Ungeheure Vorwürfe
Der Nachbar macht einem Ehepaar das Leben zur Hölle. Wie wehrt es sich?
Es beginnt ganz harmlos mit Plätzchentellern, die der ältere Herr vor die Tür der neuen Nachbarn in einer schönen Villa stellt. Das Ehepaar Randolph (Heino Ferch) und Rebecca (Anja Kling) Tiefenthaler kann sich darüber nicht allzu lange freuen, denn bald steht der Nachbar Dieter Tiberius (Udo Samel) plötzlich im Waschkeller, macht Rebecca anzügliche Komplimente und spricht von deren „niedlichen Kindern“. Und dann ist es mit der vorsommerlichen Idylle endgültig vorbei: In einem Brief beschuldigt der allein lebende Mann das Ehepaar, die eigenen Kinder sexuell zu missbrauchen.
Beide hatten Herrn Tiberius zunächst für einen Spinner gehalten. Als der sogar Anzeige gegen die Tiefenthalers erstattet, bietet Randolph ihm die Kostenübernahme für den Umzug in eine neue Wohnung an, plus 10000 Euro. Tiberius schlägt das Angebot aus, sie streiten sich, und es kommt zu einer Verzweiflungstat, in die auch Randolphs Vater Hermann verstrickt wird.
Es ist spannend zu sehen, wie angesichts der ungeheuren Verleumdungen die pure Verzweiflung immer mehr von dem zunächst hilflos agierenden Ehepaar Besitz ergreift. Sie stehen das gemeinsam durch, obgleich sie vermutet, dass er eine Affäre hat, weil sie ihn oft nicht in seinem Architektenbüro erreicht – doch er arbeitet lieber im Restaurant, weil die Atmosphäre ihn dort inspiriert und er offenbar nicht gerne nach Hause kommt.
Nur das zwar überraschende, nicht ganz passend wirkende Ende ist krimilastig und unrealistisch. Es bleibt die Frage, wie sehr auf Justiz und Rechtsstaat in so einem Fall noch Verlass ist.