Mit einem Auto voller Kuscheltiere durch die Wüste
Acht Königsbrunner fahren mit einem ganz besonderen Auftrag ins afrikanische Gambia. Jetzt werden von den Teilnehmern erst einmal Spenden gesammelt
Eine Kuscheltour wird die Fahrt nach Westafrika für die Teilnehmer der Rallye-DresdenDakar-Banjul ganz sicher nicht. Auch nicht für das Königsbrunner Team. Das wissen der Vorsitzende des Vereins Meilen für Kinder, Roland Krätschmer, und seine sieben Mitfahrer aus Erfahrung. Doch sie wird auf alle Fälle unterhaltsam. Denn: Sie haben das ganze Auto voller Kuscheltiere. Sie nehmen die Plüschtiere aber nicht mit, um sich selbst bei Laune zu halten, sondern um damit Kindern eine Freude zu bereiten. Und zwar ganz speziell den Kindern, die sie auf ihrer Tour durch die Wüste immer wieder treffen werden.
„Die meisten der putzigen Mitfahrer bleiben unterwegs im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke und erreichen unser eigentliches Ziel Banjul in Gambia nicht“, erklärt Krätschmer. Seine Beifahrerin Anita Roser erzählt, dass in Marokko das Verteilen der Mitbringsel beginnt. „Egal wo wir Rast machen, innerhalb kürzester Zeit kommen aus dem Nichts die Menschen und wollen beschenkt werden.“Da es die Rallye seit 21 Jahren gebe, würden die Einheimischen den Konvoi bereits kennen. Aus ganz Deutschland kommen die voraussichtlich 32 Teilnehmer. Sie treffen vor der Wüstendurchquerung zusammen, um die zweite Hälfte der Fahrt gemeinsam zu bestreiten.
Aus Königsbrunn sind dieses Mal vier Autos mit acht Fahrern dabei. Alle Fahrzeuge werden für den guten Zweck in Gambia versteigert, und bis zur Ankunft in Banjul ist das meiste der mitgeführten Sachen längst an Einrichtungen auf dem Weg oder an bettelnde Kinder verteilt worden. „Im Atlas-Gebirge oder Mauretanien fahren so wenige Autos, dass die Einheimischen uns oft über Kilometer hinweg hören und sich gleich auf den Weg zu uns machen“, berichtet Gerhard Bayrle von seinen Erfahrungen. Die Fahrer müssen dann anhalten, um vor allem Kinder nicht zu gefährden, die vor die Autos laufen. „Die Mütter kom- men mit großen Körben und nehmen gerne mit, was wir an Kleidung und Schuhen abgeben“, ergänzt Roser. Die vier Autos werden jedoch nicht nur mit Dingen, die benötigt werden, vollgeladen. Es sind auch Dinge dabei, die einfach nur Freude bereiten sollen.
„Kuscheltiere können wir auch noch gut brauchen, je kleiner desto besser, damit wir wirklich alle Kinder auf dem Weg damit beglücken können“, sagt Krätschmer und apauch pelliert an alle Bürger, die plüschigen Gesellen bei ihm im Ordnungsamt abzugeben. Willkommen sind auch Werbeartikel wie Kugelschreiber, Feuerzeuge und Schlüsselanhänger. Ebenso gute Erfahrungen haben die Fahrer mit Fußbällen und Trikots als Mitbringsel gemacht. „Aus den Bällen lassen wir aus Platzgründen die Luft raus, und es wäre super, wenn wir ausgemusterte Trikots von Vereinen bekommen könnten“, sagt Bayrle.
Kleidung und Schuhe hätten sie bereits genügend gesammelt, was noch fehle, seien haltbare Medikamente und steriles Verbandsmaterial. Vor allem Antibiotika seien in Afrika schwer zu bekommen und sehr begehrt. Diese medizinischen Mittel werden erst am Ende der Reise ganz gezielt an den Organisator der Rallye, Heinz Bormann, abgegeben. Dieser habe die richtigen Kontakte und auch deutsche Praktikanten, die beispielsweise die Beipackzettel übersetzen können. „Es ist nicht so, dass wir durch die Wüste fahren und Tabletten lustig in der Gegend verteilen“, betont Krätschmer.
Lustig sei die Fahrt trotz der Anstrengungen und Strapazen dennoch, sind sich die Teilnehmer einig. Bestens ausgerüstet mit vorgekochtem und eingedostem Essen von Resi’s Jägerhaus und einer Biertischgarnitur fallen die Königsbrunner immer ziemlich auf. „Wir machen dann abends unsere leckeren Gerichte auf dem Campingkocher warm, und die anderen schauen schon manchmal etwas neidisch rüber, wenn wir mitten in der Wüste bayrische Gemütlichkeit verbreiten“, sagt Roser und lacht. Los geht es zu einer ganz besonderen Zeit: am 11. November um 11.11 Uhr. Dann verabschieden sich die acht Brunnenstädter vor Resi’s Jägerhaus für drei Wochen von ihren Angehörigen und Freunden.