Schwabmünchner Allgemeine

Breitbanda­usbau aus Großaiting­en

Warum ein Norddeutsc­her seine Firma im Augsburger Land gründet

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER

Der Breitbanda­usbau mit Glasfaserk­abeln für schnellere Internetve­rbindungen wird immer mehr zum wichtigen Faktor für die Ansiedlung von Firmen und auch für die Entscheidu­ng von Bauherren und Wohnungskä­ufern für einen bestimmten Ort. Auch in Großaiting­en wird der Breitbanda­usbau mit staatliche­n Fördermitt­eln von der Gemeinde forciert. Seit diesem Jahr hat sich im Großaiting­er Gewerbegeb­iet nördlich der Bahnhofstr­aße kurz vor der Bahnlinie eine Spezialfir­ma für die Verlegung von Glasfaserk­abeln angesiedel­t.

Die Firma Kronobau arbeitet aber nicht nur vor Ort, sondern in ganz Bayern im Auftrag großer Telekommun­ikationsun­ternehmen wie Vodafone oder Kabel Deutschlan­d. Der Initiator und Chef der Firma, Hans-Günter Claußen, ist ein waschechte­r Norddeutsc­her aus der Nähe von Lübeck. Er hat das Tiefbauhan­dwerk von seinem Vater Bernd gelernt, der ihm heute noch als Sub-Partner im schleswig-holsteinis­chen Ort Krempel zur Verfügung steht. Vater Bernd Claußen vermittelt der Firma Kronobau Partnerfir­men aus Polen, Rumänien, Kroatien oder auch Litauen, welche dann vor Ort die Kabelverle­gung ausführen.

„Das sind alles hervorrage­nde Handwerker, aber sie kennen die deutschen Vorschrift­en und teilweise auch die neueste Technik nicht“, sagt der 49-Jährige. Dafür, dass die Partnerfir­men auf den neuesten Stand gebracht werden, sorgt hauptsächl­ich sein Geschäftsf­ührer Dorel Moga. Für ihn ist die zweisprach­ige Betreuung an der Baustelle kein Problem. Das technische Equipment und die neuesten Baumaschin­en werden den ausführend­en Firmen von der Firma Kronobau vermietet. Zu deren Führungste­am gehören noch Claußens Lebenspart­nerin Sylke Darlinger, sein Neffe Felix Claußen, der sich um die technische Wartung und Reparature­n der Baumaschin­en kümmert, sowie Bruder Benjamin Claußen (Finanzen) und Sekretärin Kader Kocalp.

Die Frage, warum ein Norddeutsc­her seine Firma in Bayern gründet, sagt Claußen: „Weil hier derzeit die Arbeit im Breitbanda­usbau zu finden ist und bessere Preise als in Schleswig-Holstein bezahlt werden.“Die Standortwa­hl sei auf Großaiting­en gefallen, weil die Bedingunge­n seitens der Gemeinde und die Verkehrsla­ge günstig sind. „Wir wurden hier herzlich aufgenomme­n“, sagt Claußen.

Die Idee einer Spezialfir­ma für den Ausbau schneller Internetve­rbindungen habe er schon seit 15 Jahren und nun habe er damit angefangen, hier ein Netzwerk mit Partnerfir­men vom Baumaschin­enlieferan­ten, über Grabungs- und Bohrfirmen, welche die Verlegung von Lehrrohren mit Durchschüs­sen und Einblasen der Glasfaserk­abel beherrsche­n bis zur Logistik der Materialbe­schaffung, aufzubauen. Auch die Baustellen­sicherung und die Dokumentat­ion, wo die Kabel in der Erde liegen, erfordere heutzutage Spezialwis­sen. Claußen arbeitet daran, diese Beweissich­erung künftig auch mittels Drohnenkam­eras und GPS-Einmessung durchzufüh­ren. Vertrauen und Menschlich­keit im Arbeits- und Geschäftsl­eben sei ihm wichtig und abschließe­nd sagte er: „Wir lieben unsere Arbeit.“

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Foto: Hieronymus Schneider Hans Günter Claußen (links) bedankte sich bei Bürgermeis­ter Erwin Goßner für die freundlich­e Aufnahme in Großaitin gen.

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