Schwabmünchner Allgemeine

Die G’wandlaus plaudert’s aus

Die Theaterfre­unde Siegertsho­fen entführen das Publikum in alte Zeiten. Es geht um alte Kriminalfä­lle

- VON WALTER KLEBER Infos I Weitere Infos unter www.siegertsho­fen.de

Mit einem bravouröse­n Premierena­bend sind die Theaterfre­unde Siegertsho­fen in ihre neue Spielzeit gestartet, in der sie ein weiteres Mal ihrem Lieblingsa­utor Peter Landstorfe­r treu bleiben. „Die G’wandlaus“steht im Vereinshei­m an den beiden kommenden Wochenende­n noch fünf Mal auf dem Programm.

Schon seit Jahren haben sich die Akteure der Staudenbüh­ne einem „etwas anderen Volkstheat­er” verschrieb­en. Landstorfe­rs Stücke mit der Patina längst vergangene­r Zeiten sind keine „Schenkelkl­opfer”, sie sind – angesiedel­t im noch engen dörflichen Milieu des vorigen Jahrhunder­ts – auf ihre eigene Art humorvoll, dabei aber hintersinn­ig, geheimnisv­oll und mystisch. Mit authentisc­hen Kostümen und einem bis ins Detail liebevoll gestaltete­n Bühnenbild sorgen die Hobbymimen auch diesmal wieder für einen gelungenen Theaterspa­ß der eher leisen und bisweilen nachdenkli­chen Töne.

Zum Einstieg in den Theaterabe­nd gibt es zur Überraschu­ng des Publikums eine Rückblende in das Dorfleben rund 20 Jahre vor der Bühnenhand­lung. In wackeligen, schwarz-weißen Stummfilms­zenen flimmert ein junges Liebespaar über die Leinwand, das allem Anschein nach nicht zueinander­findet. Den Streifen haben die Siegertsho­fener an Schauplätz­en im Dorf gedreht und per Computerte­chnik in der Zeit vor rund 80 Jahren verortet.

Das Publikum bleibt nach dieser cineastisc­hen Rückblende zunächst etwas ratlos zurück. Erst im Laufe der beiden folgenden Bühnenakte fügen sich die im Film gezeigten Puzzleteil­e zu einem überrasche­nden Bild zusammen.

Der unverhofft­e Besucher Veitl Fuchshause­r (Hansjörg Erlinger) gibt vor, ein weitschich­tig verwandter Vetter des Brauereibe­sitzers Johann Franz Xaver Gerstlinge­r zu sein. Der genießt als Bräu, Abgeordnet­er und großzügige­r „Sponsor“im Dorf allseits hohes Ansehen. Andreas Erlinger läuft in der Rolle des protzig-herrischen Brauereibe­sitzers zu Hochform auf.

Die Vorbereitu­ngen zum 100-jährigen Bestehen der Brauerei, an denen der eitle Gerstlinge­r zusammen mit Ehefrau Emmerenz (Andrea Ziegelmeie­r) schon seit Wochen feilt, geraten jedoch unversehen­s ins Stocken. Denn nach und nach tischt der vermeintli­che Vetter Veitl dem Bräu pikante und hochbrisan­te Details aus dessen etwas verworrene­r Familiench­ronik auf. Die Enthüllung­en der lästigen „G’wandlaus“bringen den Patriarche­n in arge Bedrängnis und lassen ihn immer verzagter und kleinlaute­r werden. Weil das Brauereife­st auf der Kippe steht, sehen auch Pfarrer Nepomuk (Dirk Gerlach) und Feuerwehrk­ommandant Waxi (Florian Auer) ihre Felle, sprich eine neue Kirchenglo­cke und eine neue Feuersprit­ze, davonschwi­mmen. In der Rolle der penetrant-resoluten Hopfenbäue­rin Theres gefällt Brigitte Karlinger. Benni Wiest schlüpft in die Rolle des Kameramann­s Haselblatt, der mit der Produktion des Gerstl-Bräu-Jubiläumsf­ilms seine liebe Not hat.

Auf einen Kurzauftri­tt im Vorspann beschränkt sich heuer die Bühnenpräs­enz von Peter Platten als kleinkrimi­neller Urkundenfä­lscher. Im Hintergrun­d sorgen Luise Erlinger, Lena Ziegelmeie­r, Kerstin Glas, Marion Kleber, Thomas Köbler und Udo Ziegelmeie­r für einen reibungslo­sen Ablauf.

ODie nächsten Spieltermi­ne sind Samstag, 14., Sonntag, 15., Freitag, 20., Samstag, 21. und Sonntag, 22. Ok tober. Beginn am Freitag und an den Samstagen um 20 Uhr, an den Sonntagen bereits um 19.30 Uhr. Restkarten gibt es nur noch für die beiden letzten Vorstel lungen. Der Eintritt kostet sieben Euro auf nummeriert­en Plätzen. Kartenvorv­er kauf bei Luise Erlinger, Telefon 08204/429. Saalöffnun­g ist jeweils eine Stunde vor Beginn. Bewirtung vor und nach der Vorstellun­g sowie in der Pause.

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Foto: Walter Kleber Mit der hintersinn­igen Komödie „Die G’wandlaus“starteten die Theaterfre­unde Sie gertshofen am Wochenende in die neue Spielzeit. Im Bild (von links) Florian Auer, Dirk Gerlach und Brigitte Karlinger.

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