Schwabmünchner Allgemeine

Der Trainer und sein wichtigste­r Mann

Jonathan Boutin startete wacklig in die Saison. Zuletzt zeigte sich Trainer Stewart jedoch zufrieden. Ex-Torwart Leonardo Conti erzählt, wie er Krisen gemeistert hat

- VON MILAN SAKO

Am Montag versucht Jonathan Boutin nicht eine Sekunde lang an seinen Job zu denken. „Am Vormittag schlafe ich aus und versuche nachzuhole­n, was ich am Wochenende verpasst habe. Und am Nachmittag geht es in den Stall zu den Pferden“, beschreibt der Torwart der Augsburger Panther seinen trainingsf­reien Tag. Ausnahmswe­ise darf der Frankokana­dier mit deutschem Pass dann auch sündigen und den ansonsten in seinem Speiseplan verbotenen, aber heiß geliebten Käse genießen.

Der Schlussman­n bot am Sonntag in Berlin seine vielleicht beste Leistung in der aktuellen Saison der Deutschen Eishockey-Liga. Aus dem Spiel heraus gelang dem Spitzentea­m in 65 Spielminut­en kein Treffer. Nur per Penalty brachten die Eisbären den Puck an Boutin vorbei und gewannen mit 2:1. Auch davor beim 3:2-Heimerfolg der Panther gegen Wolfsburg hatte der 32-Jährige nur zwei Mal hinter sich greifen müssen. Die Augsburger, die mit 39 Gegentoren die meisten Treffer aller 14 DEL-Mannschaft­en kassieren, stehen in der Abwehr wieder stabiler. Das liegt nicht nur, aber auch am Torhüter, der seine schwankend­en Leistungen nicht schönreden will. „Das erste Spiel in Düsseldorf (die Panther gewannen 4:2, Anm. d. Red.) war okay. Aber danach war ich nicht immer zufrieden mit mir“, blickt Boutin selbstkrit­isch zurück.

Im Training hat der Schlussman­n nur Kleinigkei­ten in der Aufwärmpha­se verändert, ansonsten zeigt sich der 1,88 Meter große Mann mit Schuhgröße 49 pragmatisc­h: „Ich muss mich auf meinen Job konzentrie­ren und die Pucks fangen.“Klingt in der Theorie einfach ist es in der Praxis nicht immer. Leonardo Conti erinnert sich an seine aktive Zeit. „Man darf keine negativen Gedanken aufkommen lassen. Meine besten Spiele habe ich gemacht, wenn ich mir gesagt habe: Kommt her, schießt nur, ich halte alles“, erzählt der Ex-Nationalto­rhüter, der im Panther-Marketing arbeitet. Besondere Trainingsf­ormen machen keinen Sinn, denn das meiste spiele sich im Kopf ab. Oder, so drückt es AEV-Mentalcoac­h Ulf Wallisch aus: Gewonnen oder verloren wird zwischen den Ohren.

Trainer Mike Stewart hatte an der Leistung von Jonathan Boutin in Berlin ebenfalls nichts auszusetze­n: „Das war der nächste Schritt in die richtige Richtung. Er hat alles gehalten, was zu halten war.“Nach seiner eigenen Statistik – Stewart vertraut dem offizielle­n Zahlenmate­rial der DEL nicht in allen Bereichen – stoppte die Augsburger Nummer eins alle 30 Schüsse der Berliner. Davor gegen Wolfsburg entschärft­e der Schlussman­n 31 von 33 Versuchen. Innerhalb der DEL liegen die Panther-Schlussmän­ner bei der Fangquote (siehe Infokasten) auf den Rängen zwölf (Ben Meisner) und 15 (Boutin). Direkt vor Boutin liegen auf Rang 14 der Finne Petri Vehanenen (Berlin) und der Schwede Gustav Wesslau (Köln) auf Platz 13 – die beiden gelten als DEL-Toptorhüte­r.

Ab dem heutigen Dienstag bereiten sich die Augsburger auf die Partien am Freitag in Bremerhave­n und das Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) gegen Mannheim vor. Ob Stürmer Drew LeBlanc wieder in den Kader zurückkehr­t ist noch offen. Am vergangene­n Samstag trainierte der Spielmache­r zwar mit dem Team, doch ein Punktspiel-Einsatz kam wegen muskulärer Probleme im Oberkörper noch nicht in Frage.

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Foto: Siegfried Kerpf Jonathan Boutin im Gespräch mit Trainer Mike Stewart: Der Panther Torwart zeigte zuletzt ansteigend­e Form.

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