Wählen schon mit 16?
Landtagsabgeordneter Herbert Woerlein ist jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und erzählt in Schwabmünchen, wie er junge Menschen zum Mitmachen motivieren will
Als neuer jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion sieht Herbert Woerlein eines seiner Hauptthemengebiete im Dialog mit jungen Menschen. Er wolle sich die Sorgen und Probleme nicht nur anhören, sondern auch konkret darauf eingehen. „Wenn mir ein bestimmtes Problem bekannt wird, setze ich alles daran, es zu lösen. Das kann ein persönliches Gespräch mit einem betroffenen Bürgermeister sein oder die Vermittlung eines entsprechenden Kontaktes“, erklärt Woerlein beim Jugendpolitischen Empfang, den er veranstaltete.
Er wolle mit dieser ersten Veranstaltung, die nicht die letzte ihrer Art sein soll, einen Gesprächsanfang setzen. Es sei wichtig, über die Ziele seiner Jugendarbeit zu informieren, und er hofft auch gleichzeitig auf „Input“vonseiten der Jugend. „Es ist mir sehr wichtig zu zeigen, dass ich ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger habe und ein Politiker zum Anfassen bin. Daher will ich mit den jungen Menschen direkt ins Gespräch kommen, und, wenn irgendwie möglich, auch persönlich bei der Bewältigung von Problemen oder der Umsetzung von Anliegen behilflich sein“, so Woerlein. Natürlich würde die SPD auch auf die Möglichkeiten der Neuen Medien zurückgreifen, aber die effektivste Art, eine vernünftige Politik zu machen und junge Menschen zum Mitmachen zu motivieren, sei immer noch das persönliche Gespräch und Aufmerksamkeit gegenüber den geäußerten Sorgen und Anliegen.
Der ungewöhnlich frühe Beginn des Empfangs, 18.30 Uhr, sei auf das junge Publikum zugeschnitten. Denn erfahrungsgemäß sei es leichter, junge Menschen zum Kommen zu motivieren, wenn man ihnen nicht den ganzen Freitagabend mit Politik verbaut. So sind der Einladung von Woerlein etwa 50 junge Leute gefolgt, hauptsächlich Mitglieder diverser Jugendverbände und Jugendorganisationen, die sich von dem Empfang Informationen zur Jugendarbeit und zur geplanten Jugendpolitik der SPD versprachen. In einem lockeren Rahmen, begleitet von der Brass-Formation Scarafones, stellte Woerlein die Eckpfeiler seiner Jugendpolitik vor.
Dazu gehören die Verbesserung der politischen Bildung in den Schulen und eines seiner Hauptanliegen – nämlich das Wahlalter bei Kommunalwahlen auf 16 Jahre herabzusetzen. Nur so lasse sich seiner Meinung nach das Ungleichgewicht durch eine Überalterung der Gesellschaft einigermaßen ausgleichen. Im Moment sei das Gewicht eindeutig in Richtung der Älteren verschoben, das müsse wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Woerlein sagt, dass es ihm als ehemaligem Direktor der Realschule Neusäß am Herzen liegt, die schulischen Strukturen zu verbessern.
Nach dieser Einführung hielt Markus Rinderspacher, der Fraktionsvorsitzende der Landtags-SPD, eine Gastrede. Dabei ging er hauptsächlich auf die Gefahren ein, die der Demokratie in Europa und auch in Deutschland im Moment durch das Erstarken rechter Kräfte entstünden. In der Folge wurde eine kurze Podiumsdiskussion mit Vertretern von Verbänden und Organisationen geführt. Thema waren Aspekte der Jugendarbeit bei Vereinen und Verbänden. Moderiert wurde diese Diskussion von Sebastian Baiter, der mit erfrischender Leichtigkeit durch das Gespräch führte.