Die G’wandlaus plaudert’s aus
Die Theaterfreunde Siegertshofen entführen das Publikum in alte Zeiten. Es geht um alte Kriminalfälle
Mit einem bravourösen Premierenabend sind die Theaterfreunde Siegertshofen in ihre neue Spielzeit gestartet, in der sie ein weiteres Mal ihrem Lieblingsautor Peter Landstorfer treu bleiben. „Die G’wandlaus“steht im Vereinsheim an den beiden kommenden Wochenenden noch fünf Mal auf dem Programm.
Schon seit Jahren haben sich die Akteure der Staudenbühne einem „etwas anderen Volkstheater” verschrieben. Landstorfers Stücke mit der Patina längst vergangener Zeiten sind keine „Schenkelklopfer”, sie sind – angesiedelt im noch engen dörflichen Milieu des vorigen Jahrhunderts – auf ihre eigene Art humorvoll, dabei aber hintersinnig, geheimnisvoll und mystisch. Mit authentischen Kostümen und einem bis ins Detail liebevoll gestalteten Bühnenbild sorgen die Hobbymimen auch diesmal wieder für einen gelungenen Theaterspaß der eher leisen und bisweilen nachdenklichen Töne.
Zum Einstieg in den Theaterabend gibt es zur Überraschung des Publikums eine Rückblende in das Dorfleben rund 20 Jahre vor der Bühnenhandlung. In wackeligen, schwarz-weißen Stummfilmszenen flimmert ein junges Liebespaar über die Leinwand, das allem Anschein nach nicht zueinanderfindet. Den Streifen haben die Siegertshofener an Schauplätzen im Dorf gedreht und per Computertechnik in der Zeit vor rund 80 Jahren verortet.
Das Publikum bleibt nach dieser cineastischen Rückblende zunächst etwas ratlos zurück. Erst im Laufe der beiden folgenden Bühnenakte fügen sich die im Film gezeigten Puzzleteile zu einem überraschenden Bild zusammen.
Der unverhoffte Besucher Veitl Fuchshauser (Hansjörg Erlinger) gibt vor, ein weitschichtig verwandter Vetter des Brauereibesitzers Johann Franz Xaver Gerstlinger zu sein. Der genießt als Bräu, Abgeordneter und großzügiger „Sponsor“im Dorf allseits hohes Ansehen. Andreas Erlinger läuft in der Rolle des protzig-herrischen Brauereibesitzers zu Hochform auf.
Die Vorbereitungen zum 100-jährigen Bestehen der Brauerei, an denen der eitle Gerstlinger zusammen mit Ehefrau Emmerenz (Andrea Ziegelmeier) schon seit Wochen feilt, geraten jedoch unversehens ins Stocken. Denn nach und nach tischt der vermeintliche Vetter Veitl dem Bräu pikante und hochbrisante Details aus dessen etwas verworrener Familienchronik auf. Die Enthüllungen der lästigen „G’wandlaus“bringen den Patriarchen in arge Bedrängnis und lassen ihn immer verzagter und kleinlauter werden. Weil das Brauereifest auf der Kippe steht, sehen auch Pfarrer Nepomuk (Dirk Gerlach) und Feuerwehrkommandant Waxi (Florian Auer) ihre Felle, sprich eine neue Kirchenglocke und eine neue Feuerspritze, davonschwimmen. In der Rolle der penetrant-resoluten Hopfenbäuerin Theres gefällt Brigitte Karlinger. Benni Wiest schlüpft in die Rolle des Kameramanns Haselblatt, der mit der Produktion des Gerstl-Bräu-Jubiläumsfilms seine liebe Not hat.
Auf einen Kurzauftritt im Vorspann beschränkt sich heuer die Bühnenpräsenz von Peter Platten als kleinkrimineller Urkundenfälscher. Im Hintergrund sorgen Luise Erlinger, Lena Ziegelmeier, Kerstin Glas, Marion Kleber, Thomas Köbler und Udo Ziegelmeier für einen reibungslosen Ablauf.
ODie nächsten Spieltermine sind Samstag, 14., Sonntag, 15., Freitag, 20., Samstag, 21. und Sonntag, 22. Ok tober. Beginn am Freitag und an den Samstagen um 20 Uhr, an den Sonntagen bereits um 19.30 Uhr. Restkarten gibt es nur noch für die beiden letzten Vorstel lungen. Der Eintritt kostet sieben Euro auf nummerierten Plätzen. Kartenvorver kauf bei Luise Erlinger, Telefon 08204/429. Saalöffnung ist jeweils eine Stunde vor Beginn. Bewirtung vor und nach der Vorstellung sowie in der Pause.