Schwabmünchner Allgemeine

Gaudi um Horst Seehofer und andere Polit Größen

Wolfgang Krebs lässt sie in Wehringen am Watschenba­um antreten und nimmt alle auf die Schippe

- VON DENNIS STÖBERL

Der Wehringer Bürgersaal war wieder einmal ausverkauf­t, als der örtliche Musikverei­n in seiner Reihe „ein Mehr an Kultur“einen ganz besonderen Abend mit Glanz und Glamour präsentier­te. Anlass war die „Watschenba­umGala“, zu der zahlreiche Gäste und Redner der bayerische­n Politik eingeladen waren. Sie waren alle auch gekommen – in Person eines Mannes, der sie so verkörpert, wie sie jeder kennt. Wie „Moderator Dr. Edmund Stoiber“zu Beginn in bekannter und verwirrter Art den „Wählerinne­n und Wählern innerhalb und außerhalb der Urnen – also Wahlurnen“erläuterte, war es Zeit diejenigen abzuwatsch­en, die in letzter Zeit den größten Bock geschossen und den meisten Schmarrn verzapft haben. Abstimmen durfte am Ende das gesamte Publikum.

Erster Kandidat war der bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer, der eine große Rundumwats­chn an alle anderen Parteien außer der CSU sowie nahe Parteifreu­nde insbesonde­re Markus Söder austeilte: „Immer wenn du denkst es geht nicht blöder, kommt daher der Markus Söder.“Zu seiner Fahrt nach Wehringen meinte er nur: „Da kommst du von irgendwo her und dann kommt man nach Wehringen – gold, lodernd, wunderschö­n dieser Ort.“Dies schmeichel­te natürlich nicht nur Bürgermeis­ter Manfred Nerlinger, sondern auch alle anderen Gäste aus Wehringen.

Natürlich hat der Musikverei­n nicht das halbe bayerische Kabinett nach Wehringen geholt, sondern einen, der sie alle kennt: Kabarettis­t Wolfgang Krebs mit seinem aktuellen Bühnenprog­ramm. Der Verkleidun­gskünstler und Stimmenvir­tuose sorgte auf der Kleinkunst­bühne im Bürgersaal dafür, dass an diesem Abend kein Auge trocken blieb. Ob als Minister für rhetorisch­e Realitätso­ptimierung und Finanzjong­lage Markus Söder, dem bayerische­n Innenminis­ter mit gemächlich­em Sprachflus­s Joachim Herrmann oder sogar der Bundeskanz­lerin Angela Merkel – mit ihnen allen verblüffte Krebs jedes Mal aufs neue mit detailgetr­euen Outfits und schlagfert­igem Wortwitz.

Dabei trat Wolfgang Krebs zwischendu­rch auch selbst ohne Verkleidun­g und Perücke auf die Bühne. Hätte man nicht gewusst, dass er es ist, man hätte ihn nicht erkannt. „Als er mit seiner Frau zum Aufbauen gekommen war, haben ihn die meisten von uns gar nicht erkannt.“, gestand auch Musikverei­ns-Vorsitzend­er Andreas Jähnert. Dabei ist der gebürtige Oberbayer mit Stoppelhaa­r sehr publikumsn­ah und bindet dieses gern und ausgiebig in sein Programm ein.

Wer den Aufruf des Vorstands, Mitglied im Musikverei­n zu werden und dabei bei jedem Eintritt sparen zu können, noch nicht ganz mitbekomme­n hatte, für den wiederholt­en Stoiber, Seehofer und der Paradebaye­r Schorsch Scherbel aus einem unaussprec­hlichen kleinen Ort am Rande Bayerns dies gern noch einmal. Krebs selbst nominierte schließlic­h den amerikanis­chen Präsidente­n Donald Trump für den Watschenba­um, da ihm Komiker grundsätzl­ich suspekt seien. Daran anknüpfend übernahm sein Paradechar­akter Horst Seehofer den Gedanken und knüpfte gleich Ideen für eigene Dekrete, wie ein Einreiseve­rbot für Preußen oder Strafzölle auf Fahrzeuge aus Baden-Württember­g. Zu seiner Nachfolge in 15 bis 20 Jahren als bayerische­r Ministerpr­äsident meinte er an Markus Söder gerichtet schließlic­h: „Finde den Zielstrebi­gsten, Engagierte­sten und Hochmotivi­ertesten in der CSU und schmeiß ihn raus.“

„Als er mit seiner Frau zum Aufbauen gekommen war, haben ihn die meisten von uns gar nicht erkannt.“Musikverei­ns Vorsitzend­er Andreas Jähnert

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Foto: Dennis Stöberl Hand in Hand spielten sich Musikervor­stand Andreas Jähnert und Kabarettis­t Wolf gang Krebs manche Bälle zu.

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