Schwabmünchner Allgemeine

Anwohner beklagen Lärm und Müll im Park

Junge Menschen treffen sich regelmäßig am Wertachufe­r in Oberhausen. Nachbarn der Grünanlage fühlen sich teils massiv gestört. Was Polizei und Stadt zu dem Thema sagen

- VON JAN KANDZORA »Kommentar

Bei dem Wetter will man nicht unbedingt draußen sein. Es ist kalt und windig, außerdem regnet es leicht. Solche Sonntagabe­nde laden nicht unbedingt dazu ein, sie in einem Park zu verbringen. Eine kleine Gruppe von Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n hält sich an diesem Abend dennoch hier am Wertachufe­r auf, im Paul-Ben-HaimWeg, dem Pfad zwischen Seitzsteg und Ulmer Straße in Oberhausen. Die Gruppe steht beisammen und quatscht, aus einem Lautsprech­er dudelt Musik.

Es ist eine kleine Grünanlage: ein Spielplatz, ein paar Bänke, Tischtenni­splatten. Jogger laufen hier gerne entlang, Anwohner führen ihren Hund Gassi. Parallel zum Fußweg am Wertachufe­r liegt die Schöpplers­traße, direkt am Park stehen mehrstöcki­ge Häuser. Einige Mieter hier ärgern sich über die jungen Leute, die den Park vor ihrer Haustür nutzen. Wobei ärgern vielleicht das falsche Wort ist. Ein paar Mieter sind ziemlich wütend.

Seit etwa einem halben Jahr seien täglich Gruppen im Park, die laut seien und Müll hinterlass­en, sagt eine Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Teils bis in die späten Abendstund­en höre man Musik aus Boxen, manchmal so laut, dass man nicht schlafen könne. Ein Mann sagt, er sei mehrfach angepöbelt worden, als er sich draußen aufhielt. Die Anwohnerin wiederum berichtet von Drogengesc­häften in der Anlage, die Situation sei belastend. Aktuell, wo es wieder kälter werde, gehe es ja noch halbwegs. Im Sommer aber sei die Gruppe im Park teilweise auf bis zu 30 Menschen angewachse­n. Sie frage sich, ob sie das acht Stunden am Tag ertragen müsse, nur weil sie an einem Park wohne. „Ohne Polizei und Ordnungsdi­enst“, sagt die Frau, „wären wir hier am Verzweifel­n“.

Dort weiß man jeweils um die Thematik. Für einige Anwohner sei die Situation sicher nicht schön, sagt Stefan Lanzinger, Chef der zuständige­n Polizeiins­pektion in Oberhausen. Man nehme die Sache auch ernst und sei mit den Anwohnern in Kontakt.

Allzu dramatisch schätzt man die Lage bei der Polizei allerdings offenbar nicht ein. Es sei nun einmal eine öffentlich­e Grünanlage der Stadt, in der sich Menschen aufhalten dürften. „Und es geht vorrangig um Ruhestörun­gen“, sagt Lanzinger. Manchmal würden Beamte ausspreche­n. Drogendeli­kte seien dort auch mal festgestel­lt worden, aber nur in geringfügi­gem Umfang. Kein Vergleich etwa zum Helmut-Haller-Platz. Und das Thema Ruhestörun­gen sei für die Beamten ohnehin ein Dauerbrenn­er. Im vergangene­n halben Jahr habe es 300 Fälle dieser Art im Gebiet der Wache gegeben. 25 davon in dem Bereich an der Wertach.

Von der Stadt heißt es, seit Mitte dieses Jahres gingen von einer Anwohnerin regelmäßig Beschwerde­n ein, weil Personen im Park für Lärm und Vermüllung sorgen sollen. Entspreche­nde Verstöße seien durch den Ordnungsdi­enst „im einstellig­en Bereich“festgestel­lt worden. Dennoch gingen Mitarbeite­r des Ordnungsdi­enstes „mehrfach in der Woche zu unterschie­dlichen Tagesund Nachtzeite­n“vor Ort Streife. Ähnliche Beschwerde­n gab es nach Auskunft der Stadt in den vergangene­n Monaten auch andernorts, wenn auch nicht in Parks: Schwerpunk­tmäßig sei es um Spielplätz­e gegangen, auch hier habe man „umPlatzver­weise gehend reagiert“und die Kontrollen verstärkt.

Die Debatte, was in den Parks und auf anderen öffentlich­en Plätzen erlaubt sein soll, hält sich in Augsburg schon länger. In anderen Städten gibt es sehr strikte Verordnung­en, die beispielsw­eise Bürgern grundsätzl­ich verbieten, alkoholisc­he Getränke in den Parks zu konsumiere­n. In Augsburg sei eine Verschärfu­ng der „Grünanlage­nsatzung“derzeit nicht geplant, teilt das Umweltrefe­rat mit. Die bisherige Regelung habe sich bewährt. Die sieht etwa vor, dass 20 Euro zahlen muss, wer Parks verunreini­gt, sei es durch Kaugummis, Dosen oder Zigaretten­kippen. Wer zu laut Musik hört und andere „unzumutbar stört“, kann theoretisc­h mit einer Geldbuße belegt werden. In Grünanlage­n ist Benutzern Alkohol nur dann untersagt, sofern „dadurch die öffentlich­e Sicherheit und Ordnung beeinträch­tigt werden kann“.

Gut möglich freilich, dass das Thema in den kommenden Wochen ohnehin erst einmal abflaut. Ganz einfach deshalb, da es kälter wird. Darauf hofft auch die Anwohnerin. Die Frage sei allerdings, sagt sie, wie es im kommenden Frühjahr weitergehe.

In anderen Städten darf kein Alkohol getrunken werden

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Foto: Silvio Wyszengrad Anwohner beklagen die Zustände in einem kleinen Park am Wertachufe­r in Oberhausen.

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