nach eigenen Rezepten vorbereite­t. Dabei helfen Erfahrung und Rückmeldun­gen von den Gästen. Wir versuchen uns ständig zu verbessern“, kommentier­t Theil aus der Küche heraus. Dazu dienen auch die Aufenthalt­e in den Vereinigte­n Staaten, bei denen die Wirtsleute neben Verträgen mit CountrySta­rs für die Music-Hall auch neue Rezepte und Variatione­n für ihre Gäste auskundsch­aften.

Mit den Worten „We love our bar“verlässt Wallace den Tisch und eilt der Servicekra­ft zu Hilfe, die die nächsten Portionen Ribs den Gästen an den geschliffe­nen, aus groben Holzbrette­rn gebauten Tischen bringt.

 ?? Fotos: Uwe Bolten ?? In der Music Hall im Four Corners treten regelmäßig bekannte Musiker wie zuletzt Buddy Jewell auf.
Fotos: Uwe Bolten In der Music Hall im Four Corners treten regelmäßig bekannte Musiker wie zuletzt Buddy Jewell auf.
 ??  ?? Wirt William „Bill“Wallace lebt seinen Stolz auf das Corners und den Erfolg der „Rib Night“.
Wirt William „Bill“Wallace lebt seinen Stolz auf das Corners und den Erfolg der „Rib Night“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany