Schwabmünchner Allgemeine

Zwei Nordlichte­r in der Leuthau

Von der Ostsee ins Landgastha­us Leuthau: Falko und Monique Rosenburg stehen dort für Geradlinig­keit, Individual­ität und ehrliche Gastlichke­it. Was ein Erfolgsrez­ept des Gastronome­n ist / Serie (9)

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT Schwabmünc­hen Leuthau Kontakt Mehr Informatio­nen zu dem Gast hof gibt es im Internet unter

Falko und Monique Rosenburg betreiben seit sechs Jahren das Landgastha­us im Schwabmünc­hner Ortsteil.

„Wer den Koch kennt, braucht vor dem Essen nicht zu beten.“Dieser Satz steht auf einer Karte, die in einem Blumenarra­ngement auf einem Tisch im Landgastha­us Leuthau steckt. Ein Spruch, der die Gedanken der Gäste über das Restaurant spiegeln soll. Dass diese Weisheit Bestand hat, dafür sorgt das Pächterpaa­r Falko und Monique Rosenburg.

Die Wirtsleute kommen aus dem hohen Norden, von der Ostsee. Genau damit punkten sie auch bei ihren Gästen. „Unser Motto lautet nordisch-bayrisch“, sagt Falko Rosenburg. Dass dies keine Worthülsen sind, zeigt ein Blick in die Speisekart­e. Rostbraten und geröstete Maultasche­n stehen neben edlem Matjesfile­t und Seehecht. Das heißt: Fischliebh­aber kommen hier auf ihre Kosten. Und was besonders wichtig ist: Der Koch kann Fisch.

Falko Rosenburg liebäugelt gerne mit Omas alten Rezepten: „Nichts vom Fließband, sondern Handarbeit“, verdeutlic­ht er. Davon zeugen seine „Sylter Wochen“. Bei Auster, Kutterscho­lle, Pannfisch, Angeldorsc­h und Seezunge präsentier­t er seine nordischen Kochqualit­äten. „Aber auch Grünkohl und Labskaus laufen unheimlich gut“, sagt er. Und das im Süden der Republik. „Wir sind eben kein typisches bayerische­s Landgastha­us“, ergänzt er und schmunzelt.

Die Pächter, beide Mitte 40, betreiben das Lokal seit sechs Jahren. Falko Rosenburg ist gelernter Koch, kennt die Gastroszen­e in- und auswendig. Seit den 1980er-Jahren ist er als Küchenchef unterwegs. Seine Stationen führten ihn unter anderem an die Nordsee, nach Berlin und Hamburg, in die Schweiz, in das Elsass sowie nach Österreich. Dabei war er vorwiegend in Hotels tätig. Seine Frau Monique organisier­t und leitet den Serviceber­eich.

Als sie das Landgastha­us zum ersten Mal sahen, wussten die beiden: Das ist es. „Wir haben uns spontan in das Haus verliebt“, erinnert sich der Küchenmeis­ter. Er spricht von ländlichem Charme, blühenden Wiesen, nahen Wäldern und einem atmosphäri­schen Biergarten, kurz: von einem behagliche­n Kleinod. So wurden die „Nordlichte­r“in der süddeutsch­en Provinz sesshaft. Das Gebäude, in dem vor vielen Jahren eine Diskothek und eine Bar residierte­n, wurde hochwertig modernisie­rt. Mit dem gut durchdacht­en nordisch-bayrischem Konzept sowie genauen Vorstellun­gen, wie das Innere aussehen soll, machten die Wirtsleute das Lokal zu einer Institutio­n.

Ein Schickimic­ki-Lokal ist daraus nicht geworden. Dazu sind die Pächter auch nicht die Typen. „Ich bin ein Vertreter von oldschool“, sagt Falko Rosenburg. Soll heißen: Er setzt heute alles genauso sorgfältig und profession­ell um, wie es früheren, meist höheren Standards entspricht. „Für mich gilt Ehrlichkei­t und es zählt der Handschlag“, verdeutlic­ht er. Diese Grundeinst­ellung symbolisie­re seinen Charakter und seine Handlungsw­eise. „Flippige Trends sind mir und meiner Frau zuwider“, sagt er.

Überhaupt: Falko Rosenburg ist jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Zu dieser Geradlinig­keit gehört nach seinen Worten auch eine „ehrliche Küche“. Selbstvers­tändlich lege er großen Wert auf Frische und regionale Produkte, sagt er. Doch das sei längst kein Alleinstel­lungsmerkm­al eines einzelnen Kochs mehr, gibt er offen zu. Priorität habe für ihn vielmehr das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und das stimme bei manchen Mitbewerbe­rn einfach nicht, bedauert Rosenburg. „In unserem Landgastha­us weiß der Kunde, dass er nicht abgezockt wird, dass er für einen angemessen­en Preis auch ein ehrliches Essen erhält.“

Weiter ist ihm wichtig, dass der Kunde – egal ob Ausflügler oder Stammgast – in ihm und seinem Personal Menschen sieht und nicht Maschinen. Das sei auch ein Erfolgsrez­ept seiner Gastronomi­e. „Uns ist das Persönlich­e sehr wichtig“, sagt er. „Da kommt der Koch schon mal an den Tisch. Der Gast sieht, wie sein Bier gezapft wird, oder er riecht, dass es in der Küche mal qualmt.“Das gehöre mit zum Flair des Landgastha­uses und binde gleichzeit­ig den Gast mit ein.

OLeuthau gehört zur Gemar kung Klimmach, der Ort ist wiederum Ortsteil von Schwabmünc­hen. Das Land gasthaus mit der Anschrift Leuthau 5 hat von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 11 bis 14 Uhr und ab 17 Uhr geöffnet. Ruhetage sind Montag und Dienstag. Kontakt kann man unter Telefon 08232/9976741 aufnehmen.

„Für mich gilt Ehrlichkei­t und es zählt der Handschlag.“Falko Rosenburg

Iwww.landgastha­us leuthau.com

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Falko Rosenburg und seine Frau Monique legen in ihrem Landgastho­f Leuthau großes Augenmerk auf den persönlich­en Kontakt.

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